Nachtgeschirr |
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Bettpfannen (1) |
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"Schon die alten Römer" hatten Pisspötte, matella genannt.
Paul Bidault, in: Les étains médicaux, Paris, Ch. Massin 2000, veröffentlicht sog. "bassins de lit" aus Zinn:
a) Das Modell G.V.M. zeichnet sich durch "attaches pour coussin" aus, die wir auch bei unserem Exemplar vorfinden (ungestempelt, Becken 24,5 resp. 17,0 cm Durchmesser, Auslaufstutzen 6,5 resp. 6,3 cm Durchmesser, max. Durchmesser der Verschlubklappe 7,5 cm; Gravierung exzentrisch am Gefäbboden M.I.B., erstanden 3/1998 in Metz-Grigy 1998). Eine n.g. Firma bot diese "coussins pour bassins ronds" in zwei unterschiedlichen Ausfertigungen an: "en MOLESKINE" und "en peau". Der Nachttopf, auch Brunzeltopf genannt (lux. Potschamp oder Potti) stellt u.E. kein medizinisches Gerät dar, wurde es doch in der Hauptsache von Gesunden benutzt. |
Nachtgeschirr |
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Bettpfannen (2) |
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Grosse Pfanne "Marque de Sarreguemines", um 1900 Vorbesitzer: die Familie Mathias Schwachtgen-Bichel aus Luxem- burg/Eich. Mein Dank geht an Roger Schwachtgen... |
Anästhesie |
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Aether, Transportflasche |
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a) Modell einer Firma aus Bonn/BRD
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Nachtgeschirr |
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Aether, Transportflasche |
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"Urinflaschen für Frauen in der Form eines Pantoffels erhielten ihren Namen nach dem französischen Jesuitenpater Louis BOURDALOUE (20.8.1632 in Bourges - 13.5.1704 in Paris), der berühmt war für seine wohltönende Stimme und überragende Redekunst. Doch waren seine Predigten so lang, dab seine Bewunderinnen gezwungen waren, sich während seiner Ausführungen von ihren Zofen unauffällige Urinale in den Kirchenstuhl bringen zu lassen" (Bennion). Ab 1670 predigte BOURDALOUE öfters vor Louis XIV, der ihn 1686 ins Languedoc schickte, um dort vor Protestanten zu predigen und sie zum katholischen Glauben zurückzuführen. Am Ende seines Lebens zog er sich aus dem Kirchen- resp. Kanzeldienst zurück und wirkte vornemlich in Hospitälern, Gefängnissen und frommen Anstalten. Urinale stellen ein Sammelgebiet sui generis dar. Frühe Modelle (aus Zinn, 1780) haben eine gewisse Ähnlichkeit mit heutigen Saucières. Die "Wellcome Collection" enthält ein seltenes Exemplar aus Leder aus der Zeit um 1820 und ein weiteres von Spode aus der Zeit um 1805: "Pewter urinals and bedpans from the eighteenth century onwards are regularly found as are the more unusual female urinals called bourdaloues, many of which are highly decorated" (Warren). Als besondere Seltenheit gilt unter Sammlern das folgende, von Villeroy&Boch in Mettlach hergestellte BOURDALOUE aus weissem Porzellan (unser Exemplar ist infolge feuchter Lagerung leider gebräunt), dessen zartes Veilchenmuster daran erinnert, dass der Inhalt nicht immer "nach Veilchen" roch. |
Nachtgeschirr |
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Bourdaloue (2) |
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"Louis BOURDALOUE galt seinerzeit als "König unter den Predigern und Prediger von Königen". Am Hof des Sonnenkönigs Ludwig XIV. predigte er weitschweifig, jedoch so fesselnd, dass insbesondere die Damen unter seinen Zuhörern kein Wort davon missen mochten. Seine Stimme soll "schön und von Ansehnlichkeit" gewesen sein. Damals hat sich eingebürgert, dass die Damen von daheim mitgenommene Saucièren mit in die Kirche brachten, in die sie gegebenenfalls unter den weiten, langen Röcken nonchalant ihre Blase entlehrt haben. Wesentlich schlichter war dieses französische Modell aus Choisy-le-Roy. |
Nachtgeschirr |
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Bourdaloue (3) |
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Nicht nur die Frauen ...
Nota: die Mönchskugeln wurden nicht etwa in den Abwasserkanal entleert, sondern wurden in der neben der Abtei gelegenen Gerberei abgegeben, wo der Urin bei der Lederverarbeitung ein begehrter Stoff war. |
Nachtgeschirr |
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Bourdaloue (4) |
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Nachtgeschirr |
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Bourdaloue (5) |
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Urinschalen aus emailliertem Blech erwiesen sich als ungünstig, da die Emaille abplatzte und so Angriffsfläche für Bakterien bot. Heute werden solche Produkte aus hygienischen Gründen aus Edelstahl oder Kunststoff gefertigt. |
Nachtgeschirr |
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Nachttopf |
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Der Nachttopf bewahrte den Bedürftigen davor, des Nachts auf den Hof oder hinter das Haus schleichen zu müssen, und dort seinen Hintern dem Regen und der Kälte auszusetzen. Der Nachttopf, im süddeutschen und ostösterreichischen Raum auch Brunzeltopf genannt, heisst auf Luxemburgisch "Potschamp" oder kurz "Potti" - womit die Richtung feststeht, aus der dieses Requisit zu uns kam: Frankreich... Kacktöpfe gibt es nachweislich seit dem Mittelalter – keine Darstellung eines Schlafgemaches ohne dieses pikante Detail. Sie waren aus Ton, aus Holz, später aus Porzellan oder emailliertem Metall, auch mal aus Zinn wie der folgende Bericht belegt: Der Nachttopf stellt u.E. kein medizinisches Gerät sensu strictu dar, wurde es doch in der Hauptsache von Gesunden benutzt. Dennoch wollen wir ein einheimisches Exemplar vorstellen, belegt es doch eine wichtige Etappe in der Entsorgung der menschlichen Abfälle : die Privatisierung des « Geschäftes ». Auch nach der Einführung der Abortanlagen blieb der Topf beliebt – in Frankreich gab lange Zeit die „Hochzeitstöpfe“. Warum der Franzose von seinem "Thomas" spricht und in der Region Bordeaux von seinem "Jules", wenn er den "pot-de-chambre" meint, entzieht sich meiner Kenntnis. In der bescheidenen Hütte wie bei Hofe gab es die Töpfe: War der im Hospital untergebrachte Sieche des nachts zu schwach, den langen und dunklen Weg zum Abort anzutreten, erhielt er von der Siechenmagd eine „Harnkachel“ gereicht… Meist gab es im Schlafgemach einen Topf pro Schläfer. Doch gab es auch „Abtritts-eimer“, in denen sich mehrere Schläfer entsorgen konnten. Anfänglich stand der Topf unter dem Bett. Ab 1720 begegnet man dem Nachtschränkchen, in dem der Pinkelpot diskret untergebracht werden kann. Vorgestellt wird ein „Pottschamp“ der Fa. Villeroy & Boch, Septfontaines (einem Vorort von Luxemburg), erstanden im Mai 2004 auf einem Flohmarkt in Diekirch. Auch andere Werke von Villeroy & Boch haben Nachttöpfe hergestellt, z.T. sehr esthetische Gebilde mit floralem Muster: Dresden, Mettlach ...
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Nachtgeschirr |
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Sitztoilette |
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Sitztoiletten gibt seit den Zeiten der alten Aegypter. Die Römer kannten Sitztoiletten, das Mittelalter. Sie arbeiteten im Allgemeinen nach dem Prinzip des "Plumpsklosettes", was zur Folge hatte, dass die üblen Gerüche (denke an die Verbindung Miasma-Epidemie) aufstiegen und der Aufenthalt auf dem "stillen Örtchen" zur olfaktorischen Qual geriet. Erst die Erfindung des Syphons und der Wasserspülung brachte Abhilfe. Der Londoner Schriftsteller John HARINGTON (1561-1612) installierte als Erster 1594 ein Klosett mit Wasserspülung in seiner Villa und beschrieb diesen Vorläufer des "water-closet" 1596 in seiner Arbeit "A New Discours" – die Idee wurde aufgegeben und sollte erst im frühen 18. Jahrhundert eine gewisse Wiedergeburt erleben. Es vergingen aber noch Jahrzehnte, bis europaweit das Problem der Abortentsorgung gelöst werden sollte; bis heute ist das Problem nur im Ansatz und höchstens in Ballungsgebieten einiger reicher Regionen zufriedenstellend gelöst. Latrinen waren also durchaus nichts selbstverständliches und blieben lange Zeit ein Artikel mit Seltenheitswert.
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Nachtgeschirr |
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Urinal, chinesisches |
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Zur Vervollständigung der Urinal-Sammlung hier ein chinesisches Urinal, wie es im 19. Jh. im Gebrauch war.
Nicht seine Funktion als Nachttopf ist interessant, sondern der ganz besondere Wert, den die alten Chinesen dem Urin beimaßen.
Seit dem 12. Jh. ist die Behandlung von Alterserscheinungen mit Extrakten aus Urin von jungen Menschen bekannt, mit den sog. "autumn minerals", so genannt, weil die in einem komplizierten Trocknung- und Extraktionsverfahren aus dem Urin gewonnenen weißen Kristalle dem Herbstfrost ähnelten.
Diese Kristalle aber waren nichts anderes als männliche (wenn aus Knabenurin gewonnen) und weibliche (wenn aus Mädchenurin gewonnen) Sexualhormone.
Vielleicht benutzte man aus diesem Grunde so wundervoll verzierte Urinale (Porzellan). Wieso man aber für die absonderliche viereckige Form für die Öffnung entschied ist mir schleierhaft.
Die Preise für diese Urinale gehen von 20 bis 1000 Euro, je nach Epoche. Für mich als Laien sehen sie alle gleich aus. Mir kommt es auch weniger auf den Wert als auf den medizinhistorische Hintergrund an - und der lehrt uns, daß chinesische Pharmazeuten schon im Mittelalter dazu fähig waren, kristallin reine Sexualhormone herzustellen.
Lit: Lu Gwei-Djen, Joseph Needham, Medieval preparation of urinary steroid hormones, in: Med Hist. 1964 Apr; 8(2): 101–121. |
Nachtgeschirr |
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Urinal, männlich (1) |
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Schon den römischen Herren stand ein Urinal zur Verfügung, das "scaphium", es war aus gebranntem Lehm oder aus Edelmetall, je nach Geldbörse. Für das Grosse Geschäft benutzten Mann und Frau das "lasanum", den Nachttopf... Noch heute wird in den Spitälern von den Herren das "pistolet" benutzt. Natürlich darf es auch für den Herrn ab und zu etwas aus Glas sein - "da weiss man, was man hat[te]". Finden Sie nicht auch, dass der burgunderrote Hintergrund unseres Bildes dem Urin gleich den Beigeschmack von etwas Feierlichem, geradezu Akademischem verleiht ? Fast wie zu Zeiten der Uroskopie (siehe Urologie). |