Gynäkologie


Scheidenspüler von Marvel

Bildschirmfoto_2020-12-04_um_14.21.22.png

Original Spül-Schlauch mit 2 Stöpseln aus Porzellan

 

 

Das Problem bei Scheidendouchen ist, daß sie nur selten einen Hersteller aufweisen. Umso mehr habe ich mich über diese Porzellandouche gefreut, die mitsamt ihrer Verpackung auf dem Markt auftauchte.

 

Exponat

Scheidendouche der amerikanischen Firma MARVEL,

25 West 45th Street (Times building), New York mit ihren drei Filialen:

63 St. John’s street, 11 Queen Victoria Street, London

42 rue du Marché, Paris,

416-18 George Street, Sydney, Australia

 

die offenbar eine Vertretung in Frankreich hatte, da der Karton französch beschriftet ist. Auch eine beiliegende Gebrauchsanwendung für die "Rotierende Douche" ist auf französich verfaßt.

 

In Frankreich wurde diese Art von Douchen von der Pariser Fa. Duffaud et Cie, 11 rue Dupuytren verkauft als

 „Article n°6479. - Canule en porcelaine à double courant pour injections chaudes à 50 degrés ».

 

Die wichtigsten Indikationen dieser heißen Scheidenspülungen bildeten chronisch entzündliche Prozesse, bei denen eine resorptionsfördernde Wirkung erstrebt wurde.

Heiße Scheidenspülungen wurden in den 1920er Jahren auch im Zusammenhang mit Pathologien des Wochenbettes appliziert:
„Die gestörte Rückbildung der Genitalien gibt sich dadurch zu erkennen, daß der Uterus groß, schlaff und weich bleibt (..) Behandlung: dreimal täglich 15 Tropfen Extr. Secal. Cornuti fluid.; zwei tägliche heiße Scheidenspülungen, längere Bettruhe“ (G. v. Bergmann, Die Therapie des praktischen Arztes, Berlin 1920 S.360).

„Bei den übrigen Nachgeburtsblutungen suche die Hebamme bis zur Ankunft des Arztes die Gebärmutter gleichmäßig zu reiben, bei gefüllter Harnblase diese zu entleeren, dann in allen Fällen Bettruhe, Rückenlage mit geschlossenen Beinen und niedrig gelegtem Kopfe anzuordnen, ferner kalte Umschläge auf den Bauch und eine stets mit dem Thermometer zu messende 50°C heiße Scheidenspülung von 2-4 Liter mit Lysol vermischtem Wasser zu machen“ (Karl Waibel, Leitfaden für die Prüfungen der Hebammen, Springer 1923 S.91).