Pharmazie


Schering (1)

um 1939 

 

  

FOLINERIN steht für die Herzmedikamente von Schering:
Oleander gehört zu den Pflanzen mit digitalisähnlicher Wirkung, Auszüge aus seinen Blättern werden bei Herzschwäche - gewöhnlich zusammen mit anderen herzwirksamen Drogen - verschrieben. Die Wirkung setzt rascher ein als bei Digitalis, hält jedoch weniger lang an. Das kristalline Glykosid FOLINERIN (C32H48O9) wurde aus Nerium Oleander gewonnen (daher der Name Folium Nerii, Blatt des Oleanders) und wurde bei Herzinsuffizienz verschrieben. Das vorgestellte Fläschchen stammt aus der Charge (KKBA 039) und wurde auf einem Athener Flohmarkt aufgestöbert. 

 

Lange Zeit musste man sich mit Extrakten aus Keimdrüsen begnügen. Besonders experimentierfreudige Forscher transplantierten Sexualorgane um die Wirkung der Hormone zu "übertragen" - die sog. Opotherapie, die bis um 1990 überlebte. Am 29.11.1925 begrüsste Dr. August WEBER im Cercle in Luxemburg den berühmten Prof. Serge VORONOFF (Escher Tageblatt vom 1.12.1925) ... seine Experimente mit Affen, denen er Hoden wegnahm, oder hinzufügte, füllten damals die Kolumnen der Zeitungen.

"PROLUTON C" steht für die Hormone aus dem Hause Schering - 1933 wurde das Corpus-luteum Hormon "Proluton" kommerzialisiert (Mediz.Mitteilungen Schering, Heft 7 Oktober 1933 S.181). Dieses erste Progesteronpräparat musste i.m. oder i.v. appliziert werden. 1939 folgte das oral wirksame Pregneninolon unter der Bezeichnung Proluton C. Aus dieser ersten Charge (AHBA 139) stammt (?) das hier vorgestellte sechseckige Fläschchen.

 

Die Fa. Ciba /Basel stellte 1943 eine Kristallsuspension her zur parenteralen Applikation. 1954 machte die Fa. Schering einen weiteren Schritt mit einem 17 a-Hydroy-Progesteroncapronat, das von K. Junkmann (1897-1978) in Berlin synthetisiert und in die Therapie eingeführt wurde. Noch erfolgreicher wurden Derivate des Testosterons mit gestagener Wirkung, die ab 1954 in den Handel kamen.