Gynäkologie


Scheidenspecula (06)

Diverse Specula, um 1950 

Linke Bildhälfte: Heinrich FRITSCH (1844-1915) war Geburtshelfer in Bonn, wo er starb. Er entwickelte den Fritsch'schen Haken, mit dem die Wunde bei der Laparotomie offengehalten wird. Er entwarf für den vaginalen Eingriff dieses einfache Rinnenspeculum: zu dem flachen "vorderen" Blatt gibt es das rinnenförmige "hintere Blatt" - ein auch heute noch gängiges Modell.

Rechts im Bild ein ähnliches Speculum nach dem Berliner Frauenarzt Samuel KRISTELLER (1820-1900). KRISTELLER, geboren in Glogau in Schlesien, war, nach Studium in Berlin, zunächst Arzt in Gnesen und zog dann nach Berlin, wo er ab 1852 Dozent an der gynäkologischen Fakultät war. Von ihm der Handgriff zur Ergänzum der Bauchpresse ("ostpreussischer Knebelgriff.."). Von ihm gibt es in der Sammlung der Berliner Charité eine geburtshilfliche Zange mit eingebauter Federung, die zum einen die Zugkraft messen konnte, mit der am Kind gezogen wurde, zum andern aber auch diese Zugkraft begrenzen - und den Schaden beim Kind eindämmen konnte. Er war Vorsitzender des deutsch-israelitischen Gemeindebundes. Er erwarb sich Verdienste um die Kenntnis der mittelalterlichen hebräischen Poesie, seine Bearbeitung der "Sprüche der Väter" ist in Fachkreisen hoch angesehen. Begraben wurde er auf dem jüdischen Friedhof an der Schönhauser Allée in Berlin...

Lit.:

Lurie S, Feinstein M, Mamet Y., Samuel Kristeller: the man and the maneuver [hebräisch], in: Harefuah. 1999 Apr 15;136(8):653-4.