Geburtshilfe


Uteruskatheter n. BOZEMAN

n°191

 

Gelegentlich liessen sich postpartuale Blutungen dadurch stoppen, dass man die Gebärmutterhöhle mit warmem (50°C) oder kaltem (5°C) Wasser ausspülte. Bei Endometris wurden Kreolin- (Wiener med.Wochenschrift 1878), Sublimat- (Wiener med. Wochenschrift 1886) und Ichthyllösungen (wiener med. Wochenschrift 1890) injiziert.

 

ZWEIFEL konnte 1909 experimentell nachweisen, dass wässrige Lösungen in grösserer Menge in der Regel in die Bauchhöhle übertraten, "wenn der Uterus überrascht wird, d.h. wenn das schlaffe Organ durch vorhergehende Manipulationen (Untersuchung, Verschorfung des Karzinoms usw.) nicht zur Kontraktion angeregt wird" (Zbl.f. Gyn 1909 S. 922).

 

 

Der Katheter wurde ausnahmweise benutzt, um - bei nicht sicher totem Kind - das Gehirn nach der Perforation des Kopfes zu zermalmen und es dann mittels 0,5%iger Lysollösung auszuspülen.

 

Exponat

Das  erste Modell unserer Sammlung ist 26 cm lang, Durchmesser 6 mm

Das zweite Modell mißt 36 cm Länge: es gab ihn in drei Kalibern. Unser Exemplar hat einen Durchmesser von 12 mm. Kompliziertere Sonden hatten nicht nur ein Rücklaufrohr, sondern gleich zwei, um ja einen Überdruck im Uterus - mit der Gefahr einer Lungenembolie - zu vermeiden...

 

 

 

Die Erfinder

Der von niederländischen Emigranten abstammenden SIMS'Schüler Nathan BOZEMAN (1825-1905) praktizierte in New York und tat sich, wie sein Meister, hervor in der Behandlung von Blasenscheidenfisteln. Um 1860 experimentierte er - mit Unterstützung des Prinzen Ernst von Sachsen-Coburg - an der Universität Heidelberg. Mehrfach finden wir seinen Namen in deutschsprachigen Zeitungen als Reisenden um 1875.


Nach Heinrich FRITSCH (1844-1915) ist ein Handgriff benannt, mit dem man puerperale Massenblutungen dadurch lindert, dass man mit der Rechten die Vulva zuhält und mit der Linken den Uterus von aussen ins Becken drückt...