Gynäkologie |
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Keuschheitsgürtel (1) |
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Der Legende zufolge zogen die Kreuzfahrer erst nach sorgfältigem Verschluss des "Allerheiligsten" ihrer Gemahlinnen in den Orient, steckten den Schlüssel des Keuschheitsgürtels ein oder hinterliessen ihn einem "guten Freund" - für den Fall wo sie unterwegs ums Leben kämen und die Frau sich neu zu vermählen wünschte. Man führt sogar den Namen eines Erfinders - allerdings aus dem 14. Jahrhundert - an: Francesco II de Carrara, letzter Graf von Padua. Alles Märchen! Es gab keine derartigen Gürtel, zumindest nicht im Mittelalter. Die beiden auf den hier vorgestellten Ansichtskarten vorgestellten Gürtel sind im Museum von Cluny ausgestellt - ein seit 1846 im British Museum ausgestellter Gürtel "girdle of chastity" wurde kürzlich aus der Vitrine "Mittelalter" entfernt. Auch die beiden Exponate aus Cluny entpuppten sich mittlerweile als Fälschung des 19. Jahrhunderts:
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Gynäkologie |
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Keuschheitsgürtel (2) |
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Masturbation galt seit der 1712 anonym erschienen Arbeit "Onania" des englischen Chirurgen John MARTEN, spätestens aber seit der 1760 erschienenen Schrift des Schweitzer Arztes Samuel André TISSOT (1728-1797) „Onanis- mus oder eine Abhandlung über Krankheiten, die durch Masturbation entstehen" als ein medizinisches Problem: sie war (mit-) verantwortlich für Blindheit, Tuberkulose, Rücken- marksschwund etc. Nichts lag daher näher, als auch die Lösung des Problemes bei den Ärzten zu suchen. 1825 wandte sich der Arzt LOUSIER aus Vendôme an seinen Studienfreund BURDIN, der in Paris lebte und sich bereit erklärte, Erkundigungen einzuziehen über die zur Zeit gängigen Keuschheitsgürtel. Am 11.3.1825 antwortete BURDIN (Exponat):
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Gynäkologie |
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Kürette (1) |
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1732 wurde in England der erste nachweisliche Versuch unternommen, eine Schwangerschaft mittels "curette" zu beenden (Professor Joseph W. Dellapenna). Doch hat erst der Franzose RECAMIER die Küretten wirklich in unser Fach eingeführt. Joseph-Claude-Anthelme RECAMIER *6.11.1774 in Cressin, Gemeinde von Rochefort bei Belley, département Ain, als Sohn eines Notars, Enkel des Arztes GROSSI, der Erster Arzt von Karl-Emmanuel König von Sardinien gewesen war. Grundausbildung durch einen Bruder des Vaters, der Pfarrer in Villebois war, dann Studien am Collège des Joséphistes in Belley. 1792 begann er Medizin am Hospital von Belley zu studieren, wechselte dann an das Hospital von Bourg, wo er Kollege von Xavier BICHAT wurde. Nicht zu verwechseln mit Mme Récamier, née Julie Bernard, die am 3.12.1777 in Lyon zur Welt kam, und 1793 den Pariser Banquier Récamier heiratete. Sie avancierte, Dank ihrer Schönheit und ihres Geistes, zur "Königin" der Pariser Salons. Sie war die Angebetete angesehener Männer wie Lucien Bonaparte und Bernadotte, starb am 11.5.1849 in Paris ... an Cholera. 1800 wurde er "médecin suppléant", am 10.12.1806 "médecin ordinaire" am Hôtel-Dieu in Paris. Hier freundete er sich mit LARREY an und avancierte zum Professor. Er zeichnete sich durch bsonderen Mut aus, wenn es um Neuerungen in der Gynaekologie ging: - er griff das in Vergessenheit geratene vaginale Spekulum wieder auf, - 1829 wagte er, wenige Jahre nach dem Schweizer Johann SAUTER (1766-1840), der 1822 erstmals diesen Eingriff beschrieb, eine "colpo-hysterectomia vaginalis" bei Kollumkarzinom - als erster führte er die Kolpotomie durch zum Drainieren von Douglasabszessen. - 1846 erfand er die Ausschabung (eine Methode, die schon LAIR angegen hatte - siehe Sonden). Die Zeit war reif für derartige Eingriffe, zumal auch in England J.Y. SIMPSON 1843 eine uterine Sonde entwickelt hatte. Die Methode der Curettafe wurde von der Fachwelt als "roh" eingestuft und fand nur sehr schleppend Eingang in das diagnostische Arsenal der Kollegen. RECAMIER starb in Paris in der Nacht vom 28/29.6.1852 an "apoplexie pulmonaire".
Exponate Seit RECAMIER in Paris die erste Gebärmutterauskratzung vorgenommen hat, sind unzählige Modelle von Küretten vorgeschlagen worden, die zumeist aus Metall (Stahl oder Silber) hergestellt werden. Hier eine Auswahl: a= nach OLSHAUSEN (ein Satz dieser Machart befand sich auch in dem Besteckkasten des Haller Arztes (Flohmarkt Hafen/ Innsbruck 9/2018) b= nach RECAMIER c= nach MARTIN d= ein Griff, 6 Küretten, ohne Namen e= moderne Saugkürette.
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Gynäkologie |
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Kürette (2): Saug- spülkürette |
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Die Kürette wurde zuerst in Frankreich, dann auch in England benutzt – die Deutschen taten sich schwer mit dem Instrument. Erst OHLSHAUSEN benutzte sie und publizierte 1875 seine Erfahrungen mit der SIMS’schen Kürette:
THOMAS, AUVARD, RHEINSTAEDTER und DONALD gaben Küretten an, mit denen man die Gebärmutterhöhle nicht nur auskratzen sondern auch ausspülen konnte, die „curettes irrigatrices“, die teil stumpf, teils scharf waren. KOCHER und HOLBROOK gaben auswechselbare, scharfe Kürtetten an, die auf einen gemeinsamen Griff aufgeschraubt wurden – ein platzsparendes Verfahren, das wir auch von andern Bestecken her kennen.
Exponat Die hier vorgestellte 31.5 cm lange Saug-Kürette mit 2.5 cm langer, 0.5 cm breiter Öffnung, stammt aus dem ausgemusterten Fundus der Differdinger Klinik (Fundus Hary). Keine Firmenangabe
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Gynäkologie |
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Laminariastift (1) |
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"Spongiae, Schwämme; S. ceratae, Wachsschwämme, mit geschmolzenem gelben Wachs getränkte und scharf ausgedrückte Schwämme; S. compressae, Preßschwämme, durch Umschnüren mit Bindfaden stark komprimierte Schwämme, werden wie die vorigen ihres Quellungsvermögens halber zu unblutigen Erweiterungen, namentlich des Uteruskanals und des Muttermundes, benutzt, in neuerer Zeit aber meist durch Laminaria digitata ersetzt" (Meyers Konversationslexikon, 4. Aufl., 1888-1890).
Ab etwa 1875 erfolgte die Erweiterung des Zervixkanals nur noch in Ausnahmefällen mittels Schwämmen, sondern durch LAMINARIA-Stifte. Siehe dazu: Bernhard Siegmund SCHULTZE, Die Erweiterung des Uterus durch Laminaria digitata, Zentralbl. f. Gyn. 1878. Nr. 7.
Wie wurden die Stifte sterilisiert? Wilhelm MARESCH aus Graz legte durchlöcherte Laminariastifte für 24 Stunden in offizinelle Jodlösung und bewahrte sie bis zu ihrer Verwendung in Aether auf (Zbl.Gyn. 1910 nr. 36 S. 1208). „In vorantiseptischer Zeit waren diese Mittel recht gefährlich, häufig wurden mit ihnen eitererregende Mikroben eingeführt, sei es von außen, sei es aus der Vagina. Weiter schlössen ihre früher geübten Anwendungsmethoden das Entstehen kleinster Verletzungen, Epithel- abschürfungen des Cervixkanals, des Uteruscavums nicht mit Sicherheit aus. Diese Wunden wurden, solange der Quellmeißel lag, infiziert, schwere septische Metritis, Salpingitis, Peritonitis waren gelegentlich die Folge. Mit strenger Einhaltung verläßlicher antiseptischer Maßregeln kann man die Gefahr der Laminariadilatation auf ein Minimum herunterdrücken; und das ist von kardinaler Bedeutung, denn die Laminariadilatation ist diejenige Methode, vermittelst deren wir uns das Uterusinnere am besten und sichersten erschließen. Die besten Vorschriften für die Laminariadilatation lehnen sich eng an die SCHULTZEschen an. Man reinigt mit Seife und Bürste die Vulva gründlich und. spült die Vagina mit Sublimatlösung oder Lysol aus. Darauf nimmt man einen in steriler Watte oder in 10-proz. Jodoformäther oder in 1-proz. Sublimatalkohol aufbewahrten Laminariastift von derjenigen Stärke, welche der Cervix entspricht und welche man vorher durch graduierte Sonden (Seite 521) eruiert hat, wirft ihn auf 2 Minuten in kochende Karbol- oder Sublimatlösung, entnimmt ihn derselben mittels steriler Zange, faßt ihn mit sterilem Tuch und gibt ihm diejenige Biegung, welche, wie ebenfalls die Sonde festgestellt hat, der Uterus besitzt. Dann schabt man vorteilhaft mit sterilem Messer die Rauhigkeiten von der Oberfläche des Stiftes weg und wischt ihn nochmals mit einer starken Sublimatlösung ab. Die Laminariastifte sind aus den Blattstielen des Fingertangs (Laminaria digitata) gefertigt. Ihre Porosität bedingt auf der einen Seite ihr geschätztes Quellungsvermögen, erschwert aber andererseits ihre Keimfreigestaltung. Und dieser Umstand ist es, welcher sie ersatzbedürftig erscheinen ließ. Dilatatoren anderer Art sind konische oder cylindrische gekrümmte Stäbe aus Metall, Glas oder Hartkautschuk, welche man, mit dünnen beginnend, zu dickeren übergehend, nacheinander in einer Sitzung in den Uterus einschiebt, ferner metallene Dilatatoren nach dem Prinzip des Handschuhausweiters konstruiert.“ (Otto KÜSTNER, Diagnostische Methoden, 1910).
Von dem ähnlichen Palmtang unterscheidet der Fingertang sich in der Form des Stieles: Beim Palmtang ist er lang, rauh, fest und im Querschnitt rund, beim Fingertang ist er kurz (etwa 10 cm), glatt, biegsam und im Querschnitt oval. “Laminaria was brought forward as a substitute for sponge tents for the dilatation of such parts as the uterine os, urethra, etc. Being of smaller size, and of greater rigidity, they are more easily introduced into small apertures and tortuous canals than sponge tents, while, on the other hand, their very rigidity renders them more liable to produce hemorrhage when organic changes occur in the uterus, or when such growths as polypi occlude the os. They readily swell to four times their diameter by the ease with which they absorb fluids, and do not so retain the discharges as to induce putrefactive changes. If greater dilatation is desired than is produced by a single tent, several may be fastened together. Sea tangle tents are considered less eligible than the rubber bag, or the sponge tents, for inducing premature births” (Kings American Dispensatory, by Harvey Wickes Felter, M.D., and John Uri Lloyd, Phr. M., Ph. D., 1898).
Die Laminariastifte waren also die Nachfolger von Schwämmen. Sie waren um 1900 durchaus "in", und wurden dann aus den gynäkologischen Abteilungen verbannt (der Autor hat persönlich nie ein solches benutzt !) - Perforationen, Angst vor aufsteigenden Entzündungen, Langsamkeit der Methode : eine ganze Reihe von Motiven war für das Verlassen der Methode verantwortlich. In letzter Zeit aber häufen sich Berichte über den erfolgreichen Einsatz der Stifte sowohl bei der Vorbereitung kleiner Eingriffe (z.B. IUD-Wechsel) als auch bei der Geburtseinleitung - Totgeglaubte leben eben länger...
Exponat Stift im Originalglas mit Originalverpackung. Hersteller: Fabbrica Nazionale di Medicazione Antisettica Dionigi Ghisio & Figli - Pavia, (1936-1972).
Neuere Literatur Manabe, Y.: Laminaria tent for gradual and safe cervical dilation, in: Am J Obstet Gynecol 110:743-745, 1971.
Lieferadresse von modernen Stiften: https://www.medgyn.com/laminaria.asp
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Gynäkologie |
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Laminariastift (2) |
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"Laminariastifte wurden in der Wiener Instrumentensammlung bedauerlicherweise nicht einmal zu Demonstrationszwecken aufbewahrt" (A. Schaller, Instrumentarium obstetricium Viennense, Verlag Maudrich 2002 S. 99). Umsomehr freut es mich, Ihnen zwei Stifte vorzeigen zu können...
Stift der Fa. Braun, Melsungen.
Kurze Firmengeschichte - 1839: Am 23. Juni erwirbt Julius Wilhelm Braun die Rosen- Apotheke in Melsungen und erweitert sie um einen Versandhandel für heimische Kräuter.
Laminariastift
Ein identisches Exemplar ist im Besitz der Powerhouse Museum Collection in Sydney/Australien. Nach dortigen Recherchen wurde das Produkt zwischen 1930 und 1945 hergestellt.
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Gynäkologie |
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Modell der inneren Sexualorgane |
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Modelle des menschlichen Körpers - Gipsmodelle, Wachspräparate - zählen zu den "artificialia", den Kunstobjekten: sie vermitteln nicht ganz das schaurige "Etwas" wie die "Naturalia" - Skelette, Plastinate oder Feuchtpräparate. Dennoch geht von ihnen eine schwer zu verstehende Faszination aus ... Berühmtestes Modell des 20. Jahrhunderts wurde der "Durchsichtige Mensch", der für die "Zweite internationale Hygiene-Ausstellung" geschaffen wurde, die am 5. Mai 1930 in Dresden eröffnet wurde - der nachgebildete Körper eines Mannes. Das Volk gab der Figur den Namen "gläserner Mensch". 1935 folgte die Ausstellung einer ersten "gläsernen Frau" - ab 1936 wurde sie als Mannequin an eine US-amerikanische Miederwarenfabrik verkauft und ging schliesslich in den Besitz des New Yorker "Museum of Sciences". Kurze Zeit später ging sie auf eine jahrelange internationale Wanderschaft. Die gleiche Reaktion erfolgte 1950, als in Köln ein neues weibliches Pendant des "gläsernen Menschen" vorgestellt wurde. Das Publikum fragte unwillkürlich, wer Modell gestanden hatte. Man munkelte, es sei eine junge Flüchtlingsfrau aus dem Osten gewesen, ein Waisin, die ihre Eltern kurz vor Kriegsende verloren hatte ... Modelle des Augens, des Herzens sind häufig - und nie anstössig. Wie aber steht es mit Nachbildungen von intimen Teilen? Angesichts des vorgestellten Modells ist die Frage erlaubt: wer stand Modell? Waren die Organe des "gläsernen Menschen" noch durch eine gläserne Haut vor dem Zugriff geschützt, entfällt diese Barriere bei dem hier vorgestellten Modell. Als man die "gläserne Frau" vor einigen Jahren in Lybien austellte, forderten die Auftraggeber, die Brust und die Geschlechtsorgane abzudecken resp. zu schwärzen - die Realität des Bildes! Nacktheit als Tabu in einem islamistischen Land! Auch handelsübliche Modelle werden oft als "geschlechtsloser Klassik-Torso" angeboten (Fa. Mörfi, Österreich). Das von der deutschen Fa. "Lawinsky, Anatomie World" in den Handel gebrachte Modell "Anatomie Lehrmodell Gebärmutter mit Eierstöcken" verzichtet auf die Darstellung der Scheide So hoffen wir, dass unser nacktes Genitale mitsamt seinem durch ein Hymen eingeengten Scheidenrohr nur Diskussionsobjekt wird, und nicht zu Phantasmen und wilden Spekulationen führen wird - weder was die Identität des Modells, noch was die Funktion der gezeigten Organe angeht ... Nota: die hier vorgestellte, mit ihren 14x14x10 cm knapp lebensgrosse Darstellung des inneren weiblichen Genitale aus "papier mâché" stellt die Scheide äusserst rudimentär dar: in Wirklichkeit ist dieses Organ kein starres Rohr, sondern in dorso-ventraler Achse abgeflacht, an seinem äusseren Ende enger, im mittleren weiter und insgesamt leicht concav nach innen oben gebogen.
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Gynäkologie |
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OP-Tisch |
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Operative Gynaekologie
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Gynäkologie |
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Ovariotomie-Trocar |
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Die ersten intraabdominalen Eingriffe ähnelten tiermedizinischen Eingriffen - blind wurden als erstes die manchmal riesigen Ovarialkystome punktiert, Aussackungen des Eierstockes mit serösem Inhalt, die in extremen Situationen 20 Kilo und mehr wiegen können und durchaus eine heroische Therapie rechtfertigten. Der aus dem Elsass stammende Chirurg Eugène KOEBERLE (1828-1915) - in seiner Freizeit widmete er sich der Archäologie und erforschte die ihm gehörende Schlossanlage "Lützelburg" sowie den Mont Saint-Odile - galt als exzellenter Operateur; ab 1854 bekleidete er den Lehrstuhl für Chirurgie an der Universität Strassburg. Als Erstem in Frankreich gelang ihm 1863 eine Hysterectomie... In seiner Jugend war er bei einem Schmied in die Lehre gegangen - als Chirurg behielt er die Angewohnheit bei, selber Instrumente zu entwerfen und zu schmieden. Unter anderem gab er ein Trocar an zur Ovariotomie (Eröffnung des Eierstockes, nicht zu verwechseln mit der Ovarectomie, der Entfernung dieses Organes) mit einem Aussendurchmesser von 10 mm und einer Länge von 20.5 cm. Im Gegensatz zu den meisten andern Trocaren hatte sein Modell keinen Mandrin, und schnitt sich dank seiner messerscharfen Spitze selber einen Weg in die Tiefe. |
Gynäkologie |
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Pertubations-Besteck n. E. Douay |
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In Märchen wie Dornröschen oder Rapunzel, aber auch in der Bibel wie z.B. im ersten Buch Mose3 war Unfruchtbarkeit ein Thema. Früher war es gängig, der Frau die Schuld an der Unfruchtbarkeit des Paares zu geben. Woran es im Detail haperte, war belanglos. Die erste Erwähnung des Eileiters wird Herophilos von Chalkedon zugeschrieben, einem griechischen Arzt der um 300 v. Chr. in Alexandria lehrte. Erst der Däne Niels STENSEN alias Nikolaus Stenonius (1638-1686) aber erkannte die physiologische Funktion der Eileiter. Matthew BAILLIE (1761-1823) beschrieb pathologische Veränderungen des Fimbrientrichters. Seither (M. Baillie, The morbid anatomy, 1797) weiss man, dass der Verschluss der Eileiter eine der möglichen Sterilitätsursachen bei der Frau ist. Erst im 20. Jahrhundert aber gelang es, diesen Verschluss zu objektivieren, Bei dem früher oft mit "Eileiter ausblasen" umschriebenen Test wird ein Gas in die Gebärmutter gepumpt. Ab einem gewissen Druck sollte das Gas über die Eileiter entweichen. Man weiß dann aber nicht, ob beide Eileiter durchgängig sind oder nur einer. Manche halten diesen Test daher für wenig aufschlussreich. Zur Geschichte des Eingriffes Zusammen mit Joseph GRANCHER (1843-1907) hatte RINDFLEISCH zuvor mittels Injektion auch die Struktur der Lungenalveolen untersucht. 1906 war er Privatdozent, 1907 Professor an der Universität Königsberg, dort unter Geheimrat Ludwig LICHTHEIM (1845-1928) Oberarzt an der mediziinischen Klinik. Ab 1911 lebte er in Dortmund, wo er Oberarzt der Inneren Abteilung am Städtischen Krankenhaus Dortmund und ärztlicher Leiter dieser Klinik war. Er hatte 1906 in Königsberg Marie Frost,eine Tochter der Schriftstellerin Laura Frost geb. Lemmel (1851-1924) geheiratet (Kinder: Gerhard, Lotte, Walter, Lore).
Ab 1925 arbeitete Carlos HEUSER (1878-1934) aus Buenos Aires mit dem 1902 entwickelten Lipiodol, um das Cavum uteri resp. eine junge Schwangerschaft darzustellen. Mein Lehrer Heinrich WIMHÖFER (1908-1970), Leiter der Frauenklinik an der Universität Freiburg, beschrieb 1942 die "therapeutische" Wirkung der HSG ... In der Tat reicht oft die Durchblasung, um Verklebungen im Eileiter wegzublasen: von 900 sterilen Patientinnen, bei denen eine Pertubation durchgeführt wurde, waren nach 12 Monaten 30% schwanger! Dabei gab es weltweit bis 1947 an die 7 Fälle von Oel-Embolie in die Lunge bei versehentlichem Übertritt des Kontrastmittels in die Blutbahn. Des weiteren entwickelte sich nach dem Eingriff gelegentlich störendes Granulationsgewebe in den Eileitern.
In einem französischen Firmenkatalog wird das Gerät 1934 wie folgt beschrieben:
Beiliegend eine Original-Packung mit mehreren CO2-Patronen. Diese waren ursprünglich für die Anesthesie gedacht war - bei laengerer Beatmung mit reinem Sauerstoff kann es vorkommen, dass die spontane Atmung nicht wieder einsetzt. Da hilft eine kurzfristige Zufuhr von CO2 über einen "Resuscitator", um das Atemzentrum anzuregen! Grösse des zweifach unterteilten Originalkoffers: 25 cm/ 23cm/16,5 cm. Herkunft des Objektes: Paris, wo es (laut beiliegender Visitenkarte) von einem "docteur De Manet, 1 rue Villaret-de-Joyeuse" benutzt wurde. Dass De Manet das Gerät schon in den 30/40er Jahren benutzte, erkennt man an der Gebrauchsanweisung, in welcher von der Insufflation von Sauerstoff die Rede ist. Sauerstoff aber verursachte immer wieder schwere Gasembolien, und wurde daher in den 50er Jahren von CO2 abgelöst. De Manet hatte für alle Fäller vorgesorgt, und war (laut seinen Aufzeichnungen) bei jeder Pertubation für eine Gasembolie gerüstet: 4 Spritzen für den Aderlass (300 ml), ein Stauschlauch und eine kleine Spritze mit KampherOel, Koffein und Adrenalin gehörten routinemässig auf den Arbeitstisch !
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Gynäkologie |
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Pessare (01) |
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Dieser Ring ist kein "All Birdie Golf Swing Ring" zum Trainieren, sondern ein vaginales Pessar. VERDIER P. L., Traité pratique des hernies, déplacements et maladies de la matrice, affections consi- dérées sous leur rapports anatomique, médical et chirurgical, suivi 1° de l’exposé des causes, de la nature et du traitement de ces maladies ; 2° de la cure des hernies par les douches obliques d’eau froide ; 3° un essai sur la statistique des hernies et des déplacements de la matrice ; 4° de l’examen critique des bandages herniaires et pessaires anciens et modernes ; 5° de 152 observations détaillées de faits rares et curieux sur ces maladies. Paris, chez l’auteur, Béchet Jeune et Labé, 1840. 21,5 cm, XXVI 740 Seiten.
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Gynäkologie |
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Pessare (02), ringförmig |
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Während unsere Grossmütter noch komplizierte Apparaturen tragen mussten mit Hüfthalter usw., um mittels Hysterophor ihre Gebärmutter dort zu behalten, wo sie hingehört, wird heute nur noch ausnahmsweise (z.B. bei älteren herzkranken Patientinnen etc.) auf eine Operation verzichtet und ein Ring eingesetzt.
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