Innere Medizin


Galvanotherapie (3)

Gerät n. WOHLMUTH, um 1928 

Der Bericht des Arztes Johann Lukas SCHÖNLEIN (1793-1864) über eine erfolgreiche elektromagnetische Behandlung eines Schlaganfallpatienten - eines russischen Seekapitäns - brachte die Lawine ins rollen: für Lähmungen und Impotenz gab es endlich eine Therapiemöglichkeit! Lange Zeit aber kam der galvanische Strom - mangels geeigneter Geräte - nur wenig zur Anwendung in der Heilkunde. Erst mit dem von Ingenieur August WOHLMUTH entwickelten Gerät gelang der Durchbruch. Mit diesem Gerät wurden die Einwände der Skeptiker (Gefährlichkeit des Galvanisierens, Erregung von Schmerzen) hinfällig.

"Les appareils d'électrothérapie ne furent utilisés vraiment qu'à partir de 1850 par les professions médicales. Il est certain que l'attrait de la nouveauté, les cotés merveilleux de l'électrothérapie associés à d'éventuelles guérisons miraculeuses, l'activité charlatanesque relayée par une action psychosomatique, n'ont pas été étrangères à un certain engouement pour l'électrothérapie. Cependant très rapidement les médecins et les dentistes intégrèrent les possibilités objectives que leur offrait l'électrothérapie surtout dans trois domaines : En petite chirurgie par l'usage du galvanocautère, en éclairage et endoscopie par des nouvelles possibilités de confort opératoire, en électrophorèse avec par exemple la cataphorèse utilisée en dentisterie.
De nombreux appareils électriques étaient disponibles bien avant la distribution d'électricité de quartier. Mis à part dans certaines très grandes villes, les médecins et dentistes durent produire eux même leur électricité ( les hôpitaux parisiens ne seront vraiment électrifiés qu'en 1903-1904 ! ). Souvent au début par de simples piles chimiques ou des batteries, puis avec des dynamos lorsque le matériel, comme chez les dentistes, devint plus exigeant. Cette fin de siècle fut marquée incontestablement par la formidable révolution de la " Fée Electricité " à laquelle toute la profession médicale participa activement"
(Kommentar Internet).

In neuerer Zeit wird die Indikation zur Galvanisier- technik - von der Schulmedizin! - weiter gestellt als einst von den Wohlmuth-Instituten. In universitären Betrieben werden Tumoren gespickt, der durchfliessende galvanische Strom führt zu einer Nekrose der Tumorzellen. Diese Galvanotherapie (Exogen-Cancer-Therapie / Electronic Cancer Therapie / Elektro-Chemo-Therpie) stellt einen neuen Therapieansatz zur Behandlung verschiedener Tumoren dar.
Behandlungsprinzip: "Bei normaler Organfunktion (gesundes Gewebe) sind die elektrischen Ladungen der Zellen getrennt. Im Tumorgewebe sind die elektrischen Ladungen der Zellen nicht getrennt, es kommt zu einem "Kurzschluss". Greift man in dieses elektrische System durch die Galvanotherapie ein und verändert die Unterschiede im elektrischen Potenzial zwischen normalem und geschädigtem Gewebe, so soll dies die Heilung beeinflussen können. Spricht ein Tumor auf die Elektrodenbehandlung an, kommt es im Tumor zu Verschlüssen kleiner Gefäße und damit zu einem Absterben des Tumors (Nekrose). Durch die eingebrachten positiv und negativ geladenen Elektroden werden massive Ionenwanderungen im Gewebe verursacht und das Mikromilieu wird so massiv gestört, dass die besonders empfindlichen Tumorzellen schließlich früher oder später absterben. Zusätzlich sammeln sich um die Anode massenhaft weiße Blutkörperchen (Körperabwehr), was möglicherweise die lokale Immunabwehr erhöht. Durch diese Veränderungen werden die Tumore in ihrem Wachstum gehemmt, und es kann eine Größenreduktion des Karzinoms erzielt werden" (Internet, Universitätskliniken Frankfurt a.M.).

Vorgestellt wird ein schwerer Galvanisierkasten aus den 20er-30er Jahren, erstanden auf dem Antikmarkt in Luxemburg am 12.11.2005. Das Gehäuse enthält "GEWECO"-Trockenelemente, die zu einer Batterie zusammengeschlossen sind, die den Strom liefern.
Die neutrale (grüne) Kathode und die aktive (rote) Anode wurden an den Patienten angeschlossen, wobei verschieden geformte Anoden die verschiedensten Anwendungen gestatteten: Massage-Rollenelektrode, Kehlkopfelektrode, Gaumenelektrode, Unterleibselektrode, Hodenelektrode, Peniselektrode, Kopfelektrode etc.

Ein Handbuch "Elektro-Galvanische Heilkunde" wurde unter ärztlicher Mitarbeit vom Wohlmuth-Verlag in Furtwangen / Schwarzwald herausgegeben, in dem der Patient alle Kniffe zur Selbsttherapie nachlesen konnte. Das Buch erschien in mehreren Auflagen:

  • 07. Aufl. 1924
  • 08. Aufl.
  • 09. Aufl. 1928
  • 10. Aufl. 1930