Anästhesie


Bluttransfusionsgerät (3)

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Gerät n. BRAUN-TZANCK

 

 

   Wurde die Bluttransfusion zunächst mittels gewöhnlicher Spritzen vorgenommen, kam es später zur Entwicklung zahlreicher Transfusionsapparate. Sie beruhten meist auf dem Mehrwegehahn-Prinzip, so der Apparat n. OEHLICKER.
Vor Beginn der Transfusion musste das ganze System mit physiologischer Kochsalzlösung aufgefüllt werden, und zwischen zwei Blutfüllungen jeweils mit Kochsalz durchgespült werden. Andernfalls kam es unweigerlich zur Bildung von Koageln im System. Aus diesem Grunde wurde dieses Verfahren später durch die Möglichkeit zum Durchspülen des Systems ohne das Absetzen der Spritze unter der Verwendung eines Dreiwegehahnes erweitert (Rotanda-Spritze, Assa-Spritze,  BRAUN-TZANCK und ROTH).

 

Lit.:
E. Eberhardt, M. Eberhardt, Die Bluttransfusion im Wandel der Zeit, in: Sandorama 4/1996 S. 32-40

 

Die Technik von TZANCK bewährte sich beim Attentat auf den französischen Staatspräsidenten am 6. Mai 1932. Dabei kam einer Luxemburgerin eine edle Aufgabe zu:

„Die Personen, die ihr Blut für den Präsidenten hergaben, sind: Melle KRIEDEL, Krankenschwester im Dienste des Dr. TZANCK und der Oberkellner Robatel, rue de Lisbonne, der als Blutüberträger auf den Listen für dringende Bluttransfusion eingeschrieben ist“ (Echternacher Anzeiger vom 11.5.1932).

"Zum Tode Paul Doumer. Fräulein Jeanny Kridel, geboren am 28. Januar 1908 in Düdelingen, Tochter des Herrn Johann Peter Kridel, Hüttenmaschinist, Schifflingen, hat zusammen mit Hr. Robatel, Maitre d'Hôtel, Paris, ihr Blut zur Rettung des Präsidenten der französischen Republik, Herrn Paul Doumer hergegeben. Fräulein Jeanny Kridel ist eine geborene Luxemburgerin dieselbe ist Infirmiere bei Hrn. Dr. Tzanck in Paris. Dieser führte die erste Operation aus. Nach der Blutübertragung durch Fräulein Kridel, konnte Hr. Doumer wieder einige Worte sprechen" (Escher Tageblatt vom 12.5.1932).

Doumer überlebte die Schüsse des russischen Arztes (!) Paul Gorguloff (1895-1932) nicht, trotz der edlen Blutspende ...

 

Exponat

Das hier vorgestellte Besteck stammt aus einem aufgelösten Bundeswehrdepot (Raum Stuttgart), dessen Altbestände ausgemustert wurden.