HNO


Ohrspritze (4)

Glasspritze 

Die Spritze ähnelt im Prinzip der Ohrspritze (3), allerdings ist der Stempel aus Milchglas und der Kolben aus Kork.


HNO


Ohrspritze (5)

Glasspritze 

Diese kleine Spritze aus Bakelite und Glas diente zum Ausspülen des äusseren Ohrkanals


HNO


Ohrspritze (6)

Bakelite-Spritze mit Lederstempel und Metallansatz 




HNO


Ohrspritze (7)

 

 

In Harnham bei Salisbury wurde in einem bronzezeitlichen Frauengrab ein Ohrlöffel gefunden (Moriz Heyne, Körperpflege und Kleidung bei den Deutschen. Verlag Verone 2017 S.89).

 

Gingen die Römer ins Bad, trugen auch sie ein Ohrlöffelchen bei sich.

 

Funde aus der Wikinger-Stadt Birka im schwedischen Mälarsee und andern Wikingersiedlungen belegen, daß Wickingerfrauen einen – oft kunstvoll bziselierten – Ohrlöffel als unverzichtbarer Bestandteil ihrer Tracht mit sich trugen. Der Löffel wurde an einer langen Kette oder einem Lederband an der Schalenfibel der Frauengewandung befestigt und hing von dort auf Gürtelhöhe herab.

 

Arme Leute besorgten die Reinigung der Ohren zum Nulltarif, puhlten lieber mit dem kleinen Finger im Ohrkanal, was diesem Finger den lateinischen Namen "digitus auricularis" einbrachte. 1710 hieß es im "Corporis Humani Anatomiae Liber Primus" des flämischen Chirurgen und Anatomen Philipp VERHEYEN (1648-1710): "Quintus Auricularis, quia cum minimum sit, auribus expurgandis est aptissimus" – der 5. Finger eignet sich, da er sehr klein ist, zum Putzen der Ohren".

 

Im späten 18. Jahrhundert – auf dem Höhepunkt der höfischen Kultur, galt dieses Puhlen als un-chic: "Der fünfte und letzte Finger an der Hand eies Menschen, er führt den Beynamen auricularis, weil man sich die Ohren damit zu reinigen pflegt. Da aber diese Reinigung in gesitteten Gesellschaften nicht für anständig gehalten wird, so hört man auch diesen Finger lieber den "kleinen Finger", als den "Ohrenfinger" nennen" (Philipp-Andreas Nemnich, Allgemeines Polyglotten-Lexicon der Naturgeschichte 1793).

 

Exponat

Aus dem Nachlass des Arztes Roger GLAESENER stammt diese moderne Ganzmetall-Ohrspritze mit Dreigriffring und Paraboltrichter (von der Fa. als "Schutzteller" bezeichnet), der ein Bespritzen des Arztes verhindern soll ...


HNO


Ohrspritze (8)

P1040008
 

 

Exponat

Aus Zürich kommt diese Glasspritze mit ihrer gläsernen Kolbenstange und Kolbenstempel aus Watte.

 

Von dieser Stelle ein Dankeschön an Frau In Albon.

 

Zum Ohrschmalz

Luxemburgisch: Ribbsom, Rübsamen … Der gleiche Vergleich findet sich wieder im Spruch "en huet Oueren ewéi Moueren oder et kënnt ee Ribbsom dra séinen" (man könnte Rübsamen hinein säen). 

Nota: Ohrenschmalz (Zerumen, Cerumen) ist eine gelb-bräunliche, fettige und bittere Absonderung der Ohrenschmalzdrüsen im äußeren Gehörgang. Neben der Galle ist Cerumen das einzige bitter schmeckende Sekret, das unser Körper produziert. Einer alten Mär zufolge wird es beim Sterbenden süss (Kurt Sprengel, Versuch einer pragmatischen Geschichte der Arzneykunde, Halle 1823 Bd.2 S.124). 

 

Im alten Griechenland war das Gleichgewicht der 4 Säfte wichtige Grundvorstellung der Heilkunde. Jeder der 4 Säfte wurde beurteilt, die Farbe des Urins, der Geruch des Blutes. In diesem Sinne trug auch Ohrschmalz zur Diagnostik bei: der Arzt steckte seinen Finger in das Ohr seines Patienten und leckte ihn dann ab. Der Geschmack gab wichtige Hinweise zum Wesen der vorliegenden Krankheit …

 

Im Mittelalter wurde Ohrenschmalz (lat. sordes aurium, mhd. orsmalz) zum Anmischen von Farben genutzt. So enthalten viele Kunstwerke Ohrenschmalz von deren Schöpfern! Interessanter ist der pharmakologische Nutzen des Ohrschmalzes: "Der Unflath der Ohren, so man Ohrenschmalz nennt, ist wie eine gelbe Salbe, welche sehr dienlich ist wider das Stechen der Nieren. Im warmen Wein eingenommen, ist es in der Kolik ein gewisses Mittel, äußerlich damit geschmiert, ist gut in Scorpionsbissen, heilet die Schrunden und Wunden der Haut. In dem Ohrenschmalz sind einige ölige, schwefelichte oder balsamische Sachen verborgen, selbigen gesammelt, mit Terpentinöl digerirt, ist eine heilsame Wundsalbe" (Andreas Glorez, Eröffnetes Wunderbuch, Regensburg und Stadtamhof 1700 S.76). Die wundheilende Wirkung beruht vermutlich auf den keimabtötenden Säuren. Für die Wirksamkeit bei Nierenkoliken fällt mir allerdings keine Erklärung ein ...

 

Um das Ohrenschmalz (meist völlig überflüssigerweise) zu entfernen, erfand der in Warschau/Polen geborene Amerikaner Leo GARTENZANG (1892-1973) im Jahre 1923 ein spezielles Wattestäbchen, dem er ab 1926 den Namen Q-Tip gab (von Q für Quality).

 

HNO


Ohrtrichter n. v. Troeltsch

 

In der Antike vertrat Alkmaion (520–450 v. Chr.) die Auffassung, die Ziegen atmeten durch die Ohren. In der Volkskunde gilt das Ohr als eine der Leibesöffnungen, durch das die Seele sowie Dämonen aus- und eingehen können.

Als erster benutzte Guy de Chauliac (1330-1367) einen Ohrtrichter, um mit Hilfe des Sonnenlichtes Einblick in den äusseren Gehörgang zu bekommen.
Emil SIEGLE (1833-1900) gab 1864 einen Trichter an zur Inspektion des Trommelfells. Die heute üblichen Ohrtrichter verschiedener Größe, die auf Otoskope aufgesteckt werden, wurden in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelt und von Anton von Tröltsch ab 1860 bekannt gemacht

"Von manchen Ohrenärzten werden noch die von Wilde zuerst empfohlenen konischen Trichter henutzt, doch ist selbst Tröltsch, der sie in Deutschland eingeführt, schon längst zu der Anwendung der cylindrisch-konischen übergegangen. Die letzteren können bei Kindern und bei Verengerungen im äusseren Teil des Gehörganges nicht entbehrt werden.

Die Einführung des Trichters soll für den Patienten immer vollständig schmerzlos sein, abgesehen von Fällen von Entzündung des äusseren Gehörganges, wo dieselbe nur mit grosser Vorsicht anzuwenden ist. Sie wird folgendermassen vorgenommen. Die Ohrmuschel wird zwischen Ring- und Mittelfinger der linken Hand gefasst, nach hinten und aussen gezogen, der Ohrtrichter mit der rechten Hand eingeführt und mit Daumen und Zeigefinger der linken Hand am Rande festgehalten. Wird nun beleuchtet, so kann man sich durch Verschiebung des Trichters nach unten, oben, hinten oder vorn die tieferliegenden Teile zur Anschauimg bringen. Durch diese Verschiebungen, nicht durch tieferes Einführen, können die verschiedenen Teile des Trommelfells und des äusseren Gehörganges zur Anschauung gebracht werden. Es ist dabei zu beachten, dass nicht mit dem äusseren Trichterende allein diese Verschiebungen ausgeführt werden, sondern dass der Trichter in seiner ganzen Länge gehoben und gesenkt wird und mit ihm der membranöse Teil des äusseren Gehörganges. Wird auf diese Weise verfahren, so wird dem Patienten durch die Untersuchung nie Schmerz verursacht werden" (Arthur Hartmann, Krankheiten des Ohres und deren Behandlung. Berlin 1889).

Die beiden hier vorgestellten Exemplare nach v. Troeltsch stammen aus der „Metzer Wunderkiste“, dürften also aus der Zeit um 1900 stammen. Die Fa. HARTMANN wirbt für ihr Produkt mit dem Hinweis "Die Ohrtrichter werden in einem aufwendigen Verfahren aus einem Stück Stahl gedreht. Hohlräume und potentielle Ablagerungs-möglichkeiten werden somit vermieden. Damit wird eine wesentlich effizientere Reinigung der Ohrtrichter möglich, welche vorher so nicht realisierbar war". Inzwischen gibts die Dinger bereits als Einweg-Trichter aus dunklem Kunststoff...




HNO


Otoskop (1)

 

Der äußere Gehörgang und das Naseninnere sind für eine Inspektion oder operative Eingriffe ohne technische Hilfsmittel nur sehr beschränkt zugänglich und bieten in dieser Hinsicht ähnliche Probleme. Darum stützten sich die Instrumente zur Otoskopie und Rhinoskopie im Anfang auf ein einheitliches Prinzip. Es waren zangenförmige Spreizinstrumente, vergleichbar den heutigen Nasenspecula, wie sie besonders in der Wundarznei zum Inspizieren enger Wundkanäle schon früher entwickelt worden waren. Zangenförmige Specula: Die erste Beschreibung und bildliche Darstellung eines Ohren- und Nasenspekulums diesen Typus findet sich bei Guy de Chauliac 1363. Technisch ausgereifte Modelle wurden dann von Fabricius Hildanus 1646 und Perret 1772 vorgestellt. Kramer (1836) verbesserte das zangenförmige Instrument speziell für die Otoskopie und schuf so das in der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts am weitesten verbreitete Ohrspekulum. Weitere Varianten dieses Typus stammten u.a. von Lincke und Schmalz (1846).

Trichterförmige Specula: Ignaz Gruber in Wien entwickelte die ersten nicht gespaltenen und nicht spreizbaren Ohrtrichter aus Metall. Sie hatten eine einfache konische Form. W. R. Wilde aus Dublin hatte diese Trichter 1844 bei Gruber kennengelernt und sie dann systematisch verbessert. Durch ihn und A. v. Tröltsch, der sie wiederum bei Wilde gesehen hatte, wurden sie international verbreitet. Eine andere, flaschenförmig geschwungene Trichterform geht auf Schmalz (1846) und Erhard (1859) zurück, wurde aber erst von Josef Gruber in Wien 1870 zu einem kommerziell verfügbaren Instrument entwickelt. Die heute gebräuchlichen Ohrtrichter sind von A. Hartmann in Berlin 1881 angegeben worden.

Spezielle Weiterentwicklungen: Eine wichtige Ergänzung der Hilfsmittel bei der Otoskopie, deren Bedeutung sofort erkannt wurde, war die Erfindung des pneumatischen Ohrtrichters durch E. Siegle 1864 in Stuttgart. Sie gestattete neben der Inspektion zugleich eine Prüfung der Beweglichkeit des Trommelfelles. Das Otoskop des englischen Militärarztes J. Brunton von 1862 verband zuerst in handlicher Anordnung Ohrtrichter verschiedener Größen mit einer Beleuchtung und Lupenvergrößerung. Es ist ein gedanklicher Vorläufer der heute von Allgemeinärzten und Kinderärzten bevorzugten Otoskope mit Batteriebetrieb. Diese kamen etwa ab 1928 in Gebrauch.

Der im schottischen Campbeltown / Kintyre geborene John BRUNTON (1836-1899) praktizierte ab 1860 in London als Chirurg und Geburtshelfer. Im Dezember 1865 beschrieb er in der angesehenen Zeitschrift Lancet ein besonders kompaktes Instrument, mit dem sowohl Sonnen- als auch Kerzenlicht zur Ausleuchtung des Gehörgangs genutzt werden konnte.

Bei dem Brunton'schen Spiegel ist der Ohrtrichter vermittelst einer Metallhülse mit einem reflektirenden Spiegel in Verbindung gebracht. Da dieser Spiegel nur die Besichtigung und nicht die gleichzeitige Einführung der Instrumente gestattet, kann bei Anwendung desselben weder eine gründliche Untersuchung, noch eine rationelle Behandlung vorgenommen werden.

Herkunft des vorgestellten Objektes: Cunewalde in der Oberlausitz/Deutschland.




HNO


Otoskop (2)

um 1950 

Kommt es zum Auftreten der typischen Symptome einer Mittelohrentzündung wie stechende Schmerzen in den Ohren, Fieber oder gar eitrigem Ausfluss aus den Ohren, muss umgehend ein Arzt aufgesucht werden, der eine eindeutige Diagnose stellen kann. Im Rahmen der ärztlichen Untersuchung erfolgt zunächst eine Begutachtung des Trommelfells mit Hilfe der Otoskopie (Ohrenspiegelung).

Bei einer Mittelohrentzündung ist das Trommelfell vorgewölbt. Bei der Otoskopie überbrückt der Arzt zunächst die natürlichen Krümmungen des äußeren Gehörgangs mit Hilfe eines Ohrtrichters. Anschließend können dann der Gehörgang und das Trommelfell durch Einbringen von Licht begutachtet werden. Eine Mittelohrentzündung kann hierbei anhand einer Rötung und Vorwölbung des Trommelfells eindeutig erkannt werden. Daneben können auch mögliche Verletzungen des Trommelfells (Trommelfellperforation) und ein dadurch bedingter Austritt von Sekret erkannt werden.

Das Otoskop ist ein Gerät des Ohrenarztes zur Betrachtung und Untersuchung des äußeren Gehörganges einschließlich des Trommelfells (Otoskopie).

Moderne Geräte bestehen aus einem Handgriff, der eine Batterie oder einen Akkumulator enthält, einer Lichtquelle und einem Trichter, der in das Ohr eingeführt wird. Am vorderen Teil können verschiedene Ohrenspekula aufgesetzt werden. Es ist eines der Standardinstrumente des HNO-Arztes.

Zur Herstellerfirma:
"Gowllands is a UK manufacturer of precision optics and medical equipment. Established for over a century, they started as a specialist lens manufacturer and soon became a major supplier of optical equipment for medical professionals. It is interesting to note that antique examples of Gowllands otoscopes (still in full working order) trade at a premium amongst special interest medical equipment collectors.

Das hier vorgestellte Gerät stammt aus dem Nachlass des Hausaztes des Knaben-Erziehungsheimes Dreiborn.

Mein Dank an Frau Dr. BAUMANN.




HNO


Rhinoskop (1) n. ITARD

Speculum für den Nasenraum 

 

 

Um das Innere der Nasengänge zu inspizieren, bedienst sich der HNO-Arzt eines feines Spekulums – des Rhinoskopes. Bei der Rhinoskopie durch die Nasenöffnung wird der Naseninnenraum des Patienten mit einem stabförmigen Gerät untersucht, mit dem sich die Nasenflügel spreizen lassen. Sichtbar werden dabei Polypen, Eiter, Schleimhautschwellungen, vergrößerte Nasenmuscheln, Schäden der Nasenscheidewand etc.

 

Die Rhinoskopie durch den Mund wird entweder mit einem kleinen Spiegel oder mit dem Lupenendoskop durchgeführt. Der Arzt blickt sozusagen von hinten in den Nasenrachenraum. Erkennbar sind Eiterstraßen (eitrige Schleimspur an der Rachenhinterwand), Polypen und vergrößerte Rachenmandeln. Je nachdem, in welchem Bereich des Nasenraumes Eiter fließt, kann der Arzt erkennen, welche Nebenhöhle von der Entzündung betroffen ist. Genauere Informationen liefert die Endoskopie.

 

 

ITARD

Jean Marc Gaspard ITARD (* 24. April 1774 in Oraison, Alpes-de-Haute-Provence; † 5. Juli 1838 in Paris-Passy) war ein französischer Arzt, Otologe und Taubstummenlehrer.

 

Exponat

Das hier vorgestellte Modell n. ITARD stammt aus der „Metzer Wunderkiste“, dürfte daher um 1900 hergestellt sein. Entworfen aber wurde es zu Beginn des 19. Jahrhunderts - ein frühes Spekulum, etwa zeitgleich mit demjenigen des Gynäkologen RÉCAMIER ...

 


Lit.:

Wolf und Christian Lübbers, Das Ohrspekulum nach Kramer, Urtyp aller Nasenspekula, in: HNO-Nachrichten 6·2007



HNO


Rhinoskop (2) n. CHOLEWA

Rhinoskop (2) 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die vordere Rhinoskopie, die im Anfang gegenüber den Erfolgen der hinteren etwas zurücktrat, fand rege Pflege, nachdem John THUDICHUM (1829-1901), Simon DUPLAY (1836-1924) und Bernard FRAENKEL (1836-1911) gute Specula konstruiert hatten.

 

Hier eine deutsche Weiterentwicklung des ausgehenden 19. Jahrhunderts, ein - Dank einer Sperrvorrichtung - selbsthaltendes Spekulum:

Cholewa (Berlin), Ein neues Nasenspekulum, in: Deutsche med. Wochenschrift Vol n°14: 617-617 (1888) (cit.: The Journal of Laryngology and Rhynology Vol 2, Sept. 1888 S. 328). Erasmus Rudolph CHOLEWA (1845-1931), ein aus Schlesien stammender (siehe Deckblatt seiner Doktorarbeit) deutscher Arzt, promovierte 1869 in Halle mit einer Arbeit "Über Exostosen". Ein Tüftler: 1888 beschrieb er ein Nasenspeculum, 1905 eine Kanüle zur Ausspülung der Oberkieferhöhle.

 

Er schrieb: Herzschwäche und Nasenleiden, 1902 (mehrfach neu aufgelegt).

 

Vorgestellt wird sein Spekulum, markiert "5" (Grössenangabe), erstanden am 15.9.2013. Beachten Sie den viereckigen Ring: beim Öffnen des Speculums vor dem Gesicht des Patienten (Griff nach unten) rutscht er an den beiden Zahnstangen (frz. cremaillères) entlang tiefer und hält den Nasenspiegel (automatisch) in der neuen Position: diese Arrêtierung funktioniert folglich nur am sitzenden, nicht am liegenden Patienten ...
"Nasal speculum. Nickel-plated brass bivalve speculum has solid conical blades tapering to rounded distal ends; concave handles extend obliquely from proximal blade ends, hinge above midpoint and curve apart; single coil spring controls dilatation".

 

Lit.:
Wolf Lübbers, Zur Geschichte der Rhinoskopie, in: HNO-NACHRICHTEN (Heft 2), 2009 S. 2-3.

 

HNO


Roederbinder

Bildschirmfoto_2021-09-30_um_13.38.47.png
 

 

Exponat

Arterienbinder n. ROEDER gen. "ROEDER-Binder"

 

 

Die "Roederbehandlung" (auch "Rödern" genannt) bezeichnet ein alternativmedizinisches, mechanisches Verfahren, bei dem die Detrituspfröpfe aus den Gaumen- und Rachenmandeln entfernt werden sollen. Erstbeschreiber ist der Elberfelder Internist und Neurologe Heinrich ROEDER (1866–1918). Er stellte 1912 die These auf, dass die Mandeln als Ausscheidungsorgane eine zentrale Stellung im Lymphgefäßsystem einnähmen.

 

Im Falle einer "Mandelentzündung" (Tonsillitis) wird mit Hilfe des so genannten Röder-Bechers die entsprechende Gaumenmandel gequetscht sodass es zur Absonderung von (eitrigem) Sekret kommt. Das Sekret wird dann in Folge mit einer Glasglocke abgesaugt. Die Glocke wird über die Mandel gestülpt und mithilfe eines Gummiballs ein Vakuum erzeugt. Das Organ wird dabei auch massiert. Befürworter bezeichnen das Rödern auch irreführend als "Lymphdrainage der Mandeln". Die Methode wurde in der Vergangenheit zu Behandlungsversuchen entzündeter Gaumenmandeln eingesetzt, in der Hoffnung eine chirurgische Entfernung derselben zu vermeiden. Das "Rödern" wird als Alternative zur operativen Entfernung der Gaumenmandeln propagiert.

 

Für das Verfahren existiert KEIN wissenschaftlicher Wirksamkeits-nachweis.

 

***

Mehr Erfolg hatte ROEDER mit einem Instrument, das er bereits in den 1890er Jhren entwickelte, mit welchem eine Gefäßligatur in der Tiefe des Tonsillenbettes möglich war: sein Schlingenhalter, mit dem Catgut-Schlingen um die blutende Arterie gelegt werden konnten, wurde 1932 (posthum) von dem Göttinger und Leipziger Ordinarius für HNO-Heilkunde Woldemar Tonndorf (1887-1957) auf der Tagung der Gesellschaft Deutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte empfohlen (Otto Körner, Otto Steurer, Lehrbuch der Ohren-, Nasen-, Rachen- und Kehlkopf-Krankheiten, München 1944 S.391).

 

Nach dem 2. Weltkrieg wurde sein Binder sogar von des Endoskopikern übernommen. "Die von H. Roeder (1866-1918) gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts zur Tonsillektomie bei Kindern in der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde angegebene Schiebeschlinge stellt eine wesentliche Bereicherung in der endoskopischen Intraabdominalchirurgie dar" (Liselotte Mettler, Endoskopische Abdominalchirurgie in der Gynäkologie: mit 15 Tabellen, Schattauer 2002 S.42).

.

HNO


Rolltasche eines HNO-Arztes

TrousseHNO
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Von einem kanadischen Flohmarkt stammt diese Rolltasche eines (wohl verstorbenen) HNO-Arztes, dessen Name laut Aufdruck R.W. GARLICHS war. Ein Richard Walton GARLICHS war um 1923 in Missouri/USA geboren. später "Director of the hospital's department of oto-laryn}ology im Delaware County.

 

Von ihm finden wir im Internet folgende Veröffentlichungen:

- F C HOLLAND, R P CUSTER, J BUTCHER and R W GARLICHS, Olfactory Neuroepithelioma (Neuroblastoma), in: A.M.A. archives of otolaryngology, Published June 1st, 1959.

- RICHARD W. GARLICHS, M.D.; J. Q. GRIFFITH JR., M.D, Lymphatic Absorption From Auditory Bulla of the Rat with special reference to the lateral sinus, in: Arch Otolaryngol. 1942;36(2):226-231.

.