Zubehör


Brusthütchen (1)

Hütchen, um 1930 

Bei Hohlwarzen oder stark gereizten Warzen benutzt man seit dem 13. Jahrhundert Hütchen. Unterschiedliche Modelle wurden von Generationen von Ärzten erdacht, die verschiedensten Materialien wurden getestet. Erst die aus Glas geblasenen oder gepressten Hütchen, die Ende des 19. Jahrhunderts auf den Markt kamen, sorgten für hygienisch einwandfreie Gestaltung.

"Bout de sein ou téterelle. - Le bout de sein artificiel est composé d'une tétine en caoutchouc et d'une cupule en verre. Il sert à faire téter les enfants lorsque le mamelon n'est pas assez long, ou que les gerçures du sein rendent la lactatiob difficile et pénible" (Larousse médical 1925).

"Der Gebrauch eines Saughütchens kann versucht werden, leistet aber auf Dauer nichts Besseres als das direkte Anlegen, weil es an die Saugkraft des Kindes sehr viel grössere Anforderungen stellt. Die Folge ist meist, dass die Brust nie ganz ausgetrunken wird und bald in der Tätigkeit nachlässt" (Hebammenlehrbuch, Reichsgesundheits-amt Berlin 1943 S. 634).

Nach Gebrauch wurden die Hütchen ausgewaschen und ausgekocht, wobei ein Zusatz von 4 gr Soda (bicarbonate de soude) pro Liter empfohlen wurde.


Lit.:
Marie-Claude Delahaye, Tétons et tétines, 1990.

Zubehör


Brusthütchen (2)

 

Um ein Festkleben der Kleider an der Warze zu verhindern, benutzte man ab dem späten Mittelalter aus hartem Holz gedrehte oder aus Blech gehämmerte Warzenhütchen mit kleinen Öffnungen, damit Luft eindringen konnte und keine Feuchtigkeit vorkam.

Das hier vorgestellte Hütchenpaar - im Katalog der "Thüringer Glasinstrumenten-Fabrik" von 1910 wird das Modell als "skandinavisches Modell" bezeichnet - stammt aus einen luxemburger Haushalt.

"Nipple shields of the Victorian period were never popular with mothers. They were often made of seemingly inappropriate materials such as lead and glass. Nipple shields protect nipples from teething babies. They also soothe sore nipples of breastfeeding mothers. They prevent nipples from flattening, contain leaking milk and help women who had trouble breastfeeding."

Altes Glas mit Lufteinschlüssen. 50 mm Durchmesser

Zubehör


Baume Delacour

 

Bei Schrunden der stillenden Brüste wird empfohlen, die Mamille möglichst trocken zu belassen. Ein Milch-Speichel-Gemisch sollte nach dem Stillgeschäft auf den Schrunden austrocknen können. Luft und Licht, auch eine kurze Bestrahlung mit Rotlicht (Lampe) können behilflich sein. Um zu verhindern, dass der Büstenhalter mit den Krusten verklebt und diese immer wieder abgerissen werden, ist der Gebrauch eines Schutz-Hütchens sinnvoll. Allerdings muss dieses eine Öffnung besitzen, um den freien Luftzutritt zur Warze zu ermöglichen. Ohne Luftzirkulation vermehren sich in der feucht-warmen Kammer im Hütchen unweigerlich Keime ...

Allen diesen Kriterien wird das hier vorgestellte Pflege-Set aus dem frühen 20. Jahrhundert gerecht:

  • eine Lösung, die schnell eintrocknet und eine gerbende Wirkung besitzt,
  • zwei Hütchen, die eine Lüftung der Brustwarze garantieren.

    "La maison Henry ROGIER, «Produits Pharmaceutiques Sélectionnés», qui occupe actuellement 56, bd Péreire (Paris XVII), l’hôtel où habita et mourut Sarah Bernhardt, fut fondée en 1900 par M. Henry Rogier qui en est toujours le directeur, en collaboration avec son gendre, le Dr Georges Boutin. M. Rogier, docteur en pharmacie, est le préparateur de l’Uraseptine Rogier, antiseptique général et en particulier antiseptique des voies urinaires et biliaires, dissolvant de l’acide urique, l’heureuse association des produits qui composent l’Uraseptine crée dans l’organisme le milieu acide qui permet le dédoublement de l’hexaméthylène tétramine et, partant, le dégagement dans l’économie de formol à l’état naissant.
    L’Uraseptine Rogier, qui est adoptée dans les hôpitaux, les cliniques gratuites, les dispensaires, est fournie gracieusement par M. Rogier pour tous les malades indigents.
    M. Rogier prépare, en outre, plusieurs produits: la Kymosine Rogier, qui assure la digestion du lait; le Baume Delacour, contre les crevasses et gerçures du sein; la Valbornine Rogier, sédatif du système nerveux; le papier du Dr Balme, antiseptique pour usage externe; le Suppositoire Pépet, contre la constipation et les hémorroïdes.
    Les «Produits Pharmaceutiques Sélectionnés» occupent 80 employés ou ouvriers soit à Paris, soit dans l’usine située à Asnières. L’excellence et la bonne fabrication de leurs produits leur ont valu, tant en France que dans tous les pays du monde, les plus hautes récompenses dans les expositions. M. Henry Rogier édite et dirige une luxueuse revue : Les Causeries Médicales et Littéraires, qui tire à 250.000 exemplaires et qui s’imprime en français et en espagnole"
    (Revue d’histoire de la Pharmacie, in: Bulletin de la Société d'histoire de la pharmacie, Année 1929 Volume 17 Numéro 66 p. 440).

    "Spécifique infaillible contre les gerçures des Seins
    Benzo-tannique préparé par Henry Rogier. Avis important. Le cosmétique DELACOUR contre les gerçures et crevasses des seins, doit toujours être vendu avec un pinceau pour l'appliquer et deux bouts de sein en étain pour recouvrir les mamelons après l'application. Le tout réuni dans une boite avec le prospectus et le mode d'emploi".

    Zu der Originalpackung gehörten also

  • 1 Flasche mit dem Balsam
  • 2 Brust-Schutzhütchen aus Zinn
  • 1 Watte-Träger
  • 1 Bedienungsanleitung (vorhanden, nicht abgelichtet).

    Ärztlich empfohlen: "On lit dans le Traité des Aeoouohements, de Cazeaux, revu par Tarnier, chirurgien en chef de la Maternité, à l'article : Traitement des Gerçures, Fissures, Crevasses du Mamelon : «Dans ma pratique, j'ai employé souvent, avec grand avantage, une solution qu'on appelle BAUME DELACOUR".

    Anerkennungen:
  • Hors concours (Paris 1883),
  • Médaille d'Argent à l'Exposition d'Hygiène de l'Enfance (Paris 1887),
  • Grand Prix (Paris 1905),
  • Exposition de la Maternité et de l'Enfance (Paris 1921).

    Herkunft: Prâlon / Burgund, 2013

Zubehör


Brustschild

Gläsernes Schild, um 1930 

1) Um zu verhindern, dass aus der stillenden Brust - im Intervall zwischen zwei Stillvorgängen - überschüssige Milch in die Kleider der Mutter lief und zu unschönen Fettflecken führte, setzten sich unsere Grossmütter Glashütchen auf die Brust (engl. „breast shells“). Heutzutage werden vielfach absorbierende Papierlätzchen in den Stillbüstenhalter gelegt. Die guten alten „Breast shells” aber gibt es immer noch, nur bestehen sie jetzt aus Plastik “to catch the milk leaking from the other breast while your are feeding“ und besitzen Belüftungsöffnungen (System Ameda, Avent, Hobbit, Hollister, Isis, Nuk).

2) Brustwarzenformer auch Brustschilde genannt haben sich des weiteren bei Frauen mit Flach- oder Hohlwarzen als sehr hilfreich erwiesen. Sie sollten möglichst schon ab dem vierten Schwangerschaftsmonat getragen werden, um die Brust optimal auf das Stillen vorzubereiten. Es wird außer beim Stillen unter dem BH getragen. Eine innere Halbkugel mit einem Loch in der Mitte wird über die Bruswarze gestülpt; eine zweite Halbkugel wird darauf gesetzt. Durch den Druck schiebt sich die Brustwarze etwas vor. Diese Wirkung bleibt noch eine Zeit lang bestehen, nachdem das Brustschild abgesetzt wurde.

Einige Brustschilde sind in der oberen Schale mit einer Lochung versehen, so daß die Luft zirkulieren kann. Dadurch gibt es keinen Wärme- und Feuchtigkeitsstau.

Das hier gezeigte im Durchmesser 8 cm messende Hütchen ist ein Import aus Florida / USA (Januar 2005), ersteigert über Ebay. Für sein hohes Alter plädieren die Lufteinschlussbläschen… Man beachte den Anschliff im oberen Bilde, der zum Reinigen des Hütchens diente – und im Büstenhalter natürlich oben liegen musste „polished pontil and cut hole to drain the fluid“.

Zubehör


Flaschenwärmer (1), einfacher

 

Wozu im Himmels Christi Willen sollte man Muttermilch warm halten, kam sie doch "mundgerecht" aus der warmen Mutterbrust! Das in einer Zeit, als es noch keine Pulvermilch zu kaufen gab! Da fällt mir eine einzige Erklärung ein: abgepumpte Milch, die wieder auf Temperatur gebracht werden musste, bzw. Ziegenmilch, die man dem Kind einflössen wollte, ohne es an den Euter der Ziege zu legen !
Wärmen, ja, aber wozu warmhalten: warum die warme Milch nicht gleich verfüttern? Dazu könnte ich mir vorstellen, dass die Milch in der Küche (Erdgeschoss, Untergeschoss) zubereitet wurde und - in grossen, feudalen Haushalten, etwa Schlössern - über mehrere Etagen, über hohe Treppen und endlose Korridore, von der Kinderfrau ins Säuglingszimmer getragen wurde. Um zu verhindern, dass die Milch auf diesem langen Transportweg allzusehr auskühlte, steckte man die Flasche/n in den Flaschenwärmer ...


Wie aber die Milch warmhalten? In Nîmes wurde im 18. Jh. eine Art Thermosflasche entwickelt, bei der Milch in einem zentralen Rohr von einem Mantel heissen Wassers umgeben war - ein technisch aufwendiges Werkstück (Exemplar im Pharmaziehistorischen Museum Basel). Ein pfiffiger Tüftler kam im 18. Jh. auf die ebenso einfache wie wirkungsvolle Idee, die Babyflaschen warm zu halten, indem er eine Vertiefung in eine handelsübliche Bettflasche einfügte, in die er etwas Wasser füllte und das Ludel in dieses von der warmen Bettflasche aufgewärmte Wasser hineinstellte - nach dem Prinzip des "Bain-Marie".


Gefahr des stundenlangen Warmhaltens: die Entwicklung hoher Konzentrationen an pathogenen Keimen in der Milch, sprich die Häufung von Durchfallerkrankungen beim Säugling: bei Zimmertemperatur bleibt Muttermilch nur bis zu acht Stunden frisch, danach ist sie für die Ernährung Neugeborener nicht mehr geeignet.

Bezeichnung. In Sachsen-Anhalt und in der Schweiz wird die Aussparung für die Babyflasche "Ludelloch" genannt.

 

Exponat
Vorgestellt werden zwei Flaschenwärmer aus Lothringen:
- der untere ist aus Zinn und hat eine Vertiefung von 4.5 cm.
- der obere, grössere, ist aus Kupfer und hat eine Vertiefung von 6.5 cm.

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Flaschenwärmer (2), doppelter

chauffe-biberon 

Über die besondere Verwendung der doppelten Flaschenwärmer konnten wir bislang nichts in Erfahrung bringen. Waren sie für die Fütterung von Zwillingen bestimmt?

"Nicht nur für Sammler ist es erstaunlich, dass schon [im 18. Jahrhundert] auf Kundenwünsche eingegangenen wurde. So gab es nachweislich Wärmflaschen, die zusätzlich eine, manchmal auch zwei Vertiefungen zur Aufnahme von Baby- Milchflaschen hatten. Auf diese Weise wurde die Milch für das Baby warm gehalten und war immer in geeigneter Trinktemperatur. Dies bot sich an, da die Mütter oftmals mit anderen Arbeiten beschäftigt waren und zudem tagsüber über keine weitere Wärmequelle verfügt werden konnte. Eine Familie im Raum Backnang ließ sich eine Zinn-Wärmflasche mit zwei Vertiefungen fertigen, um ihre Zwillinge gleichzeitig mit warmer Milch versorgen zu können. Diese Wärmflasche ist noch erhalten und befindet sich in einer Privatsammlung von Wärmflaschen in Stuttgart" (zit. Internet, Fa. FASHY).

Backnang ist eine Stadt etwa 27 km nordöstlich von Stuttgart in Baden- Württemberg ...

Die Sammlung von Dr. Guy Gaboriau in Vannes beinhaltet einen solchen doppelten Flaschenwärmer aus Zinn, wobei der französische Experte Ludovic Clement alias "Ludogrid" zu berichten weiss, dass vor Jahren das gleiche Modell schon einmal in Österreich aufgetaucht ist.


Wir können diesen "deutschen" und "österreichischen" Doppelwärmern nun ein weiteres Exemplar hinzufügen, erstanden in einem Antikladen in Innsbruck - diesmal aus Kupfer. Man beachte den ausgeklügelten Verschluss mit einem kleinen Deckel, der von dem Schraubverschluss auf die Füllöffnung gepresst wird.

Bodenfäche: Länge 36,5 cm, Breite 21,5 cm (Deckplatte jeweils einen cm grösser)
Durchmesser der Aussparungen für die Flaschen: 7,0 und 7,5 cm. Tiefe 8,5 cm
Gewicht: 2,190 kg

Säuglingsflaschen


Flaschenwärmer (3)

Flaschenwärmer Innsbruck 2
 

 

  Ich bin erstaunt darüber, daß man diese Flaschenwärmer doch immer wieder findet - stets angemessen teuer (20-30 Euro), aber immer wieder schön anzuschauen.

 

 Exponat

Flaschenwärmer, erstanden 4/2017 im "Hafen" von Innsbruck. Man beachte den Einsatz, der den Verschluss abdichten sollte (links oberhalb des Flaschenhalses).

Der Flaschenwärmer ist mehrfach gelötet als Hinweis auf den vermutlich hohen Preis, den man damals (wie heute) für ein solches Ding zahlen mußte.

Keine Punze

Säuglingsflaschen


Flaschenwärmer (4)

Flaschenwärmer 7
 

 

Schwerer (4.15 kg), doppelter Flaschenwärmer aus Zinn, schöner Tragegriff. Beide Vertiefungen haben den gleichen Durchmesser (6.5 cm) und die gleiche Tiefe (5.0 cm). Um 1900.

 

2 Säuglingsflaschen mit Gummistöpsel, Arretierung aus federndem Stahldraht. Jena'er Glas, SCHOTT & GEN, Mainz. Da diese Glashütte erst nach 1951 von Jena nach Mainz übersiedelte, sind die Flaschen deutlich jünger als der Flaschenwärmer.

 

Herkunft: Flohmarkt München 4/2018

Säuglingsflaschen


Flaschenwärmer (5)

Flaschenwärmer 8 Fischer
 

Zum Hersteller     

1874 Gründung der Blech- und Metallwarenfabrik Fischer. Marken-zeichen: Zwei Fische (oberer mit Kopf nach rechts, der untere nach links) in einer liegenden Ellipse. Zweck: Herstellung, Vertrieb und Handel von Metallwaren aller Art. Betriebsanlagen in Göppingen und Grünbach. Eigene Kraftanlage mit Dampf und Wasser. Herstellung von Kaffeemaschinen der Marke "Pfiff" (Samowaren), Kinder-kochherden.

 

"Das k.k. Handelsministerium und das kön. ung. Handelsministerium haben nachstehende Privilegien ertheilt: (..) Am 16. October 1890. n°27. Der Firma „Fr. und R. Fischer" in Göppingen (Württemberg) mit der Priorität vom 5. Mai 1890 aus einen Badeofen mit berieselter Heizfläche für das Wannenwasser und unter Druck stehender Heizschlange für das Brausewasser. Beschreibung offen" (Wiener Zeitung, 20. Dez. 1890).

 

10.11.1922:  Umwandlung in eine Aktiengesellschaft unter Fortführung der gleichnamigen OHG,

 

Juni 1923:  Ausgabe von Günderemissionsaktien oder im Rahmen einer Kapitalerhöhung.

 



Exponat 1

Von der Fa. Fischer stammt der chromierte Flaschenwärmer, erworben in Völz 5/2018.

 

 

Exponat 2

Miniflaschenwärmer, Länge 9 cm

Herkunft: Herkunft: Stuttgart-Leinfelden (Ebay 12/2018).

 

Zubehör


Flaschenwärmer (6)

Kübel.jpeg
 

 

Zinn, das "Silber des kleinen Mannes", hat bis in das 19. Jahrhundert eine hervorragende Rolle vor allem im bürgerlichen, aber auch im bäuerlichen Hausrat gespielt. Zum Schluß daher ein doppelter Flaschenwärmer aus Zinn – hergestellt von dem Grazer Zinngießer Raimund Anton ZAMPONI.

 

Zu seiner Zeit benutzte kein Mensch mehr solche Modelle. Vermutlich ließ sich Zamponi von dem ersten Direktor der „Culturhistorischen und Kunstgewerbe-museums" am Joanneum in Graz, Prof. Karl LACHER (1850-1908), dazu verleiten, ein sehr viel älteres Modell der Grazer Sammlungen „nachzugießen“ - Historismus.

 

Fabrikation: Graz, 19. Jahrhundert. Herkunft: Augsburg.

 

„Zamponi, Raimund Anton. Geboren am 7. Dez. 1850 in Leoben. Sohn des Johann Polykarp III. Er erwarb am 9. April 1878 das Zinngießergerechtsame des Anton Enzel, Graz, Fischplatz 3, und läßt es 1888 auf Keplerstrasse 16 übertragen. „Voranzeige. Erlaube mir hiermit die ergebene Anzeige zu machen, daß ich das bestrenommirte, seit 40 Jahren hier am Fischplatz Nr.3bestehende Zinngießer-Geschäft A. Enzel übernommen und selbes unter meiner eigenen Firma fortführen werde. Raimund Zamponi“ (Grazer Volksblatt, 17. Febr. 1878) Am 5. Sept. 1917 heiratete er (ein zweites Mal) Irene Sophie, geb. Göttinger, Witwe eines Joh. Z., der in Pitten in Oberösterreich geboren ist. Raimund A. starb am 14. Mai 1924 „Bezirksvorsteher und Fabrikant“. Mit seinem Tode erlischt das Gewerbe“ (Wolfbauer).

 

Ein Bruder war Arzt: „Am 5. d. starb in Erlach (Niederösterreich) Herr Dr. Hans Zamponi, prakt. Arzt, im 74. Lebensjahre. Der Verstorbene war ein geborener Leobner und ein Bruder des Kunst-Zinngießermeisters und Bezirksvorstehers Herrn Raimund Zamponi in Graz“ (Grazer Tagblatt, 11. Sept. 1917).

 

 

Zubehör


MAW-Sauger, 60er Jahre

MAWSauger
 

 

Passend zu den bis in die 60er Jahre vertriebenen Enghals-Flaschen von MAW gab es den "Slimline-Sauger".

 

 

 

 

Der Sauger wurde mir von Herrn M. Rüdiger aus Hamburg geschenkt - als Dank sollten Sie seiner sehr informativen und besonders aesthetisch aufgebauten home-page "Blauer Heinrich" mit Spucknäpfen einen Besuch abstatten (Link in der Leiste nebenan).

 

Zubehör


Milchhandpumpe (1), 18 /19. Jh.

Glaspumpe, 8 cm Höhe, 7.5 cm Durchmesser 

Häufigste Komplikation des Stillgeschäftes ist seit jeher der Milchstau – er führt nicht nur zu einer schmerzhaften Anschwellung der Brust, sondern zu einer bisweilen lebensgefährlichen Entzündung des Drüsengewebes. Das Leerpumpen gehörte zur Therapie des Milchstaus, gehörte auch in die Endphase des Stillens, das Abstillen: „auch wird es gut sein,, die Brüste mittels eines Ziehglases erst von ihrem Inhalte zu entleeren“ (F.A. Günther, Homöopathischer Hausfreund, Bd. III, Frauenkrankheiten 1881 S. 213).
Die Bäuerin legte früher einen warmen Pfannkuchen auf, machte einen Umschlag mit Kohl, Milch oder weissem Brot, Eigelb, Weinstein, zerstossenen Kürbisblättern – oder, in Rotwein aufgekochten Pfingstrosenblüten (1). Ein kleiner Hund, eine Nachbarin, ausnahmsweise auch mal ein Mann, konnte angehalten werden, die überschüssige Milch anzusaugen. Weniger ausgefallen waren Milchpumpen, von denen es die unterschiedlichsten Modelle gab.

Die Milchpumpe ist eine (Mehrfach-)Erfindung des 18. Jahrhunderts; sie wird u.a. im September 1785 von G. Bianchi im 'Journal de physique' beschrieben. Die hier vorgestellte Glaspumpe ist seit dem 18. Jahrhundert nachweislich im Gebrauch – die Patientin saugte die anstehende Milch selber über das lange Mundstück – die meisten der im Handel erhältlichen Pumpen leiden unter einem gebrochenen Saugrohr…

Noch im 19. Jahrhundert wurden diese Pumpen vertrieben (Warenkatalog der Glashütten Flühli und Hergiswil, 1857/1872). Das vorgestellte Exemplar wurde in Deutschland gefunden (Antiquitätenhandel Fabrice Pagand, Wiesenstr. 31; D-72469 Messstetten ). Eine typengleiche (2) Pumpe findet man in der Ausgabe von 1745 des chirurgischen Lehrbuches von Lorenz HEISTER (1683-1758) abgebildet – eines unter vielen chirurgischen Instrumenten, die der grosse Chirurg, Buch- und Instrumentensammler in seinem Lehrbuch abbildete. Die Sammlung des Arztes DUFOUR in Fécamp (Musée Municipal) enthält fünf dieser „pipes“ (Inventar-N°1360-1364; Katalog des Museums S. 227)…

Lit.:

  • B. Fontanel, Baby, Säugling, Wickelkind, Gerstenberg-Verlag, Hildesheim, 1998 S.112 (ohne Abbildung!).
  • A.S. Lyons, Die Geschichte der Medizin im Spiegel der Kunst, DuMont Buchverlag Köln, 1980 S. 483.