Gynäkologie


Scheidenspüler (03)

Porzellanspeculum 

 

 

1894, zwei Jahre nachdem DÖDERLEIN die Notwendigkeit des sauren Scheidensekrets erkannt hatte, verordnete COLPE einer Patientin vaginale Spülungen mit 1%-iger Milchsäure und später mit 3%-iger Salicylsäure.

 

Lit.: Colpe J., Hefezellen als Krankheitserreger im weiblichen Genitalcanal, in: Arch. f. Gynäk., 47 (1894)


Diese Therapie erforderte einige Geduld, denn COLPE berichtet, dass ”etwa acht Wochen nach der ersten Anwendung der Säure nur noch ganz wenig Sekret vorhanden war”.


1895 empfahl Von HERFF, einer der grössten Kenner der Vulvovaginalmykosen seiner Zeit, vaginale Spülungen bei Pilzubefall, mit Sublimat (HgCl2) (1: 5000) und Quecksilbercyanid (Hg(CN)2). In ihrer Anwendung waren diese Substanzen sehr unangenehm, da sie oft ein stundenlang anhaltendes, schmerzhaftes Brennen verursachten, auch wenn sie zu deutlichen Therapieerfolgen führten. Von HERFF beschäftigte sich viele Jahre mit der Vulvovaginalmykose und deren Therapie und konnte später die besten Effekte mit verschiedenen antiseptischen Präparaten wie Silbernitrat (AgNO3), Salicylsäure, Lysol und Jodoform erzielen. Nachteilig waren dabei jedoch die Resorptionsgefahr, vorallem in der Gravidität, sowie die fast völlige Zerstörung der natürlichen Vaginalflora. Nach v.WINKEL konnte eine Entfernung der Pilzrasen bereits durch regelmässige vaginale Spülungen mit 1-2 Litern warmen oder kühlen Wassers erreicht werden, bei Persistenz empfahl er die Anwendung von Kupfersulfat, Salicylsäure- und Karbollösungen sowie Sublimat.

 

Vaginale Spülungen mit Kupfersulfatlösungen, Bleiwasser, Sublimat und Quecksilbercyanid, Silbernitrat, Salicylsäure, Lysol und Jodoform wurden empfohlen.


1897 schrieb FISCHER: "Es wird wohl mit allen Anticepticis gelingen, die Keime in Kurzem zu zerstören. Besonders empfehlen kann ich aber konzentrirtere Lösungen von Kalium hypermanganicum".

 

Lit.:
Gisela Scheininger, Geschichte der Entdeckung und Therapie von Mykosen in der Gynäkolgie und Geburtshilfe, Dissertation, LMU Medizinische Fakultät München (2004).

Anstelle eines Glasrohres konnte die Patientin auch diesen Porzellan-Adapter in die Scheidenöffnung einführen, wobei der vorstehende Zapfen mittels Gummischlauch mit dem Irrigatorbehälter verbunden wurde. Das verbrauchte Wasser floss über eine Öffnung ab, ohne spezielle Auffangmöglichkeit...

Strassenmarkt Arlon 3.7.2005.