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Chinesische Medizin


Abgabegefässe

China zusammen
 

Zu den wenigen möglichen Exponaten chinesischer Heilkunde gehören die Gefässe, in denen die Apotheker ihre Medikamente abgeben. Die meisten Medikamente wurden allerdings nicht in solchen aufwändigen und kostbaren Gefässen abgegeben, sondern, so wie es auch heute noch passiert, in Papiertüten.

 

Vorgestellt werden

- ein Gefäss aus dem 19. Jahrhundert, mit einem Schriftzug inmitten eines floralen Musters. Breite 1,8 cm x Höhe 3,5 cm x Dicke 1,2 cm

- ein Abgabegefäss aus dem späten 19. resp. frühen 20. Jahrhundert (Epoche Qing), in der klassischen Amphorenform. Auf der Vorder- und Rückseite sind der Apothekenname, Ort- und Inhaltsangabe aufgemalt. Porzellan, Unterglasur blau auf weissem Hintergrund. Breite 3 cm x Höhe 5,5 cm x Dicke 1,8 cm.

 

Herkunft: Provinz Anhui/China, in deren Nordwesten die Stadt Bozhou liegt (Haozhou), Geburtsstätte des Arztes Hua-tuo (145-208), Vater der chinesischen Chirurgie (diese Kunst wurde in der Folge eher vernachlässigt!) und Erfinder des "mafeisan" genannten Narkosepulvers, dessen Zusammensetzung verloren ging (Haschisch, Opium?); heutzutage ist die Millionenstadt bekannt als Zentrum des Handels mit Rohstoffen für die traditionelle chinesische Medizin – ein öffentlicher Markt bietet neben tausenden von Kräutern ganze Säcke voll getrockneter menschlicher Plazenten, Flugechsen, Seepferdchen, Schlangen und Spinnen. Jetzt: Cléry St André, Frankreich.

Chinesische Medizin


Apothekenabgabegefässe (1)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Spätestens seit den auf die SONG-Zeit folgenden Jahrhunderten waren chinesische Apotheker um schöne Abgabegefässe bemüht - im edlen Wettstreit zwischen den Apothekern profitierte der Patient, der seine Heilmittel in immer schöneren Gefässen dargeboten bekam. Viele der Fläschchen trugen Segens- und Glückssprüche, und waren zu schade zum Wegwerfen - eher wurden sie von der Familie des Patienten weiterverwendet als Teedose, Blumenvase, Tintenfass oder Schnupftabakbehälter. Manche Gefässe waren von Anbeginn an als Sammelobjekte ausgelegt, so gab es etwa eine 8er-Serie mit dem Abbild beliebter Gottheiten, andere Serien huldigten Kriegshelden oder zeigten Tiere - Sammelbilder sozusagen. Seit dem 18. Jahrhundert finden sich gar erotische Szenen auf manchen Fläschchen, nicht nur auf solchen, die Aphrodisiaka enthielten...

 

So hat sich eine erstaunlich grosse Anzahl auch älterer Gefässe erhalten.

                                  

Frühe Gefässe aus Porzellan trugen Aufschriften, die unauswischbar in die Glasur eingearbeitet waren. Um die Wiederverwendung der Gefässe zu vereinfachen, verzichteten die Apotheker später auf eine allzu prägnante Form ihrer Gefässe und auf endgültige Texte. Dafür versahen sie die Fläschchen lieber mit einem zumeist roten Papieretikett.

Später, insbesondere bei Massenware aus Billigglas, war der Name des Medikamentes fest im Glas eingearbeitet. Aus einer luxemburgischen Apotheke (in Petange) stammen diese drei typengleichen, 51 mm hohen Fläschchen aus grob verarbeitetem, unsauberem Glas und Aufschrift in Hochrelief. Abgabegefässe gleicher Form (viereckig mit rundem Hals) - allerdings aus Porzellan - gab es lange zuvor (Unschuld S. 168)

 

Lit.:

Paul U. Unschuld, Huichun, Chinesische Heilkunde in historischen Objekten und Bildern, Verlag Prestel 1995.

Chinesische Medizin


Akupunktur-Modell

P1030228

Modell v. SEIRIN

 

 

     An den 365 Akupunkturpunkten der Leitbahnen ist die Energie mit Nadeln erreichbar und kann auf verschiedenste Art und Weise beeinflusst werden, so dass nicht nur das qi in den Leitbahnen, sondern auch das der inneren Organe beeinflußt (geregelt?) werden kann. Nach dem Modell der Traditionellen Chinesischen Medizin wird durch das Einstechen der Nadeln der Fluss des Qi (Lebensenergie) beeinflusst.

 

Plastische Darstellung der Punkte

In China fand man eine Holzpuppe aus der Han-Dynastie (etwa 200 vor bis 200 nach Christus), die bereits Hinweise auf praktizierte Akupunktur liefert - eine erste plastische Darstellung also der Punktur-Punkte. Auf eine Standardisierung und höhere Verbindlichkeit in der Akupunktur zielend schuf WANG WEI-YI (987-1067 n.Chr.) 1026 n.Chr. ein in Bronze gegossenes Modell des menschlichen Körpers mitsamt den Akupunkturpunkten (Martin Adler, Lehrbuch Naturheilverfahren, Verlag Hippokrates 2010).

Krüger berichtet von einer mannshohen Puppe aus Ton, mit eingelassenen Akupunkturpunkten, "die zum Üben benutzt wurde. Sie ist innen hohl, wurde mit einer dünnen Lederhaut überzogen und konnte mit Wasser gefüllt werden. Wenn der Schüler die Punkte genau traf, floß Wasser aus den angestochenen Punkten heraus" (Michael Krüger, Das große Buch der EAV. Grundlagen und praktischen Anwendungen, M&T eBuch-Verlag). Die mit Wasser gefüllte und mit Wachs umhüllte Akupunkturpuppe für die Punktelokalisation (eine Prüfung am Menschen widersprach den damaligen ethischen Vorschriften) .

1775 brachte ein chinesischer Kaufmann eine Akupunkturpuppe ("Tsoe Bosi") aus Bronze nach London, doch erst die eingehende Beschreibung einer solchen Figur im Katalog der Sammlung Titsingh und die Präsentation dieser Figur in ihrem medizinischen und theoretischen Kontext erregten die Aufmerksamkeit einiger Kollegen (Paul U. Unschuld, Chinesische Medizin, Verlag C.H. Beck 1997 S.107). Im Nachlass des niederländischen Chirurgen und Sinologen Isaac TITSINGH (1745-1812) befand sich ein japanisches anatomisches Modell mit aufgezeichneten Meridianen und Meridianpunkten. Spätestens 1815 waren Teile aus diesem Nachlass dem Arzt Jean-Baptiste SARLANDIÈRE (1787–1838) zugänglich. Die durch ihre skurrilen Rippen und den überdimensionierten Kopf und Hände anrührende Akupunkturpuppe Titsingh's ist heute Schauobjekt des Musée d'Histoire de la Médecine in Paris.

Weit verbreitet ist heutzutage die Akupunkturpuppe der Firma schwa-medico (Begleitbuch von Dr.med. Karin Bushe-CENTMAYER, A.M.I. Verlag, Gießen)

Um das Anstechen der Punkte zu erlernen, bedient man sich eines Modelles. Zur Vereinfachung wurde das Modell von zwölf Hauptmeridianen, die jeweils spiegelbildlich auf beiden Körperseiten paarig angelegt sind, eingeführt. Acht Extrameridiane und eine Reihe von sogenannten Extrapunkten ergänzen dieses Modell. 

 

Exponat

Älteres, 70 cm hohes lehmfarbenes Kunststoff-Modell der Fa. SEIRIN, Hersteller hochwertiger Akupunkturnadeln. Erworben 9/2017 am Hafen/Innsbruck. Schöner 24x24 cm großer Holzsockel, der Patient hat den linken Fuß auf einen 4 cm hohen Holzklotz gestellt. Neuere Modelle haben einen Plastiksockel.

Mich erinnern die bunten Meridiane an das Streckennetz der Pariser Metro, in der Qi durch die "rames" vertreten wird ...

 

Lit.:

Hans P. Ogal, Wolfram Stör, Yu-Lin Lian, Seirin Bildatlas der Akupunktur. KVM-Verlag, Köln, Könemann, 1999.

 

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Akupunkturnadeln (1)

 

Die chinesische Medizin entwickelte, ganz im Gegensatz zur westlichen, kaum technische Hilfsmittel. Weder in die Diagnostik noch in die Therapeutik fanden Instrumente oder Geräte Eingang. Eine Ausnahme bilden die Akupunkturnadeln, die aus Lanzetten entwickelt wurden. Die Methode ist steinalt: um 2640 v.Chr wurden, mit der Entdeckung des Kupfers, erstmals metallene Nadeln benutzt, zuvor kannte man Nadeln aus Stein (Quarzsplitter) und Knochen. Später kamen Nadeln aus Gold und Silber hinzu. Die Nadeln wurden im Laufe ihrer Entwicklung feiner, ihre Applikation für den Patienten weniger schmerzhaft - Länge und Kaliber änderten je nach Indikation und Epoche...

Ursprünglich waren 9 ver- schiedene Typen im Gebrauch:
1. Meissel-Nadel 1.6 Zoll Länge,
2. Rund-Nadel 1.6 Zoll,
3. Pfeilspitzen-Nadel 3.5 Zoll,
4. Lanzenspitzen-Nadel 1.6 Zoll,
5. Schwert-Nadel 4.0 Zoll,
6. Rundspitz-Nadel 1.6 Zoll,
7. Haar-Nadel 3.6 Zoll,
8. Lang-Nadel 7.0 Zoll,
9. Gross-Nadel 4.0 Zoll.

Jede dieser Nadeln war anders geformt und wurde anders eingesetzt.

- Der Griff der klassischen Nadel besteht aus Kupfer, die Spitze aus Stahl - die Kombination dieser Metalle ist wichtig, um den gewünschten medizinischen Effekt zu erzielen.
- Der Kupferdraht des Griffes ist gezwirbelt, und zwar im Uhrzeigersinn - als Zeichen der ungestörten Relation zwischen Mensch und Umwelt.
- Der Griff muss in einem Ring enden, der möglichst aus Kupfer besteht - der Kreis als Sinnbild des Himmels. In der Praxis dient der Ring der Fixierung des Moxibustionskrautes (Artemisia vulgaris).

Während alte Akupunkturstatuen gerne in Museen gezeigt werden, wird nur selten eine alte Nadel ausgestellt. Das British Museum zeigt ein lackiertes Etui, in dem Akupunkturnadeln in Japan aufbewahrt wurden [Nachlass Engelbert KAEMPFER (1651-1716)]. Im Handel finden sich gelegentlich Futterale, in denen die chinesischen Ärzte die Silbernadeln aufbewahrten: einfachste Behälter aus Bambus, aber auch komplexe, zusammenfaltbare Stoff-futterale aus Seide mit eingewebten Fledermaussymbolen...

Der westliche Einfluss auf die Regierung in Peking führte im 18./19. Jahrhundert zu einer Verdrängung der Traditionellen Medizin in China. 1929 wurde die TCM unter Kuo Men Tan gar von der politischen Führung des Landes als "alter Kram" verboten! Erst gegen Ende der 50er Jahre - als sich herausstellte, daß die medizinische Versorgung der Bevölkerung nicht mehr gesichert war - setzte unter Mao Tse Tung eine Phase der Rückbesinnung auf die eigene Kultur ein. Diese Rückbesinnung verhalf der TCM zu neuem Aufschwung und ließ (im Ausland!) sogar neue Formen der Akupunktur wie Ohr-, Schädel- und Hand-Akupunktur entstehen, die in China schnell aufgegriffen wurden. Mit dem Auftreten von hochinfektiösen Krankheiten (Hepatitis B; AIDS) in China um 1970 endete die Zeit der nicht sterilisierten Nadeln in ihren romantischen Etuis - die Nadelkästen hatten ausgedient und tauchen seither auf den Flohmärkten auf...
Vorgestellt wird ein mit Filz überzogenes blechernes (?) Futteral, das 2001 auf einem Strassenmarkt in Peking erstanden wurde. Es datiert vermutlich in die Mitte des 20. Jahrhunderts und enthält eine Vielfalt unterschiedlich gearbeiteter Nadeln, in der Hauptsache Nadeln vom "Cloud & Dragon"-Typ mit Stahlspitze und gedrehtem Kupfergriff.

Link zu einem Unternehmen, das Nadeln vertreibt:
www.schwa-medico.de/cms/front_content.php?idcatart=680

Chinesische Medizin


Akupunkturnadeln (2)

 

Die westliche Medizin erkannte spät den Nutzen der Methode. Erst um 1815 wurde sie in Frankreich bekannt unter SALANDIERE. 1825 propagierten Louis BERLIOZ (1776-1848) und Julien Germain CLOQUET (1790-1883), nach 1863 Konsul DABRY, vor dem 2. WK Konsul De MORANT die Methode.
Chinesische Gastärzte und "Aussteiger" unter den westliche Ärzten machten sie nach dem 2. Weltkrieg populär - auch in Luxemburg gehörte es bald zum guten Ton, "zum Chinesen zu gehen". In der 1947 in Paris erschienenen "Gynécologie" von MARCEL und FABRE schildert R. de la FUYE über mehrere Seiten die Einsatz-möglichkeiten der Akupunktur in diesem Fach.

Nach der Polemik in China in Bezug auf die Akupunktur (Mao verbot diese "Misthaufenmedizin") begann man im Westen (!), der Methode zu Hilfe zu eilen und sie auf wissenschaftliche Füsse zu stellen. 1966 entdeckt Prof. Heine der Universität Witten Herdecke das anatomische Korrelat des Akupunkturpunktes: In 80%der Fälle entspricht der Akupunkturpunkt der Durchtrittsstelle eines Gefäß-Nervenbündels durch die äußere Körperfaszie. Der Akupunkturpunkt weist eine doppelt so hohe Rezeptorendichte auf wie die Umgebung (Kellner,1966), 3,4-fach erhöhte elektrische Aktivität und ist eingebettet in eine wasserreiche Bindegewebshülle mit Paccini-Körperchen. Bestimmte Akupunkturpunkte können Spinalnerven zugeordnet werden im Sinne kutiviszeraler Informationsübermittlung oder haben Anschluss an den Plexus brachialis oder lumbalis. Neurochemisch und humoral findet die Freisetzung mehrerer Botenstoffe statt, u.a. Endorphin.
Ein wahre Begeisterung für Akupunktur entstand aber erst 1971/72:

  • im Juli 1971 reiste die USA Tischtennismannschaft nach China. Ein begleitender Journalist berichtet auf der Titelseite der NYT von einer erfolgreichen postoperativen Schmerztherapie mit drei Akupunkturnadeln, bei seiner Blinddarm-Notoperation.
  • Richard Nixon besuchte 1972 als Präsident die VR China; sein Leibarzt beobachtete während dieser Reise (die Methode war inzwischen von den chinesischen Machthabern rehabilitiert worden) einige Operationen in Akupunkturanalgesie und bestätigte die früheren Berichte. Der Schwerpunkt des jetzt aufflammenden westlichen Interesses lag erst mal auf der analgetischen Wirkung der Akupunktur. Nixons Besuch war wohl der Auslöser für die heutige große Verbreitung der TCM in Europa und den USA. Insbesondere auch der Beginn der systematischen Erforschung der Wirkungsweise der Akupunktur. Die Universität Wien schickte kurz esuch eine Ärztedelegation nach China, und die Chinesen ihrerseits kamen nach Wien, um ihre Kunst zu demonstrieren ...

    In Luxemburg erlernte der Chirurg Roger HOFFMANN aus Esch die Methode 1977 in Shanghai, fast alle Anaesthesisten beherrschen seitdem die Methode, die einen besser (Antoine CLOOS; Long TRAN THANH), die andern weniger. Auch Allgemeinpraktiker (G. VINANDY) haben ihr Interesse an TCM entdeckt...

    Eine reiche Auswahl an Literatur in unsern Buchhandlungen wendet sich an interessierte Laien.

    Vorgestellt werden zwei moderne Einmalnadeln, mit einem Griff aus Kunststoff. Sie lassen sich ebenso gut manipulieren wie Metallgriffe und sind zudem hygienischer, da beim Herstellungsprozess leichter zu reinigen. Unterschiedliche Farben zeigen wie bei Injektionskanülen die Nadelstärke an. Der Plastikgriff, ebenso wie die Beschichtung der Nadel mit Silikon oder Silikonöl) aber hat für "strenggläubige" Akupunkteure einen entscheidenden Nachteil: er isoliert den Therapeuten von seinem Patienten, verhindert den freien Fluss der Energie zwischen beiden Kontrahenten! Dazu ein Link
    www.akupunktura.de/Hwato_Akupunkturnadeln /hwato_akupunkturnadeln.html

Chinesische Medizin


Arzt (1) von einem Dämon belehrt

Ansichtskarte, um 1920 

Mit der chinesischen Medizin verwandt ist die TJM, die Traditionelle Japanische Medizin, in der ein Heilgott vorkommt.

 

Im ältesten Werk zur Geschichte und Mythologie, dem Kojiki, und der wenig später entstandenen Chronik Nihon Shoki erscheint eine Gottheit Okuninushi (auch Ōnamuchi oder Ōmononushi), die zusammen mit der Gottheit Sukunabikona no Kami die Menschen heilen und mittels Abwehrzauber vor gefährlichen Tieren schützen will. Auf der Flucht in die Unterwelt, trifft Ōkuninushi  auf Susanoos Tochter Suseri-bime, die er zur Ehefrau nimmt. Susanoo ist wenig angetan von seinem neuen Schwiegersohn und stellt ihm drei Aufgaben, die Ōkuninushi durch die Hilfe seiner Ehefrau und einer Rattenfamilie alle bewältigt. Ōkuninushi stiehlt das Schwert des Lebens, Pfeile und Bogen des Lebens und die himmlische Verkündungszither und flieht mit Suseri-bime auf seinem Rücken. Susanoo erwacht, verfolgt Ōkuninushi und ruft ihm nach, er solle seine Brüder töten und sich zum Gott Ōkuninushi („Großer Herrscher des Landes“) machen. Er erteilt ihm somit einen Herrschaftsauftrag.

 

Ōkuninushis Abenteuer werden besonders im Kojiki sehr ausführlich beschrieben, während im Nihon shoki nur kurz erwähnt wird, dass er sich mit Sukunabikona no Kami, einer Art Medizingott aufmacht, die Menschheit von Krankheit zu heilen und mittels Abwehrzauber vor gefährlichen Tieren zu schützen. Beide Gottheiten werden in zahlreichen Schreinen Japans verehrt; unter anderem besteht zum Omiwa-Schrein in der heutigen Präfektur Nara.

Chinesische Medizin


Arzt (2) mit Kuli

 

"Das Haupt ist bei den Männern geschoren bis auf einen kleinen Theil am Hinterkopfe, wo die Haare sorgfältig gepflegt und zu einem Zopfe geflochten werden. Je stärker und länger der Zopf ist, desto stolzer ist der Besitzer darauf; man flicht daher falsches Haar und schwarzes Band ein, und so reicht ein solcher Zopf oft bis an den Knöchel des Fußes. Während der Arbeit wird er um den Hals geschlagen, beim Eintritte in ein Zimmer aber hinabgelassen, da es gegen den Anstand und die Artigkeit wäre, mit umgewickelten Zopfe zu erscheinen" (Ida Pfeiffer, Eine Frauenfahrt um die Welt, 2. Band S.19).

"Den Han-chinesischen Männern wurde der typisch mandschurische Zopf aufgezwungen, um zum einen, die Unterwerfung unter die Herrschaft der Qing zu demonstrieren und zum anderen, um eine optische Unterscheidung zu den Mandschu unmöglich zu machen. Im Laufe der Jahrhunderte wurde es für Chinesen zur Selbstverständlichkeit, dass Männer Zöpfe trugen, es wurde sogar als vornehm und kultiviert empfunden. Erst als es im 19. Jahrhundert zur Krise des Qing-Staates kam, wurde die Qing-Regierung zunehmend als mandschurische Fremdherrschaft stilisiert und der Zopf von Han-chinesischen Nationalisten als Symbol der Unterdrückung empfunden. Es gehörte zu den ersten Maßnahmen der Revolution von 1911, die Zöpfe abzuschaffen.

Berichte aus dem 19. Jahrhundert schildern, wie chinesische Studenten auf dem Weg nach Europa in Singapur ihren Zopf abschnitten und bei ihrer Rückkehr auf einem Zwischenhalt einen falschen Zopf aus schwarzer Seide kauften" (Wikipedia).


Französische Ansichtskarte, Staatsbad VICHY, um 1910.

Chinesische Medizin


Arzt (3) beim Herstellen einer Mixtur

Ansichtskarte, um 1920 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die traditionelle japanische Medizin wurzelt in der chinesischen Medizin, die vermutlich etwa seit dem 5. nachchristlichen Jahrhundert nach Japan eingeführt wurde. Grundlagen waren die chinesischen Klassiker, später schlug man in Japan aber einen eigenständigen Weg ein, indem sie stets auch den Austausch mit anderen, vor allem westlichen Medizinsystemen suchte. Ebenso wie die TCM ruht sie auf den Grundpfeilern von Akupunktur, Phytotherapie und Massage.

Auf dem Bild bereitet der chinesische Arzt ein Gemisch vor - nicht der Apotheker!

Typisch an dieser Aufnahme ist der Respekt, mit dem die jesuitischen Missionare den fernöstlichen Traditionen begegneten: sie sammelten alle "Kuriositäten", und brachten sie nach Europa mit, wo sie später in den staatlichem Museen Aufnahme fanden ...

Chinesische Medizin


Arztrassel, sog. "Tigerstachel"

 

Die alten chinesisischen Wanderärzte machten mit einer Rassel auf sich aufmerksam, dem sog. Tigerstachel. Mai Sun schrieb dazu 1890 folgendes:
"They hold an iron implement in their hand wich is shaped like a round hollow container. In this otherwise empty container they swing an iron ball around in a circle. The implement has been called a tiger sting since the time Li CIKOU from the Song Period [around the 13th Century, when itinerant doctors are first mentioned in the medical literature]. CIKOU was an itinerant doctor. He frequently traveled far into the mountains. Once he encountered a tiger who had a thorn in his mouth and sought help from Li CIKOU. CIKOU placed the said implement into the tiger's mouth in order to pull out the thorn. His art later gained fame everywhere. Those who carry on his art carry this implement as their symbol and call it "tiger's sting" (Subhuti Dharmananda, Ph.D., Institute for Traditional Medicine, Portland, Oregon).

"Einst ging Sun Simiao mit seinen Schülern ins Gebirge, Arzneikräuter zu sammeln. Da stellte sich ihnen ein Tiger mit weit geöffnetem Rachen entgegen. Sun Simiao schaute furchtlos in das Maul der Bestie uns sah einen Eselsknochen, der sich im Hals verkeilt hatte. Er legte seine Arztrassel in das Maul des Tigers und hieß seinen Schüler, mit der Hand hindurch zu greifen und den Eselsknochen herauszuziehen. Fortan blieb der Tiger in seiner Nähe, trug die Arzneikräuter und ermöglichte es Sun Simiao, sich auf ihm auszuruhen“.

Nach diesem legendären Tiger also wurde fortan der Ring benannt. Die Akademie für Chinesische Medizin in Peking besitzt einen Stachel, der dem unsrigen quasi identisch ist, sowie einen zweiten, der mit den sog. "acht Trigrammen" dekoriert ist (Huichun, Chinesische Heilkunde, Prestel Verlag 1995 S.74).

Lit.:
S. Dharmananda, Li Shizhen, Internet 2002.

Chinesische Medizin


Diagnose-Statuette

 

 

Wichtiges Element bei der Untersuchung des Patienten stellt in China das Fühlen des Pulses. Der Arzt fühlte zunächst am rechten, dann am linken Handgelenk.

Die Patientin brauchte nur ihren Arm durch die geschlossenen Bettvorhänge zu strecken, damit der Arzt die Pulssymptome erfassen konnte - heikler wurde die Untersuchung des Körpers, insbesondere bei Patientinnen.

Dem westlich geprägten Arzt ist die Untersuchung des weiblichen Patienten eine Selbstverständlichkeit, die Intimsphaere inclusive - über das Schamgefühl setzt er sich zumeist grandios hinweg. Anders die Lage in China, wo es früher zum guten Ton gehörte, dass sich eine Frau einem Manne nie unbekleidet zeigte - der Arzt bildete hierin keine Ausnahme. Damen benutzten kleine Statuetten, um dem Arzt die Stelle der Beschwerden zu zeigen - Damen der Oberschicht besassen eigene Figürchen, die sie auch mal durch eine Botin zum Arzt schicken konnten. Zu einfacheren Patienten brachte der Arzt sein eigenes Püppchen mit.

 

"The carvings were used in China from the 1600s until as late as the 1940s" (Dr. William M. Strait, 1970).

 

Die Figürchen zeigen immer Frauen, immer in der gleichen Pose mit hochgehobenem linkem Arm und hochgestecktem Haar, immer nackt, mit Ausnahme der Füsse, die entweder gar nicht dargestellt sind oder bekleidet waren. Die meisten Figürchen sind aus Porzellan und Elfenbein. Die Figuren wurden im frühen 18. Jh. in der europäischen Medizin übernommen, nun nicht mehr zum Gebrauch des Patienten, sondern zur Unterstützung des Lehrbetriebes: um 1700 stellte Stephan ZICK (1639-1715) in Nürnberg anatomische "Lehrpuppen" aus Elfenbein her, u.a. mit der Darstellung schwangerer Frauen.

 

Exponat:  11 cm lange Statuette aus Holz.

Eine schöne Sammlung findet sich bei
www.chez.com/renegosse/doctor.htm

 

Lit.:

Bause GS., Antique Chinese diagnostic dolls, in: Anesthesiology. 2010 Mar;112(3):513.

Dittrick H., Chinese medicine dolls, in: Bull Hist Med. 1952 Sep-Oct;26(5):422-9.

Hinter-Orientalische Medizin


Jivaka, der Erfinder der Thai-Massage

Jivaka
 

Jivaka Kumar Bhacca (5. Jh v.Chr.), der vor mehr als 2500 Jahren in Nordindien lebte, ist bekannt als Berater und Leibarzt Buddhas sowie als Arzt des damals herrschenden Königs von Madagha, Bimbisara. Er gilt als Begründer der Thai Yoga-Massage "Nuad". Auf Wegen, die nicht genauer bekannt sind, gelangte Jivakas Wissen im 3./4. Jahrhundert n.Chr. nach Thailand, wo es vorerst ausschließlich in den Tempeln von buddhistischen Gelehrten weitergegeben wurde.

 

Die Biographie Jivaka's erinnert an diejenige von Moses: Prinz Abaya, Sohn von König Bimisara, beobachtete einen Schwarm von Krähen, der um ein schmutziges Bündel in einem Strassengraben kreiste. Er stieg vom Pferd und fand ein dem Tode nahes Kind. Nachforschungen ergaben, dass eine Kurtisane ihr Neugeborenes am Wegesrand "entsorgt" hatte. Der Prinz nahm das Kind mit nach Hause und adoptierte es – den späteren Arzt …

 

Die Wurzeln der Thai-Yoga-Körperarbeit (thail.: Nuad, übersetzt „heilsame Berührung“) liegen also im indischen Yoga und Ayurveda (Ayurveda = Wissen vom Leben). Von hier aus wurde die Lehre von ayurvedischen Ärzten ins Gebiet des heutigen Nordthailand gebracht. Während Nuad in Indien heutzutage nicht mehr praktiziert wird, ist sie fester Bestandteil der thailändischen Kultur geworden. In der westlichen Welt hörte man erstmals im späten 17. Jh von der Thaimassage. Der französische Gesandte am Hofe von Siam, Simon de la Loubère (1642-1729), berichtete 1691:

 "Quand quelqu'un est malade à Siam, il commence par se faire ramollir tout le corps par quelqu'un qui soit entendu en cela, qui monte sur le corps du malade, & le foule aux piés. L'on dit mêmes que les femmes grosses se font ainsi fouler aux piés par un enfant, afin d'accoucher avec moins de peine" (Du Royaume de Siam, vol. 1, A Paris, chez la Veuve de Jean-Baptiste Coignard et Jean-Baptiste Coignard, MDCXCI,‎ 1691, S. 242). Ins Deutsche übersetzt: "Wenn jemand in Siam krank ist, beginnt er damit, seinen ganzen Körper von jemandem, der darin geübt ist, bearbeiten zu lassen. Dieser klettert auf den Körper des Kranken und walkt ihn mit den Füßen durch. Man sagt selbst Schwangeren nach, sie liessen ein Kind auf sich trampeln, um leichter zu entbinden."

 

Im Gegensatz zur westlichen Massage interessiert sich der Thai-Masseur nicht für anatomische Gegebenheiten, sondern für die in den 10 Sen-Linien zirkulierenden Energieflüsse (chinesische Einflüsse?). Die Massage zeichnet sich durch gezielten Druck mit Daumen, Händen, Armen, Ellenbogen, Füßen und Knien auf die Akupressurpunkte aus, wobei die Energielinien des Körpers intensiv, mit z.T. brachialer Gewalt, bearbeitet werden. Eine Besonderheit der Thai-Yoga-Massage sind ferner die gezielten Dehnungen, die dieser Massage eine besondere Lebendigkeit und Lebensfreude verleihen. Der Massierende bleibt dabei bekleidet.

 

Exponat

Eine 9.5 cm hohe Statuette des Arztes Jivaka Kumar Bhacca aus einer bronzefarben gestrichenen Schaummasse, der lebensgrossen Statue im Tempel "Wat Sala Loi" im Nordosten der Stadt Nakhon Ratchasima nachempfunden (?) - ein Mitbringsel meines Sohnes Thomas von einer Urlaubsreise nach Thailand, als er einen Tagesausflug ins benachbarte Burma riskierte ...

Chinesische Medizin


Literatur

China 8
 

Zur Form

Rein formal fallen ältere Bücher durch die ungewohnte Art der Bindung auf. Als "Japanbindung" bezeichnet man eine typisch hinterorientalische Art, Bücher zu heften. Das Papier ist nur einseitig bedruckt, bildet ein langes Band, das dann gefaltet und genäht wird. Diese spezielle Bindemethode verbreitete sich von China über Ostasien.

 

Zum Alter

"Chinesische Akupunktur, medizinische Bücher 270 Jahre alt", " Chinese Acupuncture Medical Books more than 100 years old" … auf ein paar Jahre mehr oder weniger kommt es in China nicht an! Wahrscheinlich handelt es sich um Hefte aus dem frühen 20. Jahrhundet ... Gleich 12 Hefte für 30 Euro, da kann jedes einzelne "Buch" keinen wirklichen Wert haben, kann folglich nicht älter als ein paar Jahre sein. Auch China würde sein Volksgut nicht verschleudern.

 

Zum Inhalt

Alle Hefte befassen sich mit Akupunktur. Da ich kein iota vom Text verstehe, muss ich mich an den Bildern orientieren, die Akupunkturnadeln sowie Akupunkturpunkte an Leib und Händen zeigen.

 

Generelles zur Medizinliteratur China's

Une littérature médicale est prouvée pour tout le 1e millénaire av.Chr. Le traité appelé Yi king datant du 4e siècle av.Chr. donne des indications tout à fait précises quant aux connaissance et visions de l'époque - visions très probablement diffusées jusqu'aux abords de l'Europe quand, sous la dynastie HAN (206 av.-220 apr.Chr.), la route de la soie s'ouvrit vers l'ouest vers 122 av.Chr. ainsi qu'une route moins connue, la route de Birmanie (115 av.Chr) qui permettent d'établir des contacts commerciaux et culturels avec la Perse, l'Inde et l'Asie du Sud-est. Cette période de prospérité économique connut plusieurs médecins importants: CHUEN YU YI (* vers 215 av.Chr. ), un fin observateur, nous laisse des descriptions étonnamment précises de maladies comme la cirrhose du foie, les hernies, la pyélonéphrite etc. CHANG CHONG JING (*vers 160 apr.Chr.) est le premier à avoir clairement différencié les symptômes Yang et Yin. HUA TO (110-207 apr.Chr.), grand chirurgien et inventeur, semble-t-il, de la narcose, réussit des laparotomie, et, si l'on en croit les écrits, des greffes d'organes. De lui le « jeu des 5 animaux » : les patients imitent les mouvements des animaux (tigre, cerf, ours, singe et oiseau) pour entretenir la flexibilité des articulations – la méthode est devenu notre Tai-Chi. A une cette époque circulaient deux traités ancestraux :

- le Ling Tsrou (Ling Shu), un classique de l'acupuncture, tourné vers la pratique et

- le So Ouenn (Su Wen), le livre dit des simples questions - un livre traitant surtout de théories, que certains patriotes chinois font remonter au 2 ou 3ième millénaire av.Chr. , qui constituent la "bible de la médecine chinoise", recueil dit de l'Empereur jaune Huang Di ayant vécu au 5e siècle av.Chr. Son livre, le Nei Jing, ou Nei (T)ch(k)ing Sou Wen, a été maintes fois réinterprété depuis et réécrit. L'interprétation qu'on en fait actuellement repose sur les concepts élaborés pendant la période Qing (1644-1911), qui émanent de textes de l'époque Ming (1368-1644, eux même basant sur des textes plus anciens, datant en partie de l'époque Han (202 av.Chr.-220 apr.Chr.). Certains savants cherchent les origines de ces textes dans la période des années 2800 av.Chr. même. L'interprétation du Nei Jing a changé sous bien des points de vue - évitons de nous perdre dans les détails.

D'autres livres d'une importance certaine allaient suivre:

- le Ching Mo, connu à l'Ouest comme le "Classique de la Pulsation", fut composé autour de 300 av.Chr. par WANG SHU-HO.

- Le SHEN NONG CAO JING ou "traité de la matière médicale", ouvrage attribué à SHEN NONG, semble dater du 1ier siècle av.Chr. - le Miroir d'Or, une compilation écrite autour de 1700 apr.Chr. qui contient des écrits datant de l'époque Han (202 av.Chr-220 apr.Chr.)

- au 3e siècle apr.Chr., les livres SHANG HAN LUNG "traité du froid nocif" et JIN KUI YAO "livre classique des pouls" furent rédigés par le médecin WANG SHU HE...

- au 4e siècle les traités BAO PU ZI NEI WAI BIAN et ZHOU HU BEI JI FANG comportant des conseils de longévité et de prévention furent rédigés par GE HONG...

- au 7e siècle le livre ZHOU BING YUAN HOU LUN (un classement des maladies par syndromes) fut écrit par CHAO YUAN FANG,

- au 7e siècle également SUN SI MIAO rédigea les ouvrages de diététique, de pharmacopée QIAN JIN YAO FANG et QIAN JIN YI FANG.

- au 16e siècle LI SHI ZHEN rédigea le traité le plus exhaustif de la littérature médicale classique chinoise, le BEN CAO GANG MU avec plus de 10.000 formules de pharmacopée. - au 18e siècle un ouvrage collectif, un genre d'encyclopédie, fut rédigé, le YI ZONG JIN JIAN.