Nachtgeschirr


Urinal, weiblich (1)

Urinal, um 1900 

 

 

Während die Damen tagsüber das Bordeloue benutzten, das nur im Stehen zu bedienen war, behalf man sich im Liegen oder auf Reisen - nicht immer konnte die Kutsche angehalten werden, um der Dame das diskrete Verschwinden hinter den nicht überall vorhandenen Büschen zu ermöglichen - mit einer Bettflasche, die man nach dem Pinkeln aufrecht stellen konnte, um den Inhalt nicht zu verschütten. Erst bei nächsten Kutschenstopp verschwand die Dienerin mit dem Urinal in einem Stall oder hinter einem Baum  ...

 

Das Urinal hatte bei Männern gute Dienste geleistet: die Bettflasche mit Hals gestattete es dem Manne, sein Glied einzuführen, und keinen Urin ins Bett zu verschütten. Für die Belange der Frau wurde die Öffnung kunstvoll umgemodelt, um auch bei schwierigster Anatomie eine gewisse Dichte zu erreichen: das vorliegende Modell weist ausgeprägt anthropomorphe Züge auf, die Form der Vulva ist gekonnt nachempfunden.