Pharmazie


Procain

PROCAIN
 

 

 

    Nach der Entdeckung der lokalanästhetischen Wirkung des Kokains durch Carl Koller am 14. 9. 1884 beschrieb der US- Amerikaner William Stewart Halstead seine Methode der Leitungsanästhesie mit Kokain - man weiß, daß er es an sich und an einem Kollegenkreis ausprobierte – und kokainsüchtig wurde.

 

Das Procain

Trotz der Suchtgefahr blieb Kokain jahrelang das meistverwendete Lokalanästhetikum. Das änderte sich, als 1904 Procain von den deutschen Chemikern Alfred Einhorn (1857-1917) und Uhlfelder synthetisiert und 1905 von der Fa. Hoechst in den Handel gebracht wurde - am 16. 4. 1905 erhielt Alfred Einhorn, Professor für Chemie an der Technischen Hochschule in München, ein Patent für die von ihm entwickelte Ersatzsubstanz für das inzwischen anrüchige Kokain. Procain besitzt keine euphorisierende Wirkung wie Cocain und fällt daher nicht unter den Geltungsbereich der Betäubungsmittelgesetze. Einsatz Der Leipziger Chirurg Heinrich Braun (1886-1934) führte das Novocain® 1905 in den Operationssaal ein und zwar für örtliche Betäubungen. Bis in die 50er Jahre blieb es welltweit das führende Lokalanaesthetikum für alle Regional-anaesthesien und Nervenblockaden. Erst mit der Einführung der für die Chirurgie besser geeigneten Lokalanaestetika vom Amid-Typ (Lidicain, Mepivacain, Bupivacain) wurde es aus dem operativen Bereich so gut wie ganz verdrängt.

 

In Arzneimitteln liegt Procain auch als Procainhydrochlorid vor. Procainhydrochlorid ist ein weisses, geruchloses, kristallines Pulver, das zu gleichen Teilen mit Wasser löslich ist: 1 g löst sich in 1 ml Wasser und in 30 ml Alkohol. Gezeigt wird Pulver der amerikanischen Fa. Mizzy/New York, die auf die Herstellung und Testung von Betäubungsmitteln - insbesondere für den zahnärztlichen Bedarf, spezialisiert war (Präsident Albert D. Mizzy. In seiner Jugend wanderte er aus Russland ein, kaufte 1912 einen Betrieb, der zahnärztlichen Bedarf vertrieb).

 

Exponat:

Geschenk von Herrn Mag. Dr. Andreas Winkler / Innsbruck.