Radiologie


Anlage Bakteriologisches Staatslaboratorium Luxemburg

Installation auf Rädern, 1910 



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Anlage Klinik EICH

 




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Anlage Klinik Ste. Thérèse; ZITHA (1)

1925 

Mit dem Ausbruch des 1. Weltkrieges kam die Tätigkeit der Zithaschwestern im Tertiar-Karmeliterinnen-Kloster fast vollständig zum Erliegen. Die leerstehenden Räume wurden dem Roten Kreuz zur Verfügung gestellt, das hier 50 Betten aufstellen liess, in denen Kriegsverletzte und Kranke Soldaten (Deutsche und Franzosen) gepflegt wurde. Diese sog. "Interkommunale Sanitätswache" fand bei der lokalen Bevölkerung Wohlgefallen, Ärzte nahmen auch nach Kriegsende ihre Patienten bei den Zithaschwestern auf - es entwickelte sich eine kleine, inoffizielle Privatklinik. Ein offizielles "Theresienkrankenhaus" wurde am 24.11.1921 eingeweiht, das sich schon bald als zu klein erweisen sollte. Am 2.6.1924 wurde der Grundstein gelegt für einen Erweiterungsbau.

Die Aufnahme von Bernhard Kutter zu der hier vorgestellten Ansichtskarte entstand kurz nach der Inbetriebnahme dieser neuen Klinik (Luxemburger Illustrierte N°43 vom 22. Oktober 1925).

"Der Röntgenapparat stellt das Neueste auf diesem Gebiete dar durch gleichzeitige Verwendung der ältern Gas- und der modernen Elektroröhren. Insbesonders die Verwendung des Potter-Bukky- Gitters gestattet es durch Neutralisierung der Sekundärstrah-len das Bild möglichst klar zu gestalten" (Anzeige im Luxemburger Wort, 1925).
In der Tat war besagtes Gittes das Necplusultra in der damaligen Röntgentechnik:
Der in Leipzig geborene Jude Gustav BUCKY (1880-1963) - in Genf, Leipzig und Berlin ausgebildet und damals am Berliner Virchow-Krankenhaus tätig - erfand 1913 das erste feststehende Streustrahlenraster.
Der Amerikaner Hollis POTTER (1880-1964) adaptierte das Gitter um 1920 in Chicago und entwickelte das mobile Raster!

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Anlage Klinik Ste. Thérèse; ZITHA (2)

 

 

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Anlage Sanatorium VIANDEN

 

Das grosse Männersanatorium Vianden wurde 1931 in Betrieb genommen. Zu den fortschrittlichen Installationen gehörten neben einer zentralen Staubsaugeranlage eine hochmoderne Röntgenapparatur. Als Besonderheit der diagnostischen Einrichtungen sei das Stereoradiographische Röntgengerät erwähnt, das kurz zuvor von dem französischen Militärarzt DIOCLES erfunden worden war. Während die andern Sanatorien des Landes auch nach dem 2. Weltkrieh eher sparsam ausgestattet blieben, verfügte Vianden in seiner zweiten Ausbauphase über einen Tomographen - Patienten mit besonderen Befunden mussten noch 1953 aus Zentren wie Düdelingen nach Vianden überwiesen werden. Ein weiteres Röntgengerät diente, nicht der Diagnostik, sondern der Therapie.

Nota: die französische Beschriftung der Ansichtskarte "Radiographie" wurde 1940 vom Deutschen Besatzer ersatzlos gestrichen und durch eine dunkle Bande unleserlich gemacht.

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Ansichtskarte Konrad Röntgen

 




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Falsche Strahlen am Beugungsgitter

 




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Fluoroskop resp. Kryptoskop

um 1930 

Dieses spezielle Untersuchungshilfsmittel wurde schon Anfang des 20. Jahrhunderts bis in die Mitte der 50er Jahre vorwiegend in der Unfallchirurgie verwendet. Bei eingeschalteter Röntgenröhre musste sich der Untersucher hinter dem Patienten in den direkten Strahlengang begeben. Auf dem fluoreszierenden Leuchtschirm im Fluoroskop betrachtete er dann das Durchleuchtungsbild. Da er das Gerät mit Gurten an seinen Kopf schnallen konnte, hatte dies im Gegensatz zu Vorgängermodellen den großen Vorteil, dass beiden Hände frei blieben.

Diese Einrichtung ermöglichte eine Röntgendurchleuchtung in nicht abgedunkelten, also in hellen Untersuchungs-räumen. Das Fluoroskop konnte nur nach ausreichender Adaptionszeit des Untersuchers in absoluter Dunkelheit sinnvoll genutzt werden. Zu gering war die Lichtausbeute der Strahlung auf dem Leuchtschirm. Das vordere Teil des Fluoroskop konnte man hochklappen damit das Gerät bei kurzen Durchleuchtungspausen nicht jedesmal abgenommen werden musste. Damit der Untersucher auch bei kurz eingeschaltetem Licht an die Dunkelheit adaptiert blieb, hatte er die Möglichkeit einen rotgefärbten Glasfilter vor dem Hochklappen des Fluoroskop einzuschieben.

Vorgestellt wird ein Fluoroskop aus dem Besitz des Arztes Paul Hetto aus Diekirch: Holzgehäuse mit Kunst- Lederbespannung und Trageriemen. Öffnung mit Fell, lichtdichter Betrachtungstubus, Oberteil kippbar; Glas mit Fluoreszenz Beschichtung. Freibeweglicher Leuchtschirm mit angebautem lichtdichtem Betrachtungstubus, der direkt vor die Augen des Untersuchers gehalten wurde.

Zum ersten (und letzten Mal) habe ich ein solches Gerät 1982 in Betrieb gesehen - im Krhs. Steinfort [Dr. J.B. Tontlinger (1927-2002)]. Im modernen Betrieb hat der Bildverstärker das wegen des mangelnden Strahlenschutzes gefährliche Gerät verdrängt.

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Röhre n. COOLIDGE mit Wasserkühlung

um 1914 

In Luxemburg stand ein erster RX-Apparat 1905 im bakteriologischen Institut im heutigen "Schulberg". Eine moderne RX-Installation befand sich auch in dem 1908 neuerrichteten Staatlichen Laboratorium auf dem Verlorenkost. Die offizielle Broschüre "Staatslaboratorium für angewandte Bakteriologie, 1910" erwähnt ein Röntgenzimmer auf der ersten Etage (Pl.II fig.2 Raum 5). Das Haus bezog den klassischen 120-V-Strom von den städtischen Elektrizitätswerken.
"Les rayons Roentgen sont produits soit par un inducteur de 40 cm d'étincelle, soit par un contact tournant à grande puissance. Un Triple WEHNELT permet de faire à volonté la pose à temps ou l'instantané. Un support universel DRAULT-Paris et les accessoires usuels complètent l'installation" .

1910 verfügte auch die Klinik St. Elisabeth über eine entsprechende Apparatur.

1914 verfügte auch das Werkshospital der ARBED in Düdelingen über eine RX-Einrichtung.

Schon vor 1917 hatte in der Hauptstadt Dr. Norbert PAULY Zutritt zu einer Röntgeneinrichtung, wo er Patienten auch von einheimischen Kollegen durchleuchtete - vermutlich stand die Apparatur in der Klinik St. François am Fischmarkt.

1920 wurde eine Anlage im Hospital von Echternach installiert .

Die hier vorgestellte Röhre stammt aus dem Hospital Düdelingen und dürfte Teil der Erstausstattung von 1914 gewesen sein (Geschenk der Witwe des Radiologen Henri HOFFMANN (1920-1982).



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Röntgenglasplatte, 1900

 

Im Januar 1896 fertigte der Braunschweiger Zahnarzt Walkhoff auf zugeschnittenen fotografischen Glasplatten die ersten Dentalaufnahmen an. Im September 1896 entwickelte Carl Schleußner die ersten mit Silberbromid beschichteten Röntgenfotoplatten.

Am 27. Dezember 1900 schrieb Dr. Battle vom "Infirmary and Dispensary" in Warrington an seinen Kollegen, Dr. Hy. Barthem in der Liverpool road: "I have a patient with a needle in her hand. Will you send her a post card telling her what day & time will be most convenient to photograph her. Her address is: Miss Kate Mold, 28 St. Petris' Place Warrington".

Vorgestellt wird die aufgrund dieser Überweisung angefertigte RX- Glasplatte - mit einer Nadel in der Handfläche, wie vermutet. Hervorzuheben ist, dass der Arzt nicht "please röntgen her" schrieb, sondern "photograph her".

1810 war in Warrington ein "dispensary" eröffnet worden, wo Arme unentgeltlich mit Medikamenten versorgt wurden. 1818 zog das "dispensary" in ein bequemeres Haus in der Buttermarket Street. Bis 1871 gab es kein Hospital am Ort. 1871 verschmolz ein neugeründetes Hospital ("infirmary") mit dem bestehenden "dispensary"... Eine völlig neue "infirmary and dispensary" wurde am 24. Januar 1877 in der Kendrick Street eröffnet.




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Röntgenplatten, um 1925

 

Erfindung der Bromsilber- gelatineplatte im Jahre 1878. Die Methodik war äusserst stressig.
"Zum Beschichten hielt der Lehrling die Glasplatte meist mit der linken Hand: der Daumen hielt die Scheibe an einer Ecke oben auf der Schichtseite, ohne zu weit in die Platte hineinzugreifen. Die linken Zeige- und Mittelfinger stützten die Platte von unten. Mit der rechten Hand wurde im Dunkeln das dickflüssige Kollodium auf die möglichst waagerecht gehaltene Platte aufgegossen und durch leichtes Hin-und-her-Kippen gleichmäßig auf der Glasfläche verteilt. Nachdem die Kollodiumschicht nahezu trocken war, wurde die Glasplatte ins Silberbad getaucht und hierdurch lichtempfindlich gemacht. Danach ließ man die Platte kurz ablaufen und trug sie in einer lichtdichten Porzellanküvette zur Kamera. Die Kollodiumplatte musste noch im feuchten Zustand belichtet werden. Unter normalen Temperaturbedingungen hatte der Fotograf hierfür etwa 10 bis 15 Minuten Zeit. Machte der Fotograf Aufnahmen außer Haus, musste er zum Beschichten der Platten ein Dunkelkammerzelt mitführen" (zit. https://www.klaus-kramer.de/Richt/ric_top.html).

Trotz dieser technischen Widerlichkeiten liess die fotographische Fixierung der am 8. November 1895 entdeckten und am 28.12.1895 veröffentlichten RX-strahlen nicht lange auf sich warten.
- am 23. Januar 1896 erschien in der englischen Zeitschrift "Nature" das RX-Bild der Hand von Röntgens Gattin, ein Bild das am 22.12.1895 angefertigt worden war.
- ebenfalls am 23. Januar 1896 lichtete Röntgen anlässlich einer Vorstellung vor der "Physikalisch-Medizinischen Gesellschaft" die Hand des Anatomen Albert von KÖLLIKEN (1817-1905) auf einer Feuchtplatte ab.
- 14 Tage nach der Veröffentlichung der Aufnahme in "Nature", fertigte in Braunschweig Prof. Friedrich Oskar GIESEL (1852-1927) bei seinem Freund, dem Zahnarzt Otto WALKHOFF (1860-1934), auf zugeschnittenen fotografischen Glasplatten die ersten Röntgen-Dentalaufnahmen an.

Im September 1896 entwickelte Carl Schleussner die ersten mit Silberbromid beschichteten Röntgenfotoplatten. Die Frankfurter Familie Schleussner ist seit 1860 in verschiedenen Branchen unternehmerisch aktiv. Für fast 100 Jahre war sie in der fotochemischen Industrie tätig, stellte für Carl Wilhelm Röntgen die ersten Röntgenplatten her und brachte viele weitere Innovationen hervor. In den Jahren vor dem ersten Weltkrieg engagierte sie sich in der Filmindustrie und hatte Anteil am Aufbau der Filmstudios in Neubabelsberg und am Aufstieg Asta Nielsens. In den 20er-Jahren wurden die Schleussner's zu Pionieren bei der Einführung des öffentlichen Rundfunks. Nach dem 2. Weltkrieg engagierten sie sich in der pharmazeutischen Industrie.
Während sich die Industrie der Röntgenapparaturen explosionsartig entwickelte (siehe unter RX-Apparat) blieben blieben auch die chemischen Betriebe Berlins, die ihre Chance in der Entwicklung spezieller Röntgenplatten, später Röntgenfilmen sahen, nicht untätig. Der Pharma-Betrieb SCHERING gründet eine Photographische Abteilung, hat ab 1930 eine eigene Filmgießerei, die nach Prozeduren der belgischen Firma GEVAERT produziert. Ab 1931 übernimmt schließlich VOIGTLÄNDER, Braunschweig, das gesamte SCHERING-Fotogeschäft einschließlich Röntgenfilmen. KAHLBAUM, zeitweilig mit SCHERING liiert, entwickelte und produzierte Verstärkerfolien und Leuchtschirme. Auch das damalige (und wiederum jetzige) KODAK-Werk versorgte später als Alleinhersteller die gesamte DDR-Medizin und -Industrie mit Röntgenfilmen.
AGFA stellte schon 1898 Röntgenplatten her, ab 1922 erstmals den Doppelschichtfilm und schließlich 1928 auch Verstärkerfolien. Das Treptower AGFA-Werk musste 1932 seine Produktion einstellen, weil die unmittelbar daneben vorbeiführende Görlitzer Eisenbahn durch Staub und Ruß erhebliche Qualitätsprobleme verursachte. Die Entwicklung der AGFA-Röntgenmaterialien erfolgte unter Leitung des später weltbekannten Prof. JOHN EGGERT (1891 - 1973) im Wissenschaftlichen Hauptlabor in Treptow, später in enger Zusammenarbeit mit ERNST SCHIEBOLD (1894 - 1963), der zeitweilig in Berlin arbeitete. Das Werk und das Labor siedelten 1928/32 nach Wolfen über, wo AGFA bekanntlich durch die Entwicklung des Farbfilms Weltgeltung erlangte.

Cave: derartige alte Platten sind, für das bloße Auge nur schwer erkennbar, häufig vom Pilz befallen !

Am häufigsten finden sich in Archiven Glasnegative die durch das so genannte 'Nasse Kollodium Verfahren' sensibilisiert wurden, sowie industriell konfektionierte Bromsilber-Gelatine-Trockenplatten. Der vorgestellte Plattenkasten mit einer unbelichteten Trockenplatte stammt aus dem Julius- HAUFF-Werk in Feuerbach/Württemberg, einer Firma, die ihre maximale Produktion in den Jahren 1920-26 erreichte und heute nicht mehr existiert.

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Röntgentubus-Halter

 

Bevor es fertige Apparaturen gab mit Untersucherliege und mobiler Röhre, fixierte man die Röntgenröhre an einem Stativ mit Gelenkarm aus Holz, an dem die Röhre in einer Schraubzwinge gehalten wurde.
"This stand is the type used in early X-ray tube work shortly after the discovery in 1895 and probably dates to late Victorian times. One of the photos shown has two of these stands in use and dates to 1896. It's constructed of turned mahogany and the screws for adjusting the stand are lighter coloured, possibly boxwood. The stand is fully adjustable as shown in the photos and the sprung clamp still has its cork pads for holding the tube. The stand makes an ideal way to display your old X-ray tube as shown. It could also be used to display a variety of other items. I should make it clear that the X-ray tube shown in the photos is not included in the sale. The stand can be extended to a maximum height of 25" (64cm). The base is weighted with a heavy lead ring on the underside of the base to provide greater stability. There's a couple of small chips at the top of the column which I mention for completeness and have shown in the photos, though it doesn't detract from the piece overall. The whole stand would perhaps benefit from revarnishing."

Erworben bei Ebay, Herkunft: Raum Noeux-les-Mines
(Pas-de-Calais, südwestlich von Lille).