Chirurgie


Unterbindungspinzette n. BERGMANN

 

 

Schon CELSUS kannte die Gefässligatur um 35 n.Christus - als sein Werk in Vergessenheit geriet, ging auch die Technik der Ligatur verloren. Erst Ambroise PARE (1510-1590) griff die Methode der Arterienligatur 1552 wieder auf.

 

- "pinces d'AMUSSAT munies d'un curseur pour les tenir fermées" im "Aide-Mémoire de l'opérateur" von ISNARD 1849 S.6). Jean-Zuléma AMUSSAT (1796-1856) beschrieb 1829 die Torsion der Gefässe als geeignete Blutstillungsmethode (Archives générales de médecine, Paris, 1829, 20: 606-610). Schnell übernahm man in Deutschland die Technik:

- auch die von Johann Carl Georg FRICKE (1790- 1841), dem Vater der klinischen Chirurgie in Deutschland, benutzte Unterbindungspinzette besass noch keine Zähne. Sie diente der Torsion des Gefässes, nicht der Ligatur:
"Das auffallendste unter allen Handeln ist mir gewesen, daß Fricke seit mehreren Jahren gar keine Ligatur bei den häufig vorkommenden und bei Amputationen zu machenden Gefäß Verletzungen mehr vorgenommen, sondern nur unter allen Umständen den Torsion und zwar immer glücklich gemacht haben will [...] Seine Pinzette scheint mir hierzu ganz zweckentsprechend und die sichere Art der Ausführung nur hiervon abzuhängen" (Christian Heinrich Bünger, Brief an Benedikt Stilling, 1834).

 

Wer hatte schlussendlich die Pinzette erfunden, der Deutsche FRICKE oder der Franzose AMUSSAT, jeder will es gewesen sein! Die Pinzette wurde später immer wieder (unwesentlich) abgewandelt.

 

- Ernst v. BERGMANN (1836-1907) fügte Zähne hinzu, um die Gefässe besser fassen zu können. Um 1880 schlug von v. BERGMANN vor, die chirurgischen Instrumente zu sterilisieren... 1886 verliess er die chemische Antisepsis um sich, zusammen mit seinem Berliner Schüler Curt Schimmelbusch, dampfsterilisierten Verbands- materialien zuzuwenden.

 

Vorgestellt wird eine gezahnte Arterien-Unterbindungspinzette (engl. artery-forceps), erstanden auf einem Strassenmarkt in Arlon Juni 2007. N°32