INNERE MEDIZIN |
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Mesotherapie n. PISTOR |
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Michel-Louis-Paul-Edouard-Daniel PISTOR *15.12.1924 in Metz als Sohn von General Jean Pistor. Die Familie Pistor wohnte während des Krieges im Arzthaushalt der befreundeten Familie Walter in Vichy. Nach dem Willen seines Vaters sollte er eigentlich die militärische Laufbahn einschlagen. Als Michel PISTOR im Juni 1941 den zweiten Teil des Abiturs bestand, schlug ihm Dr. Henry Walter vor, doch Arzt zu werden. Pistor folgte dem Rat und inskribierte sich an der medizinischen Fakultät von Clermont-Ferrand. Die Kriegswirren des Zweiten Weltkrieges zwangen ihn jedoch dazu sich dennoch militärisch zu engagieren. Später beendete er sein Studium in Paris.
Die Assistenzarztzeit leistete er in Mantes-la-Jolie unter Professor Mario LEBEL ab, der übrigens die 4 mm Kanüle entwickelte, die auch heute noch als die klassische Mesotherapiekanüle gilt. Im November 1949 konnte er sich in Bray-et-Lû im Departement Val d'Oise, einem kleinen Ort bei Paris, als Praktischer Arzt mit Dispensierrecht niederlassen.
Geburtsstunde der Mesotherapie 1952 kam der ortsansässige Schuster zu ihm mit einem Asthmaanfall. Pistor injizierte ihm, wie wohl damals üblich, Prokain intravenös. Am nächsten Tag – der Patient litt immer noch unter Atemnot – berichtete er, dass er in der Nacht seine Pendeluhr schlagen gehört habe. Für einen normalen Asthmapatienten wohl kein ungewöhnliches Ereignis, für einen Tauben allerdings eine Sensation. Der Erfolg hielt allerdings nicht lange an. Pistor kam nun die Idee Prokain in sehr kleiner Dosis rund um das Ohr, also dem zugeordneten Ort der Taubheit, zu spritzen. Auch dieses führte zum Erfolg. Pistor verfolgt seinen Gedanken weiter, nur kleine Mengen eines Mittels so nahe wie möglich an den Ort der Erkrankung zu spritzen. Dank seines Freundes Professor Pravina, Dermatologe in Beaujon und Mitglied im Lektorenausschuss der medizinischen Presse, wurde seine Veröffentlichung über Prokain im August 1958 angenommen ("Un exposé sommaire des propriétés nouvelles de la procaine locale en pathologie humaine"). In diesem Artikel wurde der Begriff Mesotherapie erstmalig verwendet. Den Begriff Mesotherapie verwendete er erstmals 1958: Meso bezieht sich auf das Mesoderm, das sich in der dritten Entwicklungswoche des Menschen als mittleres Keimblatt bildet und aus dem sich unter anderem Haut und Bindegewebe entwickeln, d.h. die Bereiche, die Ziel der Mesotherapie sind. Pistor schreibt: "Dennoch ist die Einwirkung auf das ursprüngliche Gewebe des Mesoderms so bedeutend, dass diese Behandlung den allgemeinen Namen Mesotherapie verdienen sollte". Später sollten dann auch andere medizinische Produkte, wie zum Beispiel Jod, Schwefel und B-Vitamine Anwendung finden. Die ersten, welche die Erfolge dieses neuen Heilverfahrens nutzten, waren allerdings die Tierärzte – immerhin lehrte PISTOR von 1960/65 an der tierärztlichen Schle von Maison Alfort/Paris.
1964 erfolgt die Gründung der französischen Gesellschaft für Mesotherapie und 1976 fand der Erste Internationale Kongress für Mesotherapie in Bray et Lû statt. Die Mesotherapie ist eine einfache und effektive Behandlungsmethode. Hierbei werden gezielt medizinische Wirkstoffe als Mikroinjektionen in die Haut und das Bindegewebe verabreicht. Weitere Indikationen der Therapie Hautstraffung (Mesolift), spezielle Formen des Haarausfalls (Mesohair) und die Behandlung der Cellulite.
Michel PISTOR verstarb am 3. August 2003.
Vorgestellt wird ein Set aus dem Nachlass des Arztes Roger GLAESENER (1922-2006). "Les multiinjecteurs, les anciens pistolets, les seringues en verre et les aiguilles à stériliser sont à reléguer au musée de la mésothérapie". Heutzutage benutzen Therapeuten elektronisch gesteuerte Injektionspistolen und Einmalnadeln. |