Pharmazie |
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Oblatenkapsel (2a) n. Chapireau |
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1879 schrieb der "Entdecker" der Oblatenkapsel Limousin die Geschichte von der wirklichen Erfindung nieder: 2 Jahre später machte sich ein gewiefter Apotheker an die Vermarktung der Oblatentechnik: 1881 gründete S. Chapireau, ehemaliger Apotheker in Sankt Petersburg, ein Unternehmen in Paris. Bei seinem Tode erbte es seine Schwester, die Witwe Jablonsky-Chapireau und zog Herrn Feignoux Vater 1892 hinzu. Ab 1901 leitete Raoul Feignoux Sohn, Apotheker 1. Klasse, den Betrieb, in dem er seit 1897 Mitarbeiter war. S. Chapireau führte in Frankreich den "cachet à étages" ein, in den besonders viel Puder hineinpasste. Seine "pains azymes" bestanden nicht, wie bei Konkurrenten, aus Weizen-, sondern aus Stärkemehl. Die Fa. belieferte den Markt ausschliesslich mit diesen leeren Kapseln (an die 100 Millionen Kapseln jährlich!) und den Geräten zum Füllen. Sitz der Firma erst in Haus 23 der r. Compans, dann Haus 14 r. de la Perle, schliesslich bei Frau Wwe Jablonsky-Chapireau 2 av. de Bel-Air. Eifrige Ausstellertätigkeit: Medaillen in Bordeaux (1895), Paris (1889), Rouen (1896), Paris (1900), Nancy (1909), Brüssel (1910) und Turin (1911). Hören Sie die Werbung: Die Konkurrenz schlief nicht: 1891 wurden in Paris die LGA gegründet, die "Laboratoires des Gélules et des Azymes", die ihre Oblaten (cupules) aus Maisstärke herstellten. Als die Zeit der "cachets azymes" zur Neige ging, sattelte diese Firma auf Gelatinekapseln um... Doch gab man nie die Produktion der Mais-Oblaten auf. Die LGA sind heute die einzige Firma in Frankreich, die dieses Produkt weiter im Sortiment hat. In Deutschland war vermutlich das Schmerzmittel MELABON das letzte in Form von Oblatenkapseln vertriebene Medikament (um 1960). Die leere Oblate (I) wurde in den "Cacheteur" gelegt, mit einem feinen Trichter gefüllt, und dann mit einer weiteren Oblate (2) abgedeckt.
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