Pharmazie


Kreuzstopfen (2)

Kreuzstopfen 4
 

Braunglas-Behälter mit signierten Kreuzstopfen. Etikett emailliert, Text rot auf weißem Hintergrund eingebrannt. Drei Stopfen mit Maximaldosenangabe.

In der wundervollen Sammlung Peer (Pharmaziemuseum Brixen) sind diese Gläser mehrfach vertreten, mit der vagen Altersangabe (1900-1949).

https://www.provinz.bz.it/katalog-kulturgueter/de/suche.asp?kks_priref=80001152

Nota: die Brixener Apotheke von Ignaz PEER machte schon 1883 von sich reden  (Aus der Pharmaceutischen Ausstellung, Die Presse, 12. Aug. 1883).

 

 

Inhalt der Gläser

- Aqua amygdal.amar. Bittermandelwasser ist in Wasser und Weingeist gelöstes Mandelsäurenitril (früher aus Bittermandeln destilliert); es wird für hustenstillende Arzneien verwendet.

 

- Chloral hydrat. Chloralhydrat war das erste synthetisch hergestellte Schlafmittel. Es entsteht bei der Reaktion von Chloral mit Wasser und gehört daher zur Stoffgruppe der Aldehydhydrate.- Hydrarg.tannic. Hydrargyrum tannicum oxydulatum wurde von Sigmund LUSTGARTEN (1857-1911) gegen Lues empfohlen. In Pulvern zu 0,05-0,1 dreimal täglich (etwa eine Halbe Stunde nach den Mahlzeiten) zu nehmen (S. Rabow und L. Bourget, Handbuch der Arzneimittellehre, Berlin 1897). Auch das Pharmaziemuseum Brixen besitzt ein "Rundes, braunes Pulverglas mit signiertem Kreuzstopfen. Verdickter, abgeflachter Mündungsrand. Achteckiges, eingebranntes Emailleschild mit einfachem roten Rand und roter Schrift auf weißem Grund. Signiert".

 

- Ol. sinapis. Senföl gilt in seinen Herkunftsländern seit jeher als vielseitig anwendbar. In der indischen Heilkunst wird es u.a. für traditionelle Ayurveda-Massagen genutzt. Es soll Blutzirkulation und Muskelaufbau anregen und Haut und Haar beleben und dauerhaft schützen. Darüber hinaus gilt es als antibakteriell, z.B. im Falle von Harnblasen- und Atemwegsinfektionen.

 

- Santonin. Santoninsäureanhydrid ist der wirksame Bestandteil des sogenannten Wurmsamens, aus dem es fabrikmäßig dargestellt wird. 1830 war dessen wurmverteibende Wirkung gleichzeitig von den Apothekern KAHLER in Düsseldorf und Joachim August ALMS (1803–1847) in Mecklenburg entdeckt worden.