Pharmazie


Pillen-Rollbrett

um 1900 

Die ersten Pillen galten als Verkörperung des Vollkommenen und des Heilens.

Bis ins 17. Jahrhundert mußte jede Pille von Hand angefertigt werden; die aktiven Wirkstoffe wurden zunächst mit Stößel und Mörser feingemahlen und dann wie ein Backteig ausgerollt, ehe man diese Masse in kürzere Abschnitte unterteilte und schließlich Kugeln daraus formte. Ohne Geräte zur Standardisierung der Pillenherstellung konnte schwer eine gleichmäßige Dosierung erzielt werden, denn beim Pillendrehen im Handverfahren gab es unweigerlich erhebliche Schwankungen hinsichtlich des Wirkstoffgehalts der einzelnen Pillen. Diese Herstellung war eine recht unwissenschaftliche Angelegenheit, die es dem einzelnen Hersteller schwer machte, durch größere Stückzahlen den Verdienst zu erhöhen. Wollte ein Apotheker die Produktion seiner handgefertigten Pillen verdoppeln, mußte er schließlich zweimal soviele Lehrlinge beschäftigen.

Vor 80 Jahren entstanden die oft bitteren Pillen von der Hand des Apothekers, der diese damals meistverwendete Arzneiform im eigenen Labor herstellte. Die früheren Apotheker drehten ihre Pillen natürlich nicht einzeln per Hand – auch wenn der Begriff des „Pillendrehers“ - ein Schimpfwort für „Apotheker“ bzw. das „Pillendrehen“ als Ausdruck der Parkinson’schen Erkrankung (zwanghaftes Aneinanderreiben der Fingerspitzen von Zeigefinger und Daumen) dies andeuten.

Die Pillenmasse wird hergestellt, indem aus dem Wirkstoff, einem Füllmittel (z. B. Lactose), einem Bindemittel (z. B. Hefetrockenextrakt) und einem Anstoßmittel (z. B. Wasser, Glycerin) eine leicht knetbare, gut formbare, jedoch nicht klebende Masse hergestellt wird. Das "Anstoßen" der Pillenmasse geschieht in einem tiefen meist eisernen Pillenmörser unter Zugabe einer Mischung von gleichen Teilen Glycerin und Wasser. Die Masse darf weder am Mörser kleben bleiben noch bröckelig werden. Zuerst werden die festen, später die flüssigen Bestandteile zugegeben. Die gut durchgeknetete Pillenmasse wird auf dem Pillenbrett [engl. „Pill-roller“ rep. “Pill-cutter”] zu einem gleichmäßigen Strang ausgerollt, dabei entspricht die Länge des Stranges der Breite der in 24 (oder mehr) Felder unterteilten Rollfläche.

Das Schneiden und Formen der Pillen geschieht ebenfalls auf dem Pillenbrett. Der Strang - die Franzosen sprechen vom "magdaléon", benannt nach der Hl. Maria-Magdalena - liegt auf der unteren der zueinanderpassenden Schneiden, durch die die Pillen nun unter leichtem Druck auf das obere Schneidbrett abgeteilt werden. Das Nachrunden der Pillen geschieht mit einem Pillenroller.

Zum Schluss wird mit einem Trennmittel (z. B. Kakaopulver) das Zusammenkleben der einzelnen Pillen im Abgabegefäß verhindert. Die gleiche Funktion können auch Überzüge aus Tolubalsam, Leim, Silber, Gold, Harnstoff oder Zucker erfüllen.

Zur Verzögerung der Absorption der Pillen im Magen oder Darmkanal kann man die Pillen lackieren, dazu benutzte man früher eine weingeistige Lösung von Tolubalsam“ (zit. https://www.apotheke-sommer.de/pilulae.htm).

Pill Making Machine - Originally a pill tile was used to make pills; it had graduated markings against which the size of the pill was measured. The pill machine was a great improvement as it could form equal sized portions of medicine automatically. It was invented in Germany and popularised in France, where many young chemists went to train. Powder was moistened and mixed together to form a paste. This paste was rolled into a cylinder shape which was then cut into the number of pills required by the grooved top piece.

Vorgestellt wird ein Mahagoni-Pillenbrett der Fa. MAW & Son and Thompson, zusammen mit dem passenden "Abteiler", erworben über Ebay, Herkunft Oxford/GB.
“The company was founded by Hornby and Maw in 1807, was listed as George Maw and Son in 1826, S. Maw and Son in 1860 and S. Maw and Son and Thompson in 1870. In 1901 it was still in Maw hands as S. Maw, Son, and Sons”.