Vannes
Vannes
Vannes

Gynaekologie


Scheidenspecula (02a)

Vannes 1
 

Speculum aus Buchsbaumholz, Griff aus Metall, signiert "CHARRIERE", hier auch die Angabe der Grösse "4".

 

Der Griff am Récamier'schen Rohrspeculum wurde von dem Pariser Chirurgen Guillaume DUPUYTREN (1777-1835) eingeführt, der Mandrin von der Hebamme Marie-Anne Boivin (1773-1841).

 

Manche dieser Rohre wurden bei Schwellung der Gebärmutter oder bei Gebärmutterkrebs (!) dazu benutzt, Blutegel mittels Pinzette am Muttermund anzubringen - ein angeblich sehr wirksames Mittel! Wenn die Tierchen satt waren, liessen sie sich in das Rohr zurückfallen und konnten entsorgt werden.

"Was die Application von Blutegeln an den Muttermund betrifft, so sind nicht selten dadurch unangenehme Resultate daraus hervorgegangen, dass die Blutegel sich unterhalb des Muttermundes oder an die Vaginalwände festgesogen haben. Es ist daher nothwendig, dass ein mittelgrosses Speculum zunächst so eingeführt werde, dass sein oberes Ende die Vaginalwände überall berührt, worauf ein Charpiepfropf in den Muttermund selbst eingebracht wird. Hierauf werden die Blutegel (3 bis 4 an Zahl) in die Röhre geschoben, damit sie sich an die Vaginalportion festsaugen. Zweckmässig ist es, vorher eine Injection zum Zwecke der Reinigung zu machen und einen etwa vorhandenen Ausfluss aus dem Muttermunde mittelst eines Charpiebausches zu entfernen. Setzt sich ein Blutegel an den innern Muttermund oder an die Vaginalwand fest, dann empfindet die Patientin, namentlich wenn Ersteres der Fall ist, einen heftigen Schmerz" (Graily Hewitt, Diagnose, Pathologie und Therapie der Frauen-Krankheiten, London 1869. Übersetzung Dr. Hermann Beigel,  Erlangen Verlag Enke S. 272).

 

Erworben 2015 in Vannes.