Pharmazie


Apotheke Heck, Ettelbrück

 

"Herrn Jos. Giver, Luxemburg
Ich liess heute einen leeren Kanister an Ihre werthe Adresse abgehen und bitte Sie mir denselben unverzüglich gefüllt mit Weinspirit Ia zugehen lassen zu wollen.
Hochachtungsvoll
Apotheker A: Heck
Ettelbrück, den 25 Mai 1897."

England und die skandinavischen Länder, die nicht über eigene Weinbereitungen verfügten, organisierten seit jeher einen breiten Kauf von französischem Wein. Aber der Transport des Weines in Fässern war eine arbeitsintensive und riskante Sache. In der ersten Hälfte des XVII. Jahrhunderts kamen französische Weinhändler auf die Idee, nach England keine leichten Weine zu importieren, sondern dorthin ein konzentriertes Destillat einzuführen und es am Ort zu verdünnen, um die leichten Weine zu produzieren. Als Ergebnis wurde Weinspiritus erzeugt, der in Frankreich "Eaux de vie du vin" - "das Lebenswasser aus dem Wein" - genannt wurde.
Während des spanischen Erbfolgekrieges (1701 - 1714) verblieb der Weinspiritus, der für den Abtransport in andere Länder vorausbestimmt war, in den französischen Häfen - über 10 Jahre lang ! Der Handel wurde wiederaufgenommen, und französische Kellermeister, die den Zustand der Weinfässer prüften, fanden zu ihrer Verwunderung in den Eichenfässern (und nur in diesen Fässern) ein völlig einzigartiges goldiges Getränk, das einen sehr originellen, noch unbekannten Geschmack und Aroma besaß. Es wurde "Cognac" nach der Stadt Cognac genannt, in deren Lägern die Fässer mit dem Weinspiritus während der Kriegsoperationen aufbewahrt worden waren.

Dass die Apotheker einen schwunghaften Handel mit Cognac betrieben, ist gewusst - immerhin galt Cognac lange Zeit als Medikament...