Zahnheilkunde


Abdrucklöffel

 

 

Abhängig vom Verwendungszweck, werden konfektionierte oder individuelle Löffel angewendet:


- Konfektionierte Löffel Hierbei handelt es sich um fabrikgefertigte Abdrucklöffel. Sie werden für die Abdrucknahme bei Ersatzbrücken, Situationsmodellen und bei normalen Kieferverhältnissen für Arbeitsmodelle verwendet.


- Individuelle Löffel Diese Abformlöffel werden auf Modellen des Patienten individuell für diesen angefertigt. Mit Hilfe dieser individuellen Löffel können genaueste Abdrücke genommen werden. Sie finden auch bei teilbezahnten und zahnlosen Kiefern ("Funktionslöffel") Verwendung.

 

 

Zum Erfinder

Der Abdrucklöffel (frz. „porte-empreinte“) wurde erstmals 1820 von Christophe François DELABARRE (1784-1862) angegeben. Geboren in Lisieux als Sohn eines Zahnarztes, promovierte er 1806 in Paris. Ab 1815 versuchte er Fehlstellungen zu ergründen und systematisierte deren Behandlung. Die Erhaltung von Milchzähnen erschien ihm besonders wichtig. Auch die Bedeutung des 6-Jahres-Molaren wurde bereits von ihm erkannt. Ab 1815 stellte er künstliche Zähne her, die er am 24.7.1819 öffentlich vorführte

[pâte à porcelaine: un gros, et de l’oxyde de fer: deux grains. Après avoir broyé les deux substances, il y rajoute divers oxydes de fer, et recouvre la surface supérieure avec de l’émail à porcelaine ou couverte. Il admettra cependant que " jusqu’à ce qu’on soit arrivé à la perfection il faut préférer les dents naturelles, lorsqu’il ne faut en remplacer que quelques-unes; mais s’il s’agit d’un dentier complet, la porcelaine est préférable, parce que la personne n’ayant plus de dents, il n’existe alors aucun sujet de comparaison "].


Ab 1817 erteilte er Unterricht. Delabarre ist auch der Erfinder des 'Sirop Delabarre', der mehr als ein Jahrhundert lang die Zahnungsschmerzen der Kleinkinder linderte… Er wurde "Médecin-Dentiste de l'Hôpital des Enfans et de l'Hospice des Orphelins" und "Professeur de Maladies de la Bouche à l'Administration générale des Hôpitaux" und "Médecin-Dentiste du Lycée, des Hospices, et du Dépôt de Mendicité de Rouen", schliesslich "Chirurgien-Dentiste de la Cour" am Hofe von Louis XVIII.

 

Bibliographie

- Chr.Fr. DELABARRE, Odontologie, ou observations sur les dents humaines, suivies de quelques idées nouvelles sur le mécanisme des dentiers artificiels. Paris 1815. Mit 4 gefalt. altkol. Kupfertaf. mit jeweils 1 Erklärungsbl. 1 Bl., S. V-X, 1 Bl., 75 S.
- Chr.Fr.DELABARRE, Traité de la seconde dentition, et méthode naturelle de la diriger; suivis d'un aperçu de séméiotique buccale. Paris, Couturier for the author, Méquignon-Marvis & Gabon, 1819. With 52 illustrations on 22 lithographed plates. XVI, 311 pp.
- Chr.Fr. DELABARRE, Traité de la Partie Mécanique de l'Art du Chirurgien-Dentiste, Ouvrage orné de 42 Planches, Paris, l'Auteur, chez Crouillebois, Gabon, Méquignon-Marvis, 1820. in-8 : pp. 323-498 ; 42 planches in-fine.

 

Exponat
Vorgestellt wird ein Löffel, erstanden am 26.2.2005 auf einem Trödelmarkt in Libramont/Belgien. Grösse C3 (nach EICHNER für den unbezahnten Kiefer).

 

Karl EICHNER war 1949/50 Student an der Humboldt-Universität und der FU. Er habilitierte 1961 in Berlin, war Gastprofessor in Chicago, kehrte als apl. Professor an die FU zurück und wurde 1970 auf den Lehrstuhl für Zahnärztliche Prothetik berufen, den er bis zur Emeritierung 1991 innehatte. Er war mehrfach Dekan des damaligen Fachbereiches Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde. Im Jahre 1990 erhielt er von der Universität Jena den Dr. honoris causa für seine besonderen Verdienste um die Zusammenarbeit beider Universitäten auf dem Gebiet der metallurgischen Forschung während der Zeit der DDR. Seit 1991 war er Träger des Bundesverdienstkreuzes. Er starb am 27.5.2000 im Alter von 74 Jahren.

 

Lit.:
Eichner K., Über eine Gruppeneinteilung der Lückengebisse für die Prothetik, in: Dtsch Zahnärztl Z 10 (1955), S.1831-1834