Hormonal


Implanon / Organon

 

Entspricht das tägliche Pille-Schlucken tatsächlich noch den Wünschen einer modernen Frau? Während sich berufliche und familiäre Umstände entscheidend verändert haben, erscheint diese Art von Verhütung heute kaum noch zeitgemäß. Die Frau von heute möchte Flexibilität, Unab- hängigkeit und Selbstbestim- mung - auch in Sachen Verhütung.
Im Leben vieler Frauen gibt es Zeiten, in denen sie nicht schwanger werden wollen und den Kinderwunsch einige Jahre zurückstellen. Dann kommt es auf eine langfristige und zuverlässige Verhütung an. In solchen Fällen ist das Verhütungsstäbchen eine ideale Methode zur Kontrazeption. Bei dem Verhütungsstäbchen handelt es sich um eine innovative Form der Kontrazeption, die seit Juni 2000 in Deutschland erhältlich ist und sich bei den Frauen steigender Beliebtheit erfreut.
* Beim Frauenarzt wird ein flexibles, ca. vier Zentimeter langes und zwei Millimeter dickes Stäbchen an der Innenseite des Oberarms unter die Haut eingesetzt. Nach drei Jahren wird das Verhütungsstäbchen ausgetauscht und das neue Stäbchen kann an der gleichen Stelle eingelegt werden. Sollte nach drei Jahren ein Kinderwunsch bestehen, so wird das Stäbchen entfernt und nicht mehr durch ein neues ersetzt. Selbstverständlich kann das Stäbchen auch innerhalb des Drei-Jahre-Zeitraums jederzeit durch den Frauenarzt entfernt werden, wenn die Frau in dieser Zeit doch schwanger werden möchte. Das Stäbchen kann von außen ertastet werden, weil es direkt unter die Haut eingelegt wird.
* Das Stäbchen besteht aus einem weichen Kunststoff und enthält das Gestagen Etonogestrel. Es werden geringste Mengen dieses Hormons kontinuierlich in die Blutbahn abgegeben. Ähnlich wie die Pille verhindert dieses Hormon den Eisprung. Ein 100prozentiger Schutz kann wie bei allen Verhütungsmitteln nicht garantiert werden. Obwohl kein direkter Vergleich angestellt wurde, scheint die kontrazeptive Wirksamkeit mindestens mit der oraler Kontrazeptiva vergleichbar zu sein.

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Methode Ogino - Knaus

 

... ein Buch, das die Welt veränderte !

Der österreichische Frauenarzt Hermann Hubert KNAUS (1892-1970) ging durch die Erforschung der weiblichen Fruchtbarkeit in die Medizingeschichte ein.

Knaus wurde am 19.10.1892 in St. Veit an der Glan (Kärnten) in eine bürgerlich wohlhabende Kaufmannsfamilie geboren. Er studierte Medizin in Graz und Innsbruck und arbeitete anschließend als Operationszögling sowie als Assistent an den Grazer chirurgischen und gynäkologischen Kliniken. Ein Rockefellerstipendium ermöglichte ihm eine weitere Ausbildung an den Universitäten in London und Cambridge: 1924 verbrachte er einen einjährigen Forschungsaufenthalt in London bei dem Pharmakologen Prof. Alfred Joseph Clark (1885-1941). Dort kam er in Versuchen mit Kaninchen zu der Erkenntnis, dass der weibliche Eisprung zu festgesetzten Terminen erfolgt. Nach seiner Rückkehr arbeitete er an der Frauenklinik der Universität in Graz.
Dort machte er am 31. Januar 1927 die alles entscheidende Entdeckung: „An diesem Tag beobachtete ich um ersten Male an der Gebärmutter des schwangeren Kaninchens eine damals noch unbekannte Funktion des Gelben Körpers, nämlich seine Aufgabe, die Pituitrin-Empfindlichkeit der Gebärmuttermuskulatur auszuschalten und damit diese für eine ungestörte Entwicklung des Eies ruhigzustellen“ . Diese Reaktion tritt beim Kaninchen exakt 22 Stunden nach dem Eisprung ein.

1927 habilitierte er an der Uni Graz für Geburtshilfe und Gynäkologie.

1928 konnte er an der Universitäts-Frauenklinik Berlin die kräftigen Bewegungen der menschlichen Gebärmutter unter dem Röntgenschirm beobachten, während die Muskulatur zu anderen Zeiten sehr schlaff und träge war. Von diesen Beobachtungen angeregt begann er an der Grazer Klinik, die Bewegungen der menschlichen Gebärmutter graphisch zu registrieren. Er erkannte, dass es auch beim Menschen zu einem entspannenden und erschlaffenden Einfluß des Gelbkörpers auf die Muskulatur der Gebärmutter kommt, und zwar beginnend etwa 12 Tage vor der nächsten Menstruation. Um den Termin des Eisprungs genau zu bestimmen, bat Knaus seine Patientinnen, präzise Aufzeichnungen über ihre Menstruation zu machen. Aus diesen konnte er ableiten, dass zwischen dem Wirksamwerden des Gelben Körpers und dem Eisprung maximal 48 Stunden liegen. Daraus lassen sich 14 Tage zwischen dem Eisprung und der nächsten Menstruation errechnen. Das lässt sich deshalb mit solcher Bestimmtheit sagen, weil das Entstehen und Vergehen des Gelbkörpers, wie wir ihn heute nennen, aus dem geplatzten Eibläschen sehr regelmäßig abläuft. Knaus, der bis dato in Fachkreisen eher unbekannt war, stellte seine revolutionären Erkenntnisse über die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage ein erstes Mal im Mai 1929 auf der 21. Tagung des Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie in Leipzig vor, wobei ihm von den Vorsitzenden H. SELLMANN und Ed. MARTIN wegen Überschreitung der Redezeit das Wort entzogen wurde. Mehr Glück hatte er am 12. Juli 1929 auf einem Gynäkologenkongress in Leipzig und durch einen Artikel in der Münch.Med.Wochenschrift 1929 Nr.28! Die hier propagierte Berechnung der kritischen Tage sollte die Grundlage für die nach ihm und dem Japaner Kiusako Ogino benannte Verhütungsmethode Knaus-Ogino werden.

1930 erfolgte seine Ernennung zum a. o. Professor. Die folgenden Jahre verbrachte Knaus in Paris, Berlin.

1934 trat er an die Öffentlichkeit und veröffentlichte seinen Menstruationskalender "Die Periodische Fruchtbarkeit und Unfruchtbarkeit des Weibes" Verlag Wilhelm Maudrich Wien, 1934. Vorwort "Graz, im April 1934". Auf dem inneren Deckblatt des Buches bezeichnet sich KNAUS noch als "O. Assistent an der Universitäts-Frauenklinik in Graz" - schon wenige Monate später erfolgte die Berufung nach Prag, wo er von 1934 bis 1945 als Ordinarius und Vorstand der Deutschen Universitätsfrauenklinik an der Deutschen Universität tätig war.
1945 musste KNAUS seinen Wirkungskreis verlassen und kehrte nach Graz zurück. 1950 übernahm er die Leitung der gynäkologisch-geburtshilflichen Abteilung des Lainzer Krankenhauses der Stadt Wien, die er bis 1960 leitete.

Seine wissenschaftlichen Arbeiten umfassten 165 Publikationen, die in vielen Sprachen übersetzt wurden. Knaus war Mitglied internationaler Gelehrtenvereinigungen und Mitherausgeber des Archivs für Gynäkologie sowie der Zeitschriften für Strahlentherapie, Geburtshilfe und Frauenheilkunde. 1962 wurde ihm die Ehrenmedaille der Stadt Wien in Gold verliehen.

Bewertung der Methode
Der Nationalsozialismus griff die KNAUS'sche Theorie begierig auf "Söhne für den Führer": 1943 trug Himmler seinen SS-Männern auf, ihren Heimaturlaub auf die empfängnisbereiten Tage ihrer Frauen zu legen. Diese geburtenfreundliche Massnahme erfreute zweifelsohne die kirchlichen Machthaber im Vatikan. 1968 setzten diese eins drauf als Papst Paul VI. in seiner Enzyklika "Humanae vitae" den Gebrauch der Pille verdammte; die von Knaus gepriesene Enthaltsamkeit zu geburtenregelnden Zwecken dagegen befand er als mit den kirchlichen Lehren vereinbar.

KNAUS starb in Graz am 22.8.1970 und wurde in seinem Geburtsort St. Veit an der Glan beigesetzt.

Lit.
www.verhuetungsmuseum.at/pdft.php?id=36

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Mini-Pille (1)

um 1995 

Unter den Oberbegriff der zervikalen Kontrazeption darf man auch ein sehr viel moderneres Verfahren einordnen: die 1971/72 eingeführte sog. Minipille. Das in ihr enthaltene Gestagen führt zu einer Verdichtung des zervikalen Schleimes und behindert so Spermien auf ihrer Wanderung in die Gebärmutterhöhle und die Tuben.

Lange Jahre war das EXLUTON (0,5 mg Linestrenol) der Fa. Organon marktführend. Das Fehlen eines Oestrogens und daher nur geringes Spannungsgefühl in der Brust, schwache oder ausbleibende Regel, kaum Kopfschmerzen etc. wurden von vielen Patienten geschätzt. Weniger beliebt war der manchmal ausgeprägte Libidoverlust, die Verschlechterung einer depressiven Grundstimmung und die oft quälende Verstärkung der Akne.

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Mini-Pille (2)

um 1995 

Als zervikale Kontrazeption darf man auch ein sehr viel moderneres Verfahren einordnen: die 1971/72 eingeführte sog. Minipille. Das in ihr enthaltene Gestagen führt zu einer Verdichtung des zervikalen Schleimes und behindert so Spermien auf ihrer Wanderung in die Gebärmutterhöhle und die Tuben.

Präparate wie das MICROLUT (0,03 mg Levonorgestrel) der Fa. Schering waren eher ephemere Erscheinungen

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Mini-Pille (3)

um 1995 

Als zervikale Kontrazeption darf man auch ein sehr viel moderneres Verfahren einordnen: die 1971/72 eingeführte sog. Minipille. Das in ihr enthaltene Gestagen führt zu einer Verdichtung des zervikalen Schleimes und behindert so Spermien auf ihrer Wanderung in die Gebärmutterhöhle und die Tuben.

Präparate wie das MIKRO-30 (0,03 mg Levonorgestrel) der Fa. Wyeth waren eher ephemere Erscheinungen

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Mini-Pille (4)

um 1995 

Als zervikale Kontrazeption darf man auch ein sehr viel moderneres Verfahren einordnen: die 1971/72 eingeführte sog. Minipille. Das in ihr enthaltene Gestagen führt zu einer Verdichtung des zervikalen Schleimes und behindert so Spermien auf ihrer Wanderung in die Gebärmutterhöhle und die Tuben.

d) Seit Sommer 1999 steht mit dem CERAZETTE (75 ug Desogestrel) der Fa. Organon ein Nachfolgepräparat zur Verfügung, das weniger zeitgenau eingenommen werden muss und als zusätzliche Absicherung einen anovulatorischen Effekt hat. Die typisch gestagenen Nebenwirkungen bleiben naturgemäss bestehen.

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Ovulationshemmer

Ausschalten der fruchtbaren Tage 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1951 synthetisierten drei Forscher in den Laboratorien der Fa. SYNTEX in Mexiko-City das oral wirksame Gestagen NORETHINDRON: dadurch wurden Georg Rosenkranz, Luis Miramontes und Carl Djerassi zu den Vätern der oralen Kontrazeption.

 

Ab dem 1. Juni 1960 gab es in den USA bei der Fa. Searle & Co das Antikonzeptivum "ENOVID 10" zu kaufen, dessen Östrogenanteil MESTRANOL und Gestagenanteil NORETHYNODREL in Guatemala ausprobiert worden waren. Schon 1949 war das Präparat auf den Markt gekommen, nicht zur Konzeptionsverhütung, sondern als wirksames Medikament gegen Dysmenorrhoe - ein 80-Mikrogramm enthaltendes Produkt.

 

Ein vielversprechender Markt! Über einen Lizenzvertrag hatte Schering schon 1956 von SYNTEX das Gestagen NORETHINDRON (=Norethisteron) erworben. Mit der Weiterentwicklung dieses Norethisteron zu Norethisteronacetat fand Schering das geeignete Gestagen für seinen oralen Ovulationshemmer:

Erste "Pille" auf dem europäischen Markt wurde das "ANOVLAR", das am 1.6.1961 von der Fa. Schering eingeführt wurde, ein 50 Mikrogramm Oestrogen enthaltendes Präparat, das, wie sein amerikanisches Pendant, ursprünglich zur Zyklusregulierung angepriesen wurde: 8.50 Mark pro Monat.

 

Wie wurde die Pille grün? Tartrazin färbt gelb, Indigotin färbt blau - beide zusammen angewandt macht folglich grün!

 

Die kleinen grünen Pillen wogen 140 mg und massen 7 mm im Durchmesser und waren in einen Blister mit 21 Tabletten eingeschweisst. Ab 1964 wurde das Präparat unter dem Namen ANOVLAR-21 in einer "Kalenderpackung" in den Handel gebracht, bei der hinter jeder Tablette ein Wochentag abgedruckt war - ein Novum auf dem Markt.

 

Weit verbreitet war auch das OVULEN - eigentlich ANovulen! Ja das waren Zeiten - eine Revolution für die jung Verliebten! Da gab es sogar Sprüche, um den Anbruch der Neuen Zeit zu begrüssen, z.B.

Willst du buhlen
nimm OVULEN

Heutzutage sind solche Werbesprüche von Amts wegen untersagt!

 

Anfang der 70er Jahre wurden diese und andere hochdosierten Ostrogen-Pillen wegen verschiedener Fälle von Thromboembolien, Herzinfarkten und Schlaganfällen vom Markt genommen. Ein viel schwererer Schlag hatte die Pillenindustrie 1968 getroffen: nach vielen Diskussionen, in denen auch der österreichische Gynäkologe und Pillengegner Hermann KNAUS – seines Zeichens Erfinder einer der unsichersten aller Verhütungsmethoden – gehört wurde, verbot Papst Paul VI. (1897-1978) in der Enzyklika „Humanae vitae“ (25.7.1968) die Pille und stürzte die katholische Kirche in eine noch heute anhaltende Glaubwürdigkeits-Krise.

 

Kontrazeption


Rechenscheibe

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Wann ist eine Frau fruchtbar? Am 12. Juli 1929 stellte der österreichische Frauenarzt Hermann KNAUS (1892-1970) seine Forschungs-Ergebnisse beim Gynäkologen-kongress in Leipzig vor.  In den frühen 30er Jahren war das Verfahren "zeitungsreif" und geriet nun in die öffentliche Debatte.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=tag&datum=19321225&query=%22ogino/Knaus%22&ref=anno-search&seite=25

 

Dass die Ogino-Knaus'sche Theorie als Verhütungsmethode nicht allzu verläßlich war, ist bekannt. Hier eine lustige Anekdote: der luxemburger Frauenarzt J.-Paul PUNDEL (1921-1993) erzählte (cit, der luxemburgische Prof. und Autor J.-P. Hoffmann), daß diejenigen Kinder, die trotz Ogino-Knaus geboren wurden, im Volksmund "Ugeen" [dtsch. Eugen] genannt wurden - in Anspielung an ihren virtuellen "Kindsvater" Ogino ... Ähnliches erzählt man aus Deutschland, wo das Volk den trotz "Pille" geborenen Kindern den Beinamen "Tropi" gab!

 

Mit Hilfe der folgenden dreiteiligen (!) Scheibe lassen sich sowohl die fruchtbaren Tage als auch der Geburtstermin bestimmen.

 

Exponat
Bedruckter Karton, zentrale Metallöse als Drehpunkt, Außenrad Durchmesser 18,5 cm, mittleres Rad Durchmesser 12 cm, Innenrad Durchmesser 3,3 cm mit drei Beinen
Größe in cm: 18,5 x 0,3

Scheibe aus: Wissen und Können, Hochschule des praktischen Lebens, (Deutsch) Gebundene Ausgabe 1. Januar 1936.


Geschenk von Frau Stefanie Kruck / Innsbruck 9/2020, der ich von dieser Stelle aus noch einmal herzlich danken möchte.

 

Die Methode wurde allerdings erst am 29. Oktober 1951 von Papst Pius XII. in einer Rede vor Mitgliedern des katholischen italienischen Hebammenverbandes als (einzige) Methode der Empfängnisverhütung für tolerierbar erklärt.

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Thermometer

Umgehen der fruchtbarenTage 

 

OGINO erkannte 1924, dass der Eisprung 14 (12-16) Tage VOR der zu erwartenden Regel stattfand, gleich wie lang oder kurz ein Zyklus sein mochte. Die auf dieser Beobachtung fussende Knaus-Ogino-Verhütungsmethode, auch Kalendermethode genannt, ist die älteste wissenschaftlich fundierte Methode der natürlichen Familienplanung, benannt nach dem Österreichischen, in Graz praktizierenden Frauenarzt Hermann KNAUS (1892-1970) und dem Japaner Kyusaku OGINO (1882-1975), die diese Methode auf dem Gynäkologenkongress in Leipzig am 12. Juni 1929 zum ersten Mal vorstellten.


Die Kalendermethode beruht auf der Tatsache, dass eine Eizelle nach dem Eisprung ca. 6-12 Stunden befruchtungsfähig ist und dass die männlichen Spermien 3-4 Tage (im Extremfall bis zu sechs Tagen) in den weiblichen Sexualorganen überlebensfähig sind. Durch Beobachtung und Aufzeichnung in einem Zeitraum von mindestens einem Jahr berechnen die Frauen ihren voraussichtlichen Eisprung. Sie führen einen Menstruationskalender, in dem die Zyklustage aufgezeichnet werden. Als ein Zyklus wird dabei der Zeitraum vom ersten Tag einer Monatsblutung bis zum letzten Tag vor der nächsten Blutung bezeichnet.

1. Man stellt aufgrund des Menstruationskalenders fest, wie viele Tage der kürzeste Zyklus hat und zieht von dieser Zahl 17 ab. Das Ergebnis gibt an, welcher der erste der fruchtbaren Tage ist.
2. Von der Anzahl der Tage des längsten Zyklus werden 13 Tage abgezogen. Das Ergebnis gibt an, welches der letzte Tag der fruchtbaren Tage ist.
Auch die weiteren Zyklen müssen zur Berechnung herangezogen werden und ggf. eine Neuberechnung veranlassen, wenn sich beispielsweise plötzlich kürzere Zyklen ergeben.
Voraussetzungen für die Anwendung der Kalendermethode

Die Monatszyklen sind nicht allzu unregelmäßig.
Der Menstruationskalender wird sehr sorgfältig von der Frau geführt.
Die Frau und auch der Partner sind sehr diszipliniert und verhüten in den fruchtbaren Tagen mit anderen Methoden.
Nach einer Geburt kann die Methode nicht sofort wieder angewendet werden, da erst nach Ablauf einiger Zyklen die sicheren Tage neu berechnet werden können. OGINO selber sträubte sich gegen die Verwendung der Methode zur Kontrazeption, da er bei der relativen Unsicherheit der Methode eine Flut von ungewollten Schwangerschaften befürchtete: die Methode hat nicht zu Unrecht den Spitznamen Katholiken-Roulett oder römisches Roulett, da sie sehr unsicher ist, aber von Papst Pius XII. am 29. Oktober 1951 in einer Rede vor Mitgliedern des katholischen italienischen Hebammenverbandes als einzige Methode der Empfängnisverhütung für tolerabel und anwendbar erklärt wurde. Zwar sei grundsätzlicher Zweck der Ehe die Zeugung von Nachkommen und alle Verhütungsmethoden daher von Übel, bei gewichtigen Gründen körperlicher oder seelischer Natur könne diese Methode aber hingenommen werden, da Enthaltsamkeit in der fruchtbaren Zeit nicht in die natürlichen Abläufe eingreife (zit. Wikipedia).

Die Untersuchungen des holländischen Frauenarztes Theodoor Hendrik Van de VELDE (1873-1937) zu Zusammenhängen zwischen Körpertemperatur und Zyklusphase legten bereits 1905 den Grundstein für die Temperaturmethode. Die Tatsache, dass die Temperatur um den Eisprung herum erkennbar ansteigt, nutzte um 1935 der deutsche Pfarrer [und spätere Doktor h.c. der Medizin] Wilhelm HILLEBRAND (1892-1959) aus Titz bei Jülich zur Bestimmung der fruchtbaren und unfruchtbaren Tage - er belehrte junge Paare in diesem Sinne im Rahmen der seelsorglichen Eheberatung! Erst Jahre später, 1940, publizierte der Schweizer Arzt Rudolf VOLLMANN die wissenschaftlichen Grundlagen der Temperaturmethode. Weite Verbreitung fand die Methode schliesslich ab 1954 im Gefolge einer Publikation des deutschen Gynäkologen Gerhard Klaus DÖRING - Professor für Frauenheilkunde und Geburtshilfe an der Universität München, Chefarzt der geburtshilflich-gynäkologischen Abteilung des Städtischen Krankenhauses München-Harlaching von 1965 bis 1985. Bei der Temperaturmethode wird die durch Ovulation und Lutealphase induzierte Temperaturerhöhung um 0,5 bis 1 °C ermittelt, um die fruchtbare Zeit zu bestimmen. Dazu muß die Körpertemperatur täglich (morgens, möglichst zur selben Zeit) gemessen werden. Bei der Temperaturmethode wird der Eisprung nicht rechnerisch nach Kalenderaufzeichnungen ermittelt, sondern an Hand einer aktuellen Fieberkurve - dabei wird der bereits ERFOLGTE Eisprung anhand der angestiegenen Temperatur (Effekt des Gelbkörperhormones) bestimmt.

- niedrige Tempertur: noch nicht oder eben erst erfolgte Ovulation
- angestiegene Temperatur - erfolgte Ovulation (>2 Tage erhöhte Tempertaur)- keine Gefahr mehr für eine Befruchtung, das Ei ist nicht mehr befruchtungsfähig.

 

Bei der Billings-Ovulationsmethode (1980) nach John BILLINGS werden die östrogenbedingten Veränderungen des Zervixschleims beurteilt. Dazu werden zur Ovulation hin allmorgendlich Menge und Viskosität des Zervixschleims bestimmt. An den fruchtbaren Tagen verflüssigt sich der Zervixschleim zunehmend. Besonders nah rückt der Zeitpunkt der Ovulation und besonders hoch ist daher die Chance für eine Konzeption, wenn der Zervixschleim Wasser einlagert und deshalb milchig oder geleeartig und schließlich durchsichtig wird. Er läßt sich in Fäden ziehen (Spinnbarkeit) und sieht aus wie rohes Eiweiß.

 

Bei der symptothermalen Methode der "Natürlichen Familienplanung" nach dem Wiener Prof. Joseph RÖTZER (1920-2010) werden Temperatur- und Billingsmethode miteinander kombiniert.

 

Exponat

Vorgestellt wird ein frühes BBT-Thermometer (Basal-body-temperature) ZYKLOTEST der Fa. Medico-Technik KG / Bonn in Originalbox aus Crocro-Imitation. Das Thermometer zeigt nur + und - Werte. Dem Untersucher kommt es nicht auf die absolute Temperatur an, sondern an die Abweichung von einem Mittelwert. Ähnliche Modelle werden z.Zt. von UEBE Medical GmBH und Ovula kommerzialisiert.