Karikaturen


Aderlass in Marokko

 

Gleiche Szene in den Gassen einer marokkanischen Stadt - diesmal "in echt": der Chirurg saugt an den Schröpfköpfen, die er in den Nacken seines Patienten appliziert hat ...

Ansichtskarte, gelaufen 1933.

In der praekolonialen Aera war die Heilkunde des Marokko vor allem eine Volksmedizin mit einer Mischung aus Magie und den kläglichen Überresten der grossen Medizinischen Tradition der arabischen Welt im Mittelalter. Astrologie, Exorzismus, daneben einige wenige pflanzliche Rezepturen... Die grossen "Maristane", arabische Hospitäler, befanden sich am Ende des 19. Jahrhunderts in einem fortgeschrittenen Stadium des Verfalls und der Dekadenz und waren grösstenteils zu Armenhäusern verkommen.

Die 1906 einsetzende westliche Okkupierung des Landes unter dem Begriff der "pacification" schuf Abhilfe indem die Franzosen an der Küste mehrere "dispensaires" einrichteten, in denen französische Ärzte eine moderne Medizin praktizierten. Diese Tendenz verstärkte sich nach 1912 mit der Umformung des Landes zu einem französischen und spanischen Protektorat (1912-1956). Französische und spanische Ärzte halfen, die grossen Epidemien wie Grippe, Pest, Typhus und Pocken usw. zu bekämpfen und Massnahmen gegen die endemische Malaria in die Wege zu leiten.

Nach der politischen Unabhängigkeit des Landes wurden in Casablanca, Fès, Marrakech, Oujda und Rabat medizinische und pharmakologische Fakultäten gegründet, in Casablanca und in Rabat ausserdem zahnärztliche Fakultäten.


(siehe site
https://www.scribd.com/doc/20370119/le-millenaire-de-la-medecine-au-maroc)