Chirurgie


Aderlasslanzette (3), Näherinnenmesser

Näherinnenmesser
 

 

   Chirurgen kauften ihre Instrumente früher bei Messerherstellern, frz. "coutelliers". Ich halte es daher fürvöllig normal, wenn sie hie und da, auf der Suche nach einem besonders feinen Instrument, das Nähkästchen ihrer Gattin durchstöberten.

 

   Edle Patienten behandelte man zweifelsohne mit besonders edlen Instrumenten - kaum vorstellnar, dass man die Frau Marquise mit dem gleichen Messer zur Ader ließ wie den Müllersknecht.

 

   Auch bei der Präparation von Leichen dürfte die gleiche Sorgfalt obwaltet haben: je näher einem der zu präparierende Körper zeitlebens gestanden war, umso ehrfurchtsvoller rückte man ihm nach seinem Tode zu Leibe. Letzte Ehrerbietung für einen Adligen, einen Logenbruder: bei ihrer Einbalsamierung benutzte der Präparator ein Instrument, das er sonst nie benutzte ...