Pharmazie


Salbentöpfe (3)

 

 

Vom Innsbrucker Trödelmarkt stammt dieses Salben-Standgefäss mit der Aufschrift „Wolfsalbe“.


Da man das Gefäss in den Alpen anbot, dachte ich anfänglich an eine Salbe, die auf der Basis von Wolfsfett hergestellt worden wäre. Oder hatte der Inhalt des Gefässes etwas zu tun mit den Salben, mit denen man sich im Mittelalter einrieb, um Halluzinationen zu erleben, insbes. sich als Wolf zu fühlen (Lykanthropie, krankhafte Sucht zur Verwandlung in einen Wolfshund)? Mitnichten! Die Salbe war gedacht für den wundgescheuerten Hintern (lux. Kopoosch, dtsch. "Wolf" oder "Afterfratt") ...

 

Das Wort „Wolf“ leitet sich vermutlich vom indogermanischen „uel“ ab, was soviel bedeutet wie „reissen“ (z.B. Hundewolf, Fleischwolf etc.). „reissende“ Krankheitsbilder, bei denen das Hautgewebe sozusagen aufgefressen wird, werden daher als „Wolf“ bezeichnet:

Der Lupus erythematodes als ein Sammelbegriff für eine Reihe von Autoimmun-krankheiten der Haut, der Gelenke und der inneren Organe. Autoimmunkrankheiten, das bedeutet, dass das Immunsystem die eigenen Körperzellen angreift. Warum? Das wissen die Wissenschaftler nicht. Eine vererbbare Veranlagung ist ein wichtiger Faktor, dann spielen Viren möglicherweise eine Rolle, die Umwelt, Sonnenlicht, und auch Hormone haben einen Einfluss, denn Frauen sind zehn mal häufiger betroffen als Männer. Der Name Lupus bedeutet ursprünglich Wolf (lux. Koppâsch, vom mhd. Kip = Reizung). Früher verursachte diese Krankheit Verformungen an Nase und Ohren, weil die Haut sehr dünn wurde. Heute kommt es nicht mehr so weit, weil es gute Medikamente gibt. Es gibt verschiedene Lupus-Formen: Die Hautmanifestation ist die mildeste, und sie zeigt sich hauptsächlich im Gesicht, mit einem typischen roten Hautausschlag vor allem an Wangen, Stirn und Nase. Wegen der Schmetterlingsform nennt man diesen Lupus auch "Schmetterlingsflechte".

   

Schweiß und Schmutz fördern den Hautwolf. Gerötete, entzündete oder überbeanspruchte Hautstellen wurden früher als "Wolf" bezeichnet; eine Umschreibung, welche in dieser Form heute fast nur noch im scherzhaften Sprichwort gebräuchlich ist : "Ich habe mir einen Wolf gelaufen, um noch eine Karte für dieses Konzert zu ergattern". Wer einmal ein Wanderlager mit schlecht sitzenden Jeans - vielleicht auch bei strömendem Regen - durchmachte, hat vielleicht auch Bekanntschaft mit dem gefürchteten "Wolf" gemacht. Ein bewährter Trick dagegen ist das Tragen von sog. "Tights" - dünne Nylonhosen, welche zudem wärmeisolierend wirken, aber trotzdem auch bei starkem Schwitzen trocken bleiben.

 

Entzündungen der Haut und Schleimhaut, durch mechanische Reizung bedingtes Wundsein ("Wolf"), rote, juckende und brennende Herde in den Körperfalten, im Gesäß- und Brustbereich und zwischen den Oberschenkeln, z.B. Windeldermatitis. Hautschäden, die zunächst durch mechanische Reizung hervorgerufen wurden, können später durch Bakterien und Pilze infiziert werden.