Wärmeflaschen


Bett-Ziegel, lux. "Kuwi " (couver, ausbrüten)

um 1900 

Aus Schamottlehm runde oder viereckige Bettziegel zu brennen ist alte Elsässische Tradition - eine bekannte Produktionsstätte war Diemeringen zwischen Saverne und Sarreguemines.

Haben Sie schon mal etwas gehört von "Chauffoirs publics" resp. "Öffentlichen Wärmungsanstalten" ? Das luxemburger Gesetz von 1846 sah die Einrichtung derlei Anstalten vor, in der sich die Bedürftigen im kalten Winter aufwärmen konnten (Memorial n°71 von 1846). In Lüttich machte man wenige Jahre später schlechte Erfahrungen mit diesen Häusern, da sie zu Sammelplätzen von notorischen Faulpelzen wurden ...

Die Schlafzimmer unserer Vorfahren waren im Winter so gut wie nie beheizt. Nur aus dem Wohnzimmer und der Küche stieg etwas Wärme ins Obergeschob, wo sich die Schlafräume befanden. Da half auch nicht das Vorziehen des Vorhanges am Himmelbett (einer Rarität hierzulande), man mubte sich schon etwas Besonderes einfallen lassen, wollte man in seinem Bett nicht elend vor Kälte bibern müssen. Ob es sich allerdings bei der Wärmflasche um ein medizinisches Objekt handelt oder aber um einen x-beliebigen Haushaltsgegenstand, darüber darf man, auch nach Veröffentlichung dieser Zeilen, geteilter Meinung sein. Da die Zufuhr von Wärme durchaus zum klassischen Repertoire der häuslichen Heilkunde gehörte, wollen wir die gute alte Wärmflasche zu den medizinischen Apparaturen rechnen ...

Der Ziegelstein (lux "Bettzill") aus gebranntem Lehm, war gelegentlich verziert. Die Ziegel wurden im Ofen (lux "Schäffchen") gewärmt, und dann von der Hausfrau auf die Betten verteilt. Ein oder zwei durchgehende Löcher in den Ziegeln erleichterten den Transport, indem man den Finger hindurchsteckte, wenn die Platten kalt waren, oder aber einen Stock, wenn sie ordentlich aufgeheizt waren.

Die hier vorgestellten flachen Ziegel, alle glasiert, wurden auf luxemburger Flohmärkten erstanden:
- das etwas gröbere Modell ist vermutlich älter (ausgehendes 19. Jh.).
- das kleinere, auf dem Bild obenliegende, jüngere Exemplar (Anfang 20. Jh.) trägt die Inschrift "CHAUFFEUSE MODERNE" - es kommt halt immer nur auf den Standpunkt an!