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Scheidenspülung: Birne (1) |
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Früher wurde die Scheidenspülung von einigen Frauen angewand in der Hoffnung, die Samenzellen wegzuspülen, bevor diese in die Gebärmutter gelangen. Spermien sind aber zu schnell und erreichen die Gebärmutter unter Umständen noch bevor die Scheidenspülung vorgenommen wird. Gerade in der Zeit des Eisprungs verändert sich der Schleim so, dass die Samenzellen ohne Hindernisse nach oben gelangen können. "EUGARDINE das beste Frauenspülmittel verhindert Frauenkrankheiten und ist unentbehrlich zur Hygiene, lindert und heilt Weissfluss. Gebrauchsanweisung: 1 Esslöffel voll auf 1 Liter Spülflüssigkeit. In allen Apotheken und Droguerien. Generaldepot: Droguerie Albert HOFFELD, Apotheker, Luxemburg, gegenüb. d. Kaserne" (Escher Tageblatt vom 13.9.1924) Ludwig FRAENKEL (1870-1951) berichtete 1928 in seinem Werk "Soziale Geburtshilfe und Gynäkologie, Urban&Schwartzenberg, Berlin", dass die sog. Ballonspritzen durchaus als Pulverbläser zu benutzten seien, wobei spermatoxische Substanzen wie z.B. organische Säuren der Weinstein-, Bor-, Essig-, Oxal-, Milch- oder Ameisensäure injiziert würden. Vorgestellt wird eine GLORIA-Spritze (sog. Lady-Friend) [gebogenes und gerades Ansatzrohr] aus deutscher Produktion, mit der kontrazeptives Pulver an den Muttermund gespritzt wurde. Die Scheide sollte dabei aufgeweitet werden, damit das Pulver auch versteckte Stellen erreichen konnte - daher die Abdichtmanchette... |
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Scheidenspülung: Birne (2) |
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Die Methode der Scheidenspülung war erstmals 1832 von dem amerikanischen Arzt Charles KNOWLTON (1800-1850) empfohlen worden und erfreute sich bis in die zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts größter Beliebtheit. Sie wird auch heute noch praktiziert. KNOWLTON riet den Frauen, nach dem Geschlechtsverkehr die Scheide mithilfe einer Spritze mit Wasser auszuspülen. Die sogenannten "Mutterspritzen" wurden aus Metall- oder Hartgummi hergestellt und waren oft in Handtaschengröße gehalten, so daß man sie überall mit hinnehmen konnte. Außer Wasserspülungen nahm man auch Essig- oder Alaunspülungen vor. Aber: zu viel schadet. Das Ausspülen der Scheide zerstört den natürlichen Säureschutzmantel der Scheide und macht sie anfällig gegenüber Bakterien und Pilzen. In der Pubertät entwickeln viele Mädchen einen regelrechten Reinheitszwang. Manche waschen ihren Schambereich sogar nach jedem Toilettengang mit Seife, Duschgel oder speziellen Intimwaschlotionen. Viele benutzen regelmäßig Intimsprays. Das ist jedoch völlig überflüssig und kann sogar schaden.
In Luxemburg beschäftigte sich das Abgeordnetenhaus in den 30er Jahren erstmals mit Empfängnisverhütung, wobei Antikonzeption und Schwangerschaftsabbruch munter vermischt wurden, da beide gleichermassen die Moral des Volkes untergruben. Am 30.6.1936 legte der rechtskonservative Abgeordnete Jean Origer ein Gesetzesprojekt vor, welches die Verhängung scharfer Strafen gegen den Verkauf und die Verbreitung von Mitteln vorsah, die der Abtreibung oder der Empfängnisverhütung gelten sollen (Escher Tageblatt vom 25.8.1936). Wir wissen nicht, um welches Kontrazeptionsmittel 1938 in der Abgeordnetenkammer Luxemburg gestritten wurde: |
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Spermizide Zäpfchen |
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Die "alten" Griechen benetzten laut ARISTOTELES die Scheide mit Zedernöl, oder mit einer blei- und harz-haltigen Salbe. PLINIUS der Ältere (1. Jh. n.Chr.) empfahl, vor dem Geschlechtsakt ein Pessar mit Ochsengalle, Schlangenfett, Grünspan und Honig einzuführen. DIOSKORIDES empfahl, die Geschlechtsteile der Frau vor dem Verkehr mit Zederngummi und Alaun einzureiben, sowie nach dem Verkehr ein Pessar mit Pfeffer einzuführen. Vaginale Kontrazeption mit spermiziden Gels und Zäpfchen erfreute sich in der Vor-AIDS-Aera einer gewissen Beliebtheit, auch wenn ein unangenehmes Wärmegefühl nicht zu übersehen war und die Warterei, bis sich so ein Zäpfchen aufgelöst hatte, einem zuweilen wie eine Ewigkeit vorkam und mancheinem die Nerven mit durchgingen. Zur Zeit ist "Chlorure de benzalconium" das geläufigste Mittel, Spermien abzutöten, es ist u.a. im PATENTEX enthalten. |