Diverses


Rotes Kreuz, Schwesternschaften

 

Seit Jahrzehnten gab es in den deutschen Staaten "Frauenvereinigungen" zur Pflege von verwundeten Soldaten - mit der Gründung des Roten Kreuzes sollten sie zu einer strafferen Zusammenarbeit zusammenwachsen. 1864 hatten sich in der Tat zwölf europäische Staaten in der sog. "ersten Genfer Konvention" darauf geeinigt, die vom Krieg verursachten Leiden zu mildern. In den Ländern des Deutschen Reichs erfolgte die Gründung von Rotkreuzgemeinschaften zunächst relativ unabhängig voneinander, meist auch unter anderem Namen. Am 12. November 1863 wurde der Württembergische Sanitätsverein als erste Nationale Rotkreuzgesellschaft auf dem Gebiet des späteren Reiches gegründet, als zweite folgte im Januar 1864 der Verein zur Pflege verwundeter Krieger im Großherzogtum Oldenburg. Ein Großteil der Arbeit des Roten Kreuzes wurde am Anfang von Frauen getragen (Vaterländischer Frauenverein). Es entstand folglich eine Nachfrage nach ausgebildeten Krankenpflegerinnen .

Gründung von Schwesternschaften
Die Auswirkungen dieser Internationalen Rot-Kreuz-Bewegung machte sich auch in der „Friedenskrankenpflege“ bemerkbar. Die Vorstellung, in Friedenszeiten freiwillige Hilfsgesellschaften für die Kriegskrankenpflege zu gründen, wurde nun im Besonderen von den bestehenden Frauenvereinen in Deutschland unterstützt. Hierbei trat der „Badische Frauenverein“ hervor. Er wurde als erste nationale Rot-Kreuz-Organisation vom Internationalen Komitee anerkannt und erhielt die Bezeichnung „Badischer Frauenverein vom Roten Kreuz“.
Der Bayerische Frauenverein - unter der Federführung von Königin Marie, der Mutter Ludwigs des II. und Ehefrau des Königs Max II. - übernahm 1869 seinerseits die Richtlinien des Roten Kreuzes und nannte sich "Bayerischer Frauenverein vom Roten Kreuz". So entstanden viele Rotkreuz-Schwesternschaften aus der Initiative der Frauenvereine vom Roten Kreuz. Weiter Gründungen von Rotkreuz-Schwesternschaften erfolgten zur Förderung der Kranken- und Wohlfahrtspflege durch Ausbildung von Rotkreuz-Schwestern; auf Wunsch von Städten, eine eigene Rotkreuz-Schwesternschaft zu haben oder um Krankenhäuser einheitlich zu besetzen.
In Sachsen gründete die sorbische Kaufmannsfrau Marie Simon unter dem Schutz der Königin Carola den Verein der Albertinerinnen (benannt nach Carolas Mann, dem König Albert), die später allmählich den Namen Rot-Kreuz-Schwestern annahmen. 1867 kam es in Sachsen zur Gründung des "Albertvereins" als Frauenverein vom Roten Kreuz ...

An Arbeit sollte es nicht fehlen. Im deutsch-französischen Krieg (1870-1871) übernahmen die Vereine Aufgaben der Verwundetenpflege, der Betreuung und Fürsorge für die ausziehenden und heimkommenden Soldaten, die Einrichtung von Feldlazaretten und Spitälern und die Ausstattung der Sanitätszüge.
Trotz des großen Engagements der Frauen stieß der Frauenverein aufgrund des Mangels an ausgebildeten Pflegekräften rasch an seine Grenzen. Unter dem Eindruck dieser Kriegsgreuel wurden bei der Tagung der Frauen- und Männervereine vom Roten Kreuz Deutschlands im Oktober 1871 in Nürnberg folgende Friedensaufgaben festgelegt: die gesundheitliche Aufklärung der Bevölkerung, die Seuchenbekämpfung, die Aufdeckung von Notständen, der Bau von Krankenhäusern und die Ausbildung von Krankenpflegerinnen. Jeder größere Landesverein sollte ein Krankenhaus als Schule für die Pflegerinnen besitzen. Auf dem Verbandstag der Deutschen Frauenvereine vom Roten Kreuz wurde 1874 der Beschluss gefasst, Krankenpflegeschulen zu gründen.

Gründung eines Verbandes
Allmählich stellten sich auch zahlreiche freie und "wilde" Schwesternschaften unter den Schutz des Roten Kreuzes.
- 1872 Gründung einer Schwesternschaft durch den Vaterländischen Frauenverein vom Roten Kreuz in Kiel,
- 1876 Gründung des Vereinskrankenhauses vom Roten Kreuz in Bremen als freigemeinnützige Einrichtung mit Sitz einer staatlich anerkannten Krankenpflegeschule.
Der Verband der Schwesternschaften vom Deutschen Roten Kreuz e. V. ist der bundesweite Zusammenschluss von 34 Schwesternschaften mit aktuell circa 21.000 Mitgliedern.Ein Verband wurde 1882 gegründet und hat sich als Mitgliedsverband des Deutschen Roten Kreuzes zum Ziel gesetzt, die professionelle Pflege weiterzuentwickeln und für eine qualitativ hochwertige, menschliche Gesundheits-versorgung einzutreten.
1908 fanden sich die zahlreichen Männer- und Frauenvereine des "Roten Kreuzes" im "Centralkomitee der Deutschen Vereine vom Roten Kreuz" zusammen; Vereine, die stärker in der Tradition der uralten vaterländischen Frauenvereine standen, gründeten 1910 den "Verband der Landesfrauenvereine vom Roten Kreuz" - ein ziemliches Durcheinander ... Am 25. Januar 1921 kam es endlich zur GrÛndung des "Deutschen Roten Kreuzes e.V."
Unter nationalsozialistischer Herrschaft wurde das "Deutsche Rote Kreuz" auf die enge Zusammenarbeit mit der Wehrmacht reduziert. Das „Gesetz über das Deutsche Rote Kreuz“ vom 9.12.1937 überführte es in eine zentralistische Gesamtkörperschaft zur „Bewältigung der großen wehrpolitischen Aufgaben“. Neue Bekleidungsvorschriften galten ab Januar 1938. Krankenschwestern vom "Deutschen Roten Kreuz" arbeiteten im Zweiten Weltkrieg in der Kriegskranken- und Verwundetenpflege, etwa 500.000 waren außerdem als „Wehrmachtshelferinnen“ für die Betreuung der Truppen zuständig.

Zu der vorgestellten Brosche
1912 wurde in Preußen eine allgemeine „gesetzlich geschützte gemeinsame Diensttracht für Schwestern, Hilfsschwestern und Helferinnen vom Roten Kreuz“ eingeführt: Die Arbeitskleidung für Schwestern und Hilfsschwestern bestand aus weißer Haube mit rot bestickter Rotkreuz-Borte, grauem, aus der Krankenpflege bekanntem Arbeitskleid und vorgeschriebener Brosche.
Die Brosche war jetzt mehr als ein Schmuckstück: sie diente der Abgrenzung gegen andere Hilfsorganisationen, insbesondere die Diakonieschwestern ...
Die Schwesternschaft Ostpreussen wurde 1916 in Königsberg / Ostpreußen gegründet. Noch heute erinnert der Name an diese Wurzeln. Im Frühjahr 1945 mussten die Schwestern ihr Gründungshaus in Königsberg verlassen und sind seit 1948 in Itzehoe ansässig. Die Schwesternschaft stellt seit den Nachkriegsjahren die Krankenpflege in den Krankenhäusern von Itzehoe, Neumünster, Segeberg, Ratzeburg und Eutin sicher (aktuell 740 Mitglieder).
Die Firma Klein und Quenzer AG wurde am 2. Januar 1904 von Robert Klein und Alfred Quenzer in Idar-Oberstein gegründet, und war, neben der Berliner Firma Juncker, der Hauptproduzent der militärischen Orden und Auszeichnungen Deutschlands des Ersten und Zweiten Weltkrieges. In den 70er Jahren wurde die Firma aufgelöst und unter neuem Namen weitergeführt.