Pharmazie |
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Standflaschen |
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Braunglasflaschen, mit handbeschriftetem emailliertem Herzschild. a) Vinum Chinae. Um 1600 n.Chr. hatten die Indianer Peru's einem spanischen Missionar namens BARNABé de COBA verraten, dass die Rinde des sog. Chinabaumes (Yara-Churu), einer bis dahin nur in Südamerika vorkommenden Pflanze, ein wirksames Antidot gegen Fieber war:
Eher ins Reich der Legende scheint die Geschichte zu gehören derzufolge eine Peruanerin der an Malaria fiebernden Ana de Osorio, Comitissa del Chinchon (*1599), Gemahlin des spanischen Vizekönigs, das Geheimnis verriet, Chinarinde heile solches Fieber. Nach ihrer Rückkehr nach Spanien habe die edle Gräfin das Gräfinnenpulver "pulvis Comitissae" in Umlauf gebracht.
Die Mediziner Europas standen dem Mittel zunächst skeptisch gegenüber, war es doch mit ihren althergebrachten Vorstellungen. Als einer der Ersten übernahm der Engländer Thomas SYDENHAM (1624-1689) das Mittel. Bald sollte der Aufguss auch gegen andere Formen schweren Fiebers Anwendung finden: "Quinquina oder Chinam chinae" wurde am 28.10.1680 von dem Pariser Geburtshelfer MAURICEAU mit Erfolg gegen Fieber in der Schwangerschaft angewandt (Observ. 272). Er folgerte "daß schwangere Weiber diese Artzeney oder Mittel wider dergleichen Fieber auch sicher gebrauchen können als andere Personen und daß es weder der Mutter noch dem Kinde einen Schaden verursache".
Chinin in Arzneiweinen (Vina medicata). Chinin wirkt vor allem fiebersenkend, aber auch schmerzstillend und bedingt betäubend. Desweiteren wirkt es in seiner Zubereitung als Chinisulfat krampflösend. Aus diesem Grund gilt es als optionale Behandlungsmöglichkeit bei nächtlichen Wadenkrämpfen - allerdings in bei weitem geringeren Dosen als in der Behandlung von Malaria. Dabei wirkt das Chinin am Verbindungspunkt zwischen Muskelfasern und Nerven. Die Muskelfunktion wird dabei nicht beeinträchtigt. Nach vier bis 18 Stunden gilt Chininsulfat als im Körper wieder abgebaut. Sowohl die rein bittern, als die flüchtigen und aromatischen heilsamen Stoffe verschiedener Kräuter, Blumen und Wurzeln, zieht der Wein vermöge seines Gehalts an Alkohol aus denselben und wird dadurch zu einer Arznei.Ab 1876widmete sich in Stuttgart der Apotheker Christian Heinrich BURK (1827-1891) der Herstellung von Salmiakpastillen, Codein-Tabletten und Arzneiweinen und betrieb zugleich eine Drogengroßhandlung (A. Wankmüller 1972). In Luxemburg besorgte man sich seinen Chininwein in der Apotheke: "BURK's CHINA-WEINE vorrätig in Luxemburg in der Mörserapotheke" (Luxemburger Wort, 9.4.1881).
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