Pharmazie |
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ASPRO (1) |
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Mit ASPRO begegnen wir einem Produkt, das kriegsbedingt seine Schutzlizenz verlor: Der Chemiker George Richard NICHOLAS (1884-1960) aus Melbourne griff das deutsche Produkt ASPIRIN (1899 von der Firma Bayer als geschütztes Warenzeichen patentiert!) also im Sommer 1915 auf und gab ihm im April 1917 den urheberrechtlich geschützten Namen ASPRO - eine Kontraktion von NicholAS PROducts". Henry Woolf SHMITH, ein Mitinhaber der kleinen Firma "Shmith, Nicholas & Company" war zuständig für die Sauberkeit des Präparates - er stieg schon bald aus dem wenig lukrativen Geschäft aus. Alfred NICHOLAS, ein Bruder von George, übernahm die Leitung des Unternehmens - es dauerte nicht lange, bis sich das "entdeutschte" Präparat auf dem internationalen Markt durchsetzte: ab 1925 tauchte ASPRO in England auf, wo die britischen Nicholas Labs. ab 1927 ASPRO in Lizenz produzierten. 1928 tauchte das Produkt in Südafrika auf und in Belgien, 1935 in Frankreich. ASPRO konnte allerdings nie den amerikanischen Markt erobern - und, selbstredend, auch nicht den deutschen Markt, wo die Mutterfirma Bayer den Markt bestimmte mit ihrem Originalpräparat ASPIRIN. In Luxemburg stossen wir, neben wiederholten Annoncen der Bayer-Werke für ihr ASPIRIN, auf eine erste ASPRO-Reklame im "Luxemburger Wort" vom Mittwoch den 12.9.1928:
Liest man französische Texte zum Thema ASPRO, so findet man kurioserweise eine völlig andere Etymologie: "Aspro® est la contraction de la marque Aspirines du Rhône" (https://fr.wikipedia.org/wiki/Aspro). "ASPRO gräift de Moo net un" wurde in Luxemburg ein Schlager in den Nachkriegsjahren - fast ein Protestruf gegen das "preisëscht", preussische ASPIRIN. Vorgestellt wird eine belgische (flämischer Texte recto, wallonischer Text recto), mit süssen Perlen gefüllte "Factice-Packung", die in den 50er Jahren (?) in den Kinderläden angeboten wurde. Damit ist ASPRO vermutlich das einzige Medikament, das so populär wurde, dass es sogar Kindern ein Begriff war. Lit. : |