Pharmazie


Werbung (01)

Hämatogen Dr. HOMMEL 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Früh erkannten die Pharmakonzerne die Bedeutung der Ansichtskarte für die Produktwerbung.

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Adolf Friedrich HOMMEL wurde 1851 in Chemnitz geboren und übersiedelte Anfangs der 80er Jahre nach Zürich, wo er promovierte. 1890 brachte er einen der ersten Markenartikel auf pharmakologischem Gebiete in den Verkauf, das aus Rinderblut stabilisierte Präparat HAEMATOGEN, ein Mittel gegen fast alles:

- Blutarmut
- Bleichsucht
- Magengeschwüre
- Malaria
- Zuckerkrankheit
- Rachitis

Es wurde zu einem durch- schlagenden Erfolg und füllte die Kassen des cleveren Apothekers.

Schon 1898 wurde der Bau einer Villa am Parkring von Zürich begonnen, im Jahr darauf war sie bezugsbereit. HOMMEL brachte hier seine umfangreiche Kunstsammlung unter (Gemälde von alten Meistern, Keramik, Porzellan, Textilien, Miniaturen, Arbeiten aus Elfenbein, antike Möbel und Einrichtungsgegenstände). 1909, als HOMMEL die Sammlung versteigern lassen musste, wurde ein zweibändiger (!) Katalog erstellt. Der Gesamterlös der Gemälde überstieg eine halbe Million Franken.
Die Villa blieb bis 1921 in Familienbesitz, 1942 wurde sie vom Möbelhändler Henri Poncet erworben, 1963 erwarb sie der Kanton Zürich - als Abbruchobjekt. Zum Abbruch kam es allerdings nicht. Die Villa wurde als Erweiterungsbau einer Kantonsschule genutzt, seit 1989 ist hier - in Zusammenarbeit mit dem italienischen Staat - ein "Liceo artistico" untergebracht.

Das alles also kann man sich leisten, wenn man ein Produkt geschickt zu vermarkten versteht.

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Man beachte das gutbürgerliche Intérieur auf der Karte. Die bezogenen Stühle, das Kanapé, die Blumenvase strahlen Wohlstand und Ruhe aus. An der Wand ein Ölbild mit einem Halskragen, den wir am Hals der besorgten Tochter wiederfinden: sie ist in die Fussstapfen der Mutter getreten und flötzt dem alten Vater liebevoll das allerbeste Präparat dieser Welt ein - das HAEMATOGEN des Dr. HOMMEL....