Laborgerätschaften


ESBACH-Röhrchen (1)

   um 1920  

  

Qualitative Eiweissbestimmungen waren durchgeführt worden von Paracelsus (1493-1541), F.Dekker (1648-1720), D. Cotugno (1736-1822) und viele andere. Seit THURNEYSSER waren die unterschiedlichsten Methoden angewandt worden: Präzipitation des Eiweisses mit Chloroform im angesäuerten Urin, Hitzekoagulation bei 55-82°C, Praezipitaion in der Grenzschicht von Urin und konzentrierter Nitric acid.

1673 beobachtete Fred DEKKERS (1648-1720) in Leiden, dass der Urin schwerkranker Schwindsüchtiger nach dem Kochen und Zusetzen von Säuren eine Trübung aufwies. In dieser Eiweissprobe sieht der grosse Internist und Nephrologe Wilhelm EBSTEIN (1836-1912) einen der entscheidenden Wendepunkte in der Harndiagnostik.

1827 veröffentlichte der Londoner Arzt Richard BRIGHT (1789-1858) die Erkenntnis, dass die Ausscheidung von Eiweiß im Urin und die Wassersucht als charakteristische Krankheitssymptome für Erkrankungen der Nieren anzusehen seien. Von nun an wurde die chemische Harnanalyse zu einem festen Bestandteil der klinischen Diagnostik.

 

Als sich die chemischen Analysemethoden verfeinerten, profitierte schnell auch die Urinanalyse von den Fortschritten der Wissenschaft: der in Paris als "Chef du laboratoire de médecine Clinique" am Hôpital Necker arbeitende Arzt und Biochemiker Georges-Hubert ESBACH (*1843 in Paris; gest. daselbst 1890) gab 1874 die später nach ihm benannte semi-quantitative Methode zur Bestimmung des Eiweissgehaltes des Urines an: Fällung des Eiweisses in einem graduierten Glaszylinder durch die Pikrinsäure.

 

 

Knapp 7 Jahre später war die Methode in die Praxis eingegangen. Der deutsche Arzt Hermann SENATOR (1834-1911) interessierte sich früh in seiner Laufbahn für die Eiweissausscheidung seiner Patienten. Er stellte fest, das auch scheinbar Gesunde Eiweiss ausschieden. Er schrieb:
            - Die Albuminurie in physiologischer und klinischer Beziehung und ihre Behandlung. Berlin, 1881, 1890.
            - Die Albuminurie im gesunden und kranken Zustande. Berlin, A. Hirschwald, 1882.

Exponat

Die Schutzhülle aus gedrechseltem Holz ermöglichte es dem Arzt, das Röhrchen auf Hausbesuch mitzunehmen und die Analyse vor Ort am Krankenbett anzusetzen - abgeschlossen war die Untersuchung freilich erst nach 24 Stunden ...

 

Lit.:
Hatcher WJ, Webb AG., Georges Hubert Esbach and the tube albuminometer, in: Med Lab Sci. 1979 Apr;36(2):185-90.