Zahnheilkunde


Vulkanisier-Gummi

Vulkanisier Gummi
 

 

    Der große Durchbruch bei der Verwertung von Gummi erfolgte 1839 als Charles Goodyear die Vulkanisierung des Kautschuks erfand, ein Verfahren, bei dem Kautschuk unter Einfluss von Zeit, Temperatur und Druck gegen atmosphärische und chemische Einflüsse sowie gegen mechanische Beanspruchung widerstandsfähig gemacht wird. Von Goodyear selber kam allerdings kein Impuls für die Prothetik.

 

Erst zwei französische Zahnärzte aus Metz, Louis-Noel WINDERLING und sein Schwager Jean NINCK, entwickelten 1854 Techniken zur Herstellung von Hartgummi-Prothesen, in die man Porzellanzähne einfügen konnte - sie wurden von den Amerikanern Thomas W. Evans und Clark S. Putnam (1864) kopiert.

 

Die innige Verbindung von Kautschuk und Metall einer Metallbasis gestaltete sich als schwierig. Beim Vulkanisieren bildete sich durch die Schwefelausscheidung des Kautschuks auf dem Metall eine Sulfidschicht, die die Haftung zwischen den beiden Materialien erschwerte.

 

Die neuen Materialien machten durch ihre Eigenstabilität die Produktion von Modellen gänzlich unabhängig von Knochen, die zuvor meist als Grundlage für den Wachsauftrag dienten. Dadurch wurde es möglich, Modelle in unbegrenzter Anzahl, mit gleich-bleibender Qualität in teils industrieller Fertigung, teils in Handarbeit zu günstigeren Preisen herzustellen. Einer Umfrage in den USA zufolge wurden 1940 etwa 70 % aller dortigen Zahnprothesen aus Kautschuk gefertigt. 

 

Exponat

Wohl aus den 40er Jahren stammt diese Gummimasse, die von der Londoner Fa. ASH in handlichen Folien angeboten wurde. Ein ähnliches Exponat stellt das "Health Museum of South Australia" als "Vulcanising rubber" aus.

 

Herkunft

Der Karton stammt aus der 2017 aufgelösten Praxis des Innsbrucker Kollegen Gerhard Münster - möglicherweise ein Restposten der väterlichen (!) Zahnarztpraxis.