Pharmazie


Werbung (11a) für BUFF

buff
 

 

     Gemäss offizieller Lesart kommt das Rezept für den Maagbitter direkt aus der Feder von Prof. Hermann BOERHAAVE (1668-1738). Ausbleibende Erfolge in der Vermarktung veranlassten den Professor, sein Rezept an die holländische Familie "Buff" zu verkaufen. Ein Nachfahre dieser Familie, Friedrich-Wilhelm-Ludwig Buff, stand im Dienst des Luxemburgischen Bundes-Kontingents - 1847 im Rang eines Oberleutnants, Naturalisation am 21.7.1848 (Memorial 56/1848). 1851/1862/64 Hauptmann in der Garnisonsstadt Ettelbrück, 1867 im gleichen Rang in Echternach, mit einer Beförderung:
"Durch Königl.-Großh. Beschluß vom 24. d.Mts. ist Hr. F.W.L. Buff, Hauptmann 2.Klasse im Luxemburgischen Jägercorps, zum Hauptmann 1. Classe befördert worden. Luxemburg dm 29. April 1867" (Memorial 24/1867) - obwohl dieses Jägercorps streng genommen erst im September 1867 (Memorial 26/1867) gegründet wurde ...

Als die Truppen aus Echternach abgezogen wurden, löste Buff seinen dortigen Haushalt auf. Einer Anzeige im Luxemburger Wort vom 9.5.1867 entnehmen wir, dass er sein Pferd zum Kauf anbot:
"Ein militärfrommes, gut zugerittenes Reitpferd (Schimmelstute), 12 Jahre alt, steht in Echternach verziehungshalber zu verkaufen. Kaufliebhaber wollen sich an den Hrn. Hauptmann Buff in Echternach wenden".
Buff zog vorübergehend nach Luxemburg und wohnte 1870 in der r. Monterey (Memorial 21/1870).
1876 lebte er wieder in Echternach, als Weinhändler und als Agent der "Magdeburger Feuerversicherungs-Gesellschaft" (Memorial 39/1876).

1876 begann er in Echternach damit, das Familienrezept in klingende Münze umzusetzen, indem er "Maag-Elixir van Doctor Boerhave" produzierte. Da der Name viel zu lang war, verpassten die Echternacher dem Getränk kurzerhand den griffigeren Namen "Buff".

"Boerhave's Magen-Elixir, einzig und allein fabricirt von Ludwig BUFF in Echternach, erfunden von dem altberühmten Holländischen Arzte Dr. BOERHAVE, empfohlen durch verschiedene berühmte Ärzte, wirkt stärkend, erwärmend und beruhigend auf Magen und Unterleib und dient als Präservativ gegen Cholera, Cholerine etc. In Diekirch zu haben bei HH. Müller, Schenkwirth; Theato-Henckes, Gastwirth; Reckinger, Gastwirth; Diederich-Ridel, Schenkwirth" (Volksfreund vom 31.12.1876).

Zwei Monate später wurden in einer andern Tageszeitung weitere Details bekanntgegeben:
"Verschiedenes. In Echternach, wo sich seit einigen Jahren recht schöne Industriezweige zu entwickeln beginnen, begrüssen wir auch jetzt einen bisher unserm Lande mangelnden, nämlich den vom Dr.med. Boerhave'schen Magenbitter, - allein fabrizirt von Ludwig BUFF, welcher von allen Bitterliebhabern und des Erfinders, wahrheitsvoller Devise:
"Drinl dit vogt met matigheid, Kracht geeft het U, tot in eeuwigheid; Houd de voeten warm daarby, Het hooft ok kond, vat betwehminy vry. Het achterpoortje open, - Laot d'Dokters raar den duivel lopen"
zum angelegentlichsten empfohlen werden darf. Dr.med. BOERHAVE, ein in den Niederlanden und am Niederrhein höchst angesehener und berühmter Arzt, setzte dieses Bitter zum Gebrauch in seiner vielseitigen Praxis, aus den der Gesundheit förderlichen Kräutern zusammen, und schrieb dieses Rezept in ein prachtvoll eingebundenes, mit Silberbeschlag verschlossenes Buch, welches nach den Bestimmungen seines Testaments, öffentlich versteigert, nur der öffnen durfte, welcher dasselbe zum höchsten Preise an sich gebracht. In grossen goldnen Buchstaben stand auf dem Deckel zu lesen "Dr.méd Boerhave'ns Geheimnisse". Nach dessen Tode durcheilte die Mähre dieses mysteriösen Nachlasses alle benachbarten Lande, Deutsche, Holländer, Belgier, Franzosen, Luxemburger eilten zum Kaufe hin. Einem goldlockigen Sohne Albions war das Glück beschieden, diesen Schatz um enorme Pfunde Sterlinge sein eigen nennen zu dürfen. Hastig öffnete er sein Heiligthum, fand, o Schrecken! auf der ersten Blattseite: "dieses Bitterrezept mit der Devise", - alle übrigen Blätter dieses theuren Buches - leer! Dennoch ward er dadurch ein Crösus!"
(Der Landwirth vom 4.2.1877).

Buff zug nach Trier (Memorial 17/1888) und überliess seine Fabrik einem würdigen Nachfolger - 1887 gelangte das Rezept des "Maagbitter Buff" in den Besitz der Spirituosenhändlers Paul OSSYRA. Dieser war 1845 in Breslau geboren und 1881 nach Echternach gekommen. Bekannt wurde sein Einsatz bei der Schaffung des Echternacher VerschönerungsVerein - 1906 liess er den Pavillon auf der Geyerslay auf eigene Kosten errichten, von 1920-35 war er Präsident des VV.

Am 14.3.1900 liess Ossyra das Etikett für seinen Buff patentieren (Memorial 1900, Annexe 01).

Der "Buff" kassierte mehrere Preise ein, sowohl hierzulande als auch im Ausland: 1878 ein Ehrendiplom in Paris, 1891 ein Ehrendiplom in Luxemburg. Goldene Medaillen 1890 in Köln, 1891 in Luxemburg, Spa und London, 1892 in Nizza! Noch am 18.8.1900 wurde Louis Buff in Luxemburg mit einer Bronzemedaille für sein Produkt geehrt (Memorial 48/1901).

OSSYRA teilte sich den Markt mit mehreren in- und ausländischen Produzenten von Maagbittern:
"Ludwig BUFF aus Echternach, SCHAULS aus Luxemburg, GALLES-FROMMES aus Weimerskirch und DAVID zu Luxemburg-Bahnhof haben es verstanden, magenstärkende Liqueurs herzustellen, die in Bezug auf Aroma und Hygiene ähnliche Erzeugnisse des Auslandes weit in den Schatten zu stellen" (Das Echo vom 2.8.1891).

1932 gelangte das Patent an die "Distillerie Nationale Pitz- Schweitzer". Dieser Familienbetrieb – angeleitet von Jacques Pitz – braut heute in der vierten Generation nach dem originalen Rezept von Boerhaave. "Die genaue Zusammensetzung ist ein streng gehütetes Geheimnis. Nur soviel darf verraten werden: für den "Buff" braucht man über 20 verschiedene, ausschließlich exotische Kräuter"

(Internet 2008)
"Préparé d'après la recette authentique du célèbre médecin et herboriste Armand BOERHAAVE (1668-1738) professeur à l'Université de Leyde (Pays-Bas), le Maagbitter BUFF est toujours le stomachique idéal, exquis d'arôme, délicieux de goût, fortifiant pour l'estomac, bienfaisant pour tout l'organisme et surprenant comme efficacité. Il favorise singulièrement la digestion, rétablit les fonctions digestives troublées, fortifie l'estomac, les organes de l'abdomen et les nerfs. Il est souverain dans les cas de perte d'appétit, d'indigestion, d'indisposition et de maux d'estomac. Un petit verre ou deux ont généralement très rapidement raison des coliques les plus violentes. Un calmant souverain contre les douleurs abdominales résultant des troubles mensuels des femmes" (Internet 2007).

Nota: Ab 1921 gab es in Echternach zwei Ossyra-Firmen:

  • die Paul Ossyra gehörende Fa. Ludwig Buff,
  • die von Henri Ossyra geleitete Gesellschaft "Fabrikation von Getränken". Heinrich Ossyra als allein persönlich verantwortlicher Gesellschafter, haftete unbeschränkt für die Verbindlichkeit dieser Gesellschaft, während Paul Ossyra, als einfacher Kommanditist, nur bis zum Belaufe der von ihm gemachten Einlage gehalten war. Die Leitung und Vertretung der Gesellschaft stand ausschließlich Herrn Heinrich Ossyra zu und dieser zeichnet allein rechtsgultig für die Gesellschaft; Die Geschäfte der Firma Ludwig Buff Nachfolger, deren Inhaber Herr Paul Ossyra ist, bleiben von der gegenwärtigen Geschäftsfirma unberührt und besteht diese Firma neben der Firma Henri Ossyra & C° unverändert fort. Beginn der Gesellschaft: 28. Dezember 1917 (Memorial 33/1921).