Karikaturen


Amme (2)

 

Diese Ansichtskarte versucht eine Antwort zu geben für die Augenbinde:
"Die Amme muss in Zukunft dem Säugling die Augen verbinden, damit der Be-Ammte nichts sieht"

- WAS soll er nicht sehen??

Man beachte die stilistische Nähe dieser Karikatur zur Vorhergehenden: der gleiche verstohlene Blick der Amme, die gleiche überlange Nase, selbst der Haarschmuck ähnelt dem Vorgängermodell: offenbar handelt es sich bei dieser Haube um ein typisches Kleidungstück der "Spreewald-Ammen", die in Berlin traditionell die Säuglingsernährung innehatten - siehe Gemälde von Heinrich Zille (1858-1929) aus dem Jahr 1911. Noch um 1880 waren im Stadtbild Berlins die mit ihren Pfleglingen ausgehenden Ammen aus der Niederlausitz in ihrer sorbischen Tracht auffällig.