Gynäkologie


Intrauterine Spritze

n. BRAUN um 1900 

Schon die französischen Chirurgen Jacques LISFRANC (1790-1847) und VIDAL de CASSIS (1803-1856) führten Instillationen durch, insbesondere kaustische Instillationen. Später gaben COLLIN und Karl BRAUN spezielle Kanülen an.

Indikationen für den Eingriff gab es mehrere:
- Endometritis, insbes. die E. post partum, wobei desinfizierende Lösungen benutzt wurden
- Dauerblutungen, wobei "kaustische" Flüssigkeiten injiziert wurden.

Nach Ausschabung begann man 3-5 Tage später mit den Instillationen, und wiederholte den Eingriff alle 2 Tage über 2 Wochen. Injiziert wurden

  • Gelatine "ut aliquid fiat",
  • Liquor ferri sesquichlorati (perchlorure de fer, FeCl6) zur Blutstillung,
  • Glycerin mit Kreosot (Gemisch aus Guajakol, Kreosol und Cresolen. Früher innerlich als Antiseptikum bei Lungentuberkulose angewendet)
  • Iodoformlösung (CHI3) mit Glyzerin (Geruch "nach Zahnarzt"),
  • Iodtinctur [Rezept 1: 10 g Iod in 100 g Ethanol (96%)/ Rezept 2: 7% Iod und 3% Kaliumiodid in 90%-igem Ethanol]
  • Resorcin (1,3-Dihydroxybenzol), als Abkömmling des Phenols ein wirksames Desinfektionsmittel
  • Michsäure, in hoher Konzentration stark ätzende Lösung
  • Alumnol [C10H5OH(SO3)2]3Al2,ein Antiseptikum
  • Chlorzink (ZnCl2), 5-50%ig angewandt hat es stark ätzende Wirkung.

    ZWEIFEL konnte 1909 nachweisen, dass mit der BRAUN'schen Spritze eingespritzte ätzende Flüssigkeiten in kleiner Menge (1 ccm Eisenchlorid) oft in die Tuben, nicht aber in die Bauchhöhle übertrat. Er verwarf daher Injektionen über 2 bis 5 Tropfen vollständig (Zbl.f.Gyn 1909 S.922).