Innere Medizin


Personenwaage

 

Die Spartaner machten kurzen Prozess und exilierten ihre zu dicken Mitbürger. Im Christentum verschob sich die moralische Abwertung vom Aspekt der übergewichtigen Erscheinung hin zur Völlerei: sie zählte zu den sieben Todsünden (nicht die äußere Erscheinung der Dickleibigkeit – vielleicht eine überlegte Dissoziation zwischen moralisch abfälligem Verhalten und dem Erscheinungsbild vieler wohlgenährter Kleriker). Das Übergewicht selbst rückte erst im 18. Jh. in den Blickpunkt der erwachenden Naturwissenschaften mit etwa 30 Dissertationen zu diesem Thema. In einer wissenschaftlichen Abhandlung beschrieb der englische Arzt Malcolm FLEMYNG (c.1700–176') in seiner 1757 erschienenen Arbeit "Abhandlung von der Natur, Ursache und Heilung der übermässigen Fettsucht des Körpers" Übergewicht als Gefahr, nicht als Sünde, und er charakterisierte dickleibige Menschen als Erben einer unglücklichen Disposition ...

Mitte des 19. Jahrhunderts führte der französische Anthropologe und Neurologe Paul BROCA (1824-1880) die Formel in die Medizin ein, nach der in der Folgezeit mehrere Generationen Ârzte das Gewicht ihrer Patienten beurteilten. Die von Broca entwickelte Formel diente dazu, das Normal- oder auch Idealgewicht zu errechnen.
Normalgewicht: Körpergröße in cm minus 100
Idealgewicht: Körpergröße in cm minus 110
Dabei wird zuerst das sogenannte „Broca-Gewicht“ errechnet, in dem man von seiner Körpergröße in Zentimetern die Zahl 100 abzieht. Bei einem 1,72 Meter großen Menschen würde das also wie folgt aussehen:
172 Zentimeter – 100 = 72.
Das Normalgewicht würde demnach 72 Kilogramm betragen. Um auf das Idealgewicht laut Broca zu kommen, ziehen Frauen von dem errechneten Normalgewicht 15 Prozent und Männer zehn Prozent ab. Der Broca-Index errechnet sich nun, indem man das tatsächlich gemessene Gewicht durch das errechnete Broca-Gewicht teilt. Ergibt sich daraus ein Wert, der über eins liegt, besteht Übergewicht, liegt er unter eins, ist man normalgewichtig. Leider ist diese Methode sehr ungenau, da sie bestimmte Kriterien nicht berücksichtigt, wie zum Beispiel Geschlecht oder unterschiedlicher Körperbau. Aufgrund seiner Ungenauigkeit wurde er später durch den etwas genaueren Body-Mass-Index abgelöst.
Erfunden wurde der BMI von dem aus dem belgischen Gent stammenden Mathematiker Lambert Adolphe Jacques Quetelet (1796-1874).

Die vorgestellte Waage stammt aus dem Nachlass des ab 1913 in Clerf im Norden des Landes niedergelassenen Arztes Guillaume KOENER (1882-1953).

Firma SECA, Herstellung um 1913. Seca, ein Traditionsunternehmen aus Hamburg-Wandsbek, wurde 1840 gegründet.

"Die Gründung des Unternehmens geht auf den jungen Schlossermeister A.C.C. Joachims zurück. Er erwarb von dem Straßburger Mönch Quintenz, der 1821 die Dezimalwaage erfand, das entsprechende Wissen. Zurück in Hamburg gründete Joachims am 11. Juli 1840 eine Waagenfabrik, produzierte als Erster in Deutschland Dezimalwaagen und verkaufte sie in alle Welt. Nach seinem Tod erwarb 1888 der junge Maschinenschlosser Frederik Vogel das Unternehmen. Danach wurde seca schnell für seine innovativen Entwicklungen bekannt und setzte im Laufe der Jahrzehnte immer wieder Markt bestimmende Maßstäbe.
Das Geheimnis des Erfolges der seca-Waagen liegt seit jeher in der langlebigen, hohen Qualität und Präzision der Produkte. Schon in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts kannte und nutzte so gut wie jeder Arzt die mechanischen Waagen mit dem roten Schriftzug. Der Name "seca" ist übrigens seit 1897 geschützt und leitet sich vom Lateinischen "secare" = schneiden ab. Eine Schneide spielt eine wichtige Rolle bei der Messgenauigkeit einer mechanischen Waage.
1904 zog die Fabrik um - bis heute sitzt die Zentrale am Hammer Steindamm. Seit Januar (2005) firmiert das Unternehmen unter dem neuen Namen seca GmbH & Co. KG. Es beschäftigt rund 100 Mitarbeiter am Standort Hamburg." (Firmenselbstdqrstellung auf Internet).

SECA ist heute weltweit Marktführer für medizinische Waagen und verkauft Produkte in 110 Länder.