Flaschen              


Säuglingsflasche 17. Jh.

Säuglingsflasche aus Zinn, Deutschland, 17. Jh. 

Im Mittelalter benutzte man zumeist Kuhhörner. Im 16. Jh. tauchten die ersten flaschenförmigen Milchfütterer auf, und erhielten nun die Bezeichnung "biberons" [lat. bibere trinken]. Während in einzelnen Regionen Europas Flaschen aus Leder oder Holz in Umlauf kamen, waren die meisten aus Zinn - robust und unverwüstlich.

Die hier vorgestellte zierliche Standflasche aus Zinn mit abschraubbarem Mundstück trägt eingraviert die Jahreszahl 1695 und das Monogramm M.H.. Deutsches Fabrikat, Re-Import aus den USA.

Eselsmilch war nach Ansicht der meisten Ärzte allen andern artfremden Milchen vorzuziehen - leider war sie teuer und daher gehobenen Volksschichten vorbehalten. Musste bei Armeleuts auf eine künstliche Ernährung zurückgegriffen werden, so bediente man sich zumeist der Hausziege. Während auf dem Lande Kinder vielfach an die Zitzen von Hausziegen gelegt wurden, entfiel diese Möglichkeit in den heranwacchsenden Städten: hier musste die Ziegenmilch in Krügen vom Lande angekarrt werden, um mittels Babyflasche verabreicht zu werden.

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LUDEL nannte man früher die weibliche Brust, sofern sie laktierte - LUDEL nannte man folgerichtig auch das Trinkgeschirr saugender Kinder, sofern es einen warzenähnlichen Saugstutzen hatte. Als Tätigkeitswort kannte man "ludeln" für saugen. Das Wort könnte verwandt sein mit dem ahd. "ludara" für die Windel bzw. unserm heutigen "lutschen"..