Pharmazie


Supracillinfläschchen

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"Budapest (ADN). „Supracillin", ein neues Produkt der pharmazeutischen Industrie Ungarns, ist vom Sozialministerium zum Verkauf freigegeben worden. Die Wirkung von „Supracillin" ist nachhaltiger, als die anderer Penicillin-Erzeugnisse. Das neue Heilmittel wird in Ampullen verkauft, die 2.000 und 3.000 Einheiten aktives Penicillin enthalten" (Neues Deutschland, 20. Januar 1950).

 

Das westeuropäische SUPRACILLIN wurde 1952 entwickelt und kam als sog. Klarampulle auf den Markt. Jede Ampulle enthielt eine Kombintion von 400.000 E Procain-Penicillin-G, 100.000 E. Penicillin G-Natrium und 500.000 E. Dihydro-Streptomycin-Sulfat. Grünenthal hatte das Produkt auf den Markt geworfen, trotz der Warnungen, daß Streptomycin ototoxisch sei. "Unsinn", hatte man laut verkündet, "wir haben das Molekül soweit verändert, daß diese Nebenwirkung nicht mehr vorkommt". Später sollte sich dann  herausstellen, daß die Ototoxizität wohl doch weiter bestand!

 

Zusammen mit Contergan, war es in den 1960er Jahren die »tragende Säule« des Unternehmens. 

 

Exponat

Möglicherweise handelt es sich um ein Originalfläschchen, das in einem Puppenladen weiterverwendet wurde, nachdem es so gut geholfen hatte.

D/H: 1,9/3,6 cm

Herkunft: Rammenau / Sachsen

 


Lit.:

K.Langschmidt, Experiences with supracillin and praepacillin in ophthalmology, in: Klinische Monatsblätter für Augenheilkunde und für Augenärztliche Fortbildung 121(5): 595-598,1952.

H. Sous, Die Wirkung der Kombination von Penicillin mit Streptomycin auf Colibakterien in vitro, in: Zeitschrift für Hygiene und Infektionskrankheiten, June 1953, Volume 137, Issue 1, pp 28–34.

Alexander M. und D. Soyka, Erfahrungen mit Supracillin in der Behandlung der Diphtherie und der Sanierung der Diphtheriebazillenträger, in: Ärztl. Wochenschr10, 718 (1955)