Pharmazie


Apotheken-Logo

1930-36 

Vor einer Vereinheitlichung hatten Apotheken oft das als Symbol, was sie im Namen führten (z. B. einen Adler für eine Adler-Apotheke). 1929/30 siegte in einem Wettbewerb der Kundenzeitschrift Verunda das von der Bauhaus-Schule inspirierte „Drei-Löffel-Flasche“-Symbol. Vom Preisrichter-Kollegium wurde dem von der Verunda eingereichten Signet zugestanden, dass dieses Kennzeichen bei jedem Betrachter sicherlich die Assoziation »Apotheke« auslöse. Verunda« war ein Privatunternehmen, das eine Zeitschrift herausgab, die Apotheker mit Fragen der Werbung bekannt machen wollte. Das Signet war unter Apothekern von Anbeginn an umstritten - nach rund fünf Jahren führten es erst 30 Prozent der Apotheken.
Bald nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten waren die Tage des international ausgerichteten Drei-Löffel-Emblems als Wahrzeichen gezählt. Sein Schöpfer, der von der Bauhausschule geprägte Grafiker Rudolf Weber (1899-1972), erhielt zeitweilig Berufsverbot - Bauhauskunst galt als »entartet«.

Die Löffel sollen die Arznei symbolisieren, die man dreimal täglich einnehmen soll. Das angeblich einzige erhaltene Drei-Löffel-Symbol wird im Deutschen Apotheken-Museum im Heidelberger Schloss gezeigt ...

Reichsapothekerführer Albert Schmierer (1899-1974) liess das „Fraktur-A mit Man-Rune“ als neues Symbol für alle deutschen Apotheken einführen. Ab dem 1. Januar 1937 wurde die Kennzeichnung von Apotheken durch den leicht abgewandelten Siegerentwurf empfohlen. Das Zeichen setzte sich schnell durch, nicht zuletzt, da am Jahresende 1936 an jeden Apothekenbesitzer ein Aluminium-Symbol von etwa 20 cm Höhe "im Namen des Reichsapothekerführers" kostenlos übersandt wurde, mit der Empfehlung, es gut sichtbar an der Apotheke anzubringen.


Zur Bauhaus-Schule
Als eine der ersten Schulen für Gestaltung und Formgebung hat das Bauhaus die Bereiche Möbeldesign, Kunst, Architektur und Kultur enorm geprägt. Die 1919 von Walter Gropius gegründete Schule trug den offiziellen Namen „Staatliches Bauhaus in Weimar“. Grundgedanke des Bauhauses war die Aufhebung der Trennung zwischen Kunst und Fertigung. Dies sollte über der Hinwendung zum Handwerk als Grundlage allen künstlerischen Schaffens geschehen. Vor dem Hintergrund dieses Leitgedankens entstanden in den Werkstätten des Bauhauses zwischen 1919 und 1933 Vorreiter der industriellen Massenfertigung: von der Lampe bis zum Wohnhaus. Im Sommer 1933 beschlossen die Lehrkräfte die Bauhausschule aufzulösen.

Vorgestellt wird ein Foto, nicht lokalisiert, nicht datiert. Auffallend ist die zweisprachige Ausschilderung der Apotheke: Pharmacie, Apotheke. Weist dies auf den deutsprachigen Raum in Belgien hin (Eupen-Malmedy), oder Luxemburg oder gar die Schweiz? Wurde das deutsche Logo mit den drei Löffeln überhaupt in den Nachbarländern des Reiches benutzt? Für Hinweise aus der Bevölkerung sind wir dankbar...