Laborgerätschaften


Glycometer

n. Burmann um 1940 

Zucker wird im Urin mittels titrierbarer Reduktionen dosiert. Der erste Test zur quantitativen Bestimmung von Glukose im Urin wurde 1850 von Carl August Trommer (1806-1879) und Hermann v. Fehling (1812-1885) entwickelt, der Test mittels „Fehlingscher Lösung“.

Dr. James BURMANN gab ein einfaches Gerät an, mit dem der Arzt (Patient?) den Zuckerspiegel bestimmen konnte. Das Gerät wurde für das staatlich kontrollierte "Institut Sérothérapeutique et vaccinal" in Bern hergestellt, in Belgien, Luxemburg und im Kongo [sic] durch die "Etablissements Mornard S.A. in Brüssel vertrieben.
James BURMANN hatte 1910 in Neuchâtel in der Schweiz mit einer chemischen These "Etude sur les guanylthiurées hexa-substituées" promoviert. Von ihm stammt aus späteren Jahren eine Methode zur Bestimmung des Coffeingehaltes einer Lösung.

Vorgehen:
1. In ein gewöhnliches Glas schüttete man Urin des Probanden, und entnahm mit Pipette A eine gewisse Menge Urin.
2. in eines der beiden mitgelieferten standardisierten Röhrchen (querliegend auf dem Bild) gab man mit Pipette B eine bestimmte Menge einer (blauen) Lösung und fügte ein Kautschukteilchen (kleines Röhrchen rechts im Bild) hinzu "cette adjonction a pour but de régulariser l'ébullition et de la modérer".
3. dieses Röhrchen wurde über einem (nicht mitgelieferten) Bunsenbrenner erhitzt, dann wurde ein Tropfen Urin aus Pipette A hinzugegeben und das Ganze wieder erhitzt. Diese Operation wurde solange fortgesetzt, bis die Lösung von Blau nach leicht Gelb umschlug. Aus der Zahl der benötigten Tropfen Urin konnte man auf dessen Zuckergehalt schliessen - wenige Tropfen erforderlich zum Auslösen der Reaktion bedeutete viel Zucker im Urin.

Die Analyse des eigenen Urines durch den Patienten wurde noch während des 2. Weltkrieges wesentlich vereinfacht:
1941 brachte die Firma Bayer (unter dem Namen Miles) den Clinitest® auf den Markt - Tabletten, auf die man mit einer Pipette etwas Urin träufelte und so den ungefähren Urinzucker messen konnte. Man konnte endlich auf den Bunsenbrenner verzichten, um den Urin zum Sieden zu bringen. Doch sträubte sich die Äzteschaft gegen den Gedanken, dass sich Patienten künftig selber checken sollten.
1956 vereinfachte Bayer die Zuckerbestimmung durch ihren Clinistix®, den ersten Streifentest für Uringlucose

Erst nach 1965 konnten sich die Patienten auch den Zuckergehalt im Blut selber messen:
1965 erschien in einer amerikanischen Fachzeitschrift der Hinweis auf den ersten zur Selbstmessung des Blutzuckers brauchbaren Teststreifen Dextrosit® (Laboratoires Ames-Miles) - die (unter dem Druck der Ärzteschaft) zunächst gar nicht in den Handel kamen, dann einzeln, am Stück, unter der Bezeichnung Dextrostix® !
1968 entwickelte Boehringer Mannheim den Haemoglukotest®.

Zur weiteren Entwicklung der Glukometer siehe:
www.diabetesgesellschaft.ch/fileadmin/files/national/broschueren/ Brochure50ans_07-03-15.pdf
www.diabsurf.com/diabete/FHisto.php