Pharmazie


Zäpfchenpresse

 

Kleine Handpresse aus Holz mit einer Bleiform. Erstanden auf einem Flohmarkt in Ceillac-en-Queyras in den französischen Alpen.

Zum Pressen wird die geraspelte Grundmasse mit den Arzneistoffen vorsichtig unter nicht zu starkem Druck gemischt. Diese Mischung wird in die Presse eingefüllt und in Formen gepresst. In jedem Fall muss der Wirkstoff mit der geraspelten Grundmasse vor dem Pressen homogen gemischt werden. Dies ist jedoch praktisch nie hundertprozentig zu erreichen, wodurch das Pressverfahren dem Gießverfahren in der erzielbaren Qualität der Zäpfchen unterlegen ist.

Früher rieb man die gewünschten Arzneipulver mit Honig zusammen. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde als Grundmasse die Kakaobutter verwendet und mit den Arzneien zunächst in Holzformen aus Buchsbaum gegossen. Etwa seit 1890 wurde das Ausgießen der vorsichtig geschmolzenen Masse in metallene Formen üblich. Die Kakaobutter schmilzt bei etwa 36 Grad Celsius und ist bis heute nicht nur in der Pharmazie, sondern auch in der Kosmetik und Lebensmittelindustrie eine wichtige Grundlage in der Herstellung geblieben. Heute dominiert die industrielle Fertigung. Doch so mancher Patient schwört auf das Wundermittel seiner Apotheke um die Ecke, das im Labor sorgfältig ausgetüftelt wurde.
Zäpfchen sind die ideale Arzneiform für kleine Kinder, weil sie sie nicht schlucken müssen. Sie enthalten meist die mild schmerzlindernde und fiebersenkende Substanz Paracetamol – ein gut verträgliches Schmerzmittel im Kindesalter. Das in Deutschland am häufigsten verordnete Paracetamol-Zäpfchen Paracetamol-ratiopharm (Apotheke) ist jetzt „geschrumpft“ worden, damit es Babys und kleinen Kindern leichter verabreicht werden kann. Damit das Einführen möglichst sanft und schonend geschieht, sollte man so vorgehen:

  • Geben Sie das Zäpfchen, wenn möglich erst nach einem Stuhlgang.
  • Erwärmen Sie das Zäpfchen in der Hand oder tauchen Sie es kurz in heißes Wasser, um es gleitfähiger zu machen.
  • Schieben Sie es vorsichtig, aber tief genug in den Po ein. Das Kind sollte dabei entweder mit angewinkelten Beinen auf der Seite liegen oder bäuchlings auf Ihrem Schoß.
  • Drücken Sie nach dem Einführen für kurze Zeit die Pobacken des Kindes zusammen, damit das Zäpfchen nicht wieder herausgepresst wird.

Werden mehrere Zäpfchen verabreicht, sollte zwischen der Gabe der einzelnen Zäpfchen mindestens sechs Stunden Abstand eingehalten werden.

Nota: auch wenn die Torpedoform eines Zäpfchens – medizinisch "Suppositorium" – anderes vermuten lässt, es soll mit dem stumpfen Ende voran eingeführt werden, rät das Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau". So übernehmen die Schließmuskeln des After das unangenehme Nachschieben.