Diverses


Spucknapf (04)

Ansichtskarte, um 1920 

Nach dem 1. Weltkrieg war die "Rockefeller Foundation" Luxemburg bei der Bekämpfung der Tuberkulose behilflich. Hier einige Zeitungsausschnitte aus dem "Escher Tageblatt":
"Mission Rockefeller. Spannend und unterhaltend und sehr lehrreich war der gestrige Vortragsabend der Mission Rockefeller im Theatersaal des Hotel Metropole. Hr. Dr. FLESCH führte in kurzer Ansprache die Mission bei der gut besuchten Versammlung ein. Nach ihm sprach die Direktorin der Mission, Frau CHAPPOLET, im allgemeinen über den Zweck der Mission. Herr BLAIZE, der den Eindruck eines jovialen Menschentypus machte, drang in die Materie ein und wusste seinen Vortrag so lehrreich packend zu gestalten, und verschiedentlich auch mit beissender Ironie Wahrheiten zu sagen, die manche Zuschauer kitzeln mussten. Er sagte der Versammlung die furchtbare Verwüstung, die die Tuberkulose in der Menschheit anrichtet und wies darauf hin, dass der Kampf gegen diese Pest, die furchtbarer als der Krieg sei, bei den Kindern einsetzen müsse. Er prekonisierte den Bau von Schulen, Dispensarien und Sanatorien. Dann machte er dem Staub, den Mücken, dem Raucher, Trinker und den Misthaufen den Prozess. Kampf gegen die Tuberkulose auf der ganzen Linie und sollten auch liebe Gewohnheiten fallen gelassen werden, war sein Leitmotiv. Das Abrollen dreier dokumentarischer Filme beschloss den Abend. Herr BLAIZE wurde warm applaudiert. Heute Abend wird Frau REZIUS zu Worte kommen und sie wird sich speziell an die Frauenwelt richten. Es ist zu hoffen, dass für heute Abend halb9 Uhr der Besuch noch zahlreicher sein wird als gestern Abend und dass die Frauenwelt sich besonders beteiligen wird. Zum Schluss muss noch darauf aufmerksam gemacht werden, dass zeitweilig durch Kinder verursachte Unruhe im Saale herrschte und wir tragen dem allgemeinen Wunsche Rechnung, wenn wir eine bessere Überwachung der Kinder durch die Eltern während des Vortrages hinweisen" (E.T. vom 18.5.1920).

"Der gestrige Vortragsabend der Mission Rockefeller im Hotel Metropole fand bei vollbesetztem Saale statt. Besonders die Damen waren dem an sie gerichteten Rufe gefolgt. Hr. Dr. FLESCH und die Direktorin der Mission, Miss CHAPETEL bekundeten in ihren Einführungsansprachen ihre Freude, das hervorheben zu können. Nach ihnen sprach Frau NESIUS und ihre klaren, in posierter Sprache gehaltenen Ausführungen gefielen allgemein und riefen vielfachen Applaus hervor. Hygiene, Hygiene, rief sie unserer Damenwelt zu und an Beispielen erläuterte sie die üblen Gewohnheiten vieler Hausfrauen, die fallen gelassen werden müssen. Zum Schluss dankte Hr. Schöffe Heinen im Namen der Stadtverwaltung den Missionsmitgliedern für die Ehre, die sie der Stadt Esch erwiesen, und Hr. Schöffe Emering überreichte den beiden Konferenzlerinnen Miss CHAPOTEL und Frau RESIUS prächtige Blumensträusse" (E.T. vom 19.5.1920).

Aus einem Nachtrag erfahren wir, unter welchen Umständen diese Konferenzen zustandegekommen waren:
"Luxembourg, 25 mai. La propagande de la mission antituberculeuse américaine dans notre pays est terminée et elle paraît avoir été avantageuse pour la population des localités, qui ont pu la voir, travaillant à sa tâche si foncièrement humaine avec une conviction entrainante. Si la parole des conférenciers s'adressait, suivant le dicton américain "à toutes les classes, à toutes les masses", elle recherchait cependant de préférence la jeunesse, même la toute jeunesse "cette graine qu'il faut sauver de la tuberculose à tout prix", comme le veut ce bon Français de grande autorité dans la matière, le Dr. GRANCHER. L'oeuvre antituberculeuse américaine en Europe, dont le siège est à Paris, devait restreindre sa propagande d'outre-mer à la France et à la Belgique; mais elle a voulu, sur les instances du comité de la Ligue antituberculeuse luxembourgeoise, faire une exception louable à sa résolution primitive pour notre pays et ce geste de la direction centrale de la fondation Rockefeller fut charmant, rien qu'à concevoir le sacrifice pécuniaire et abstraction faite de l'effort intellectuel." (E.T. vom 26.5.1920).

Ansichtskarte, herausgegeben von der Rockefeller Organisation.