Geburtshilfe


Nabelklemme (4)

Klemmen aus St. Bonnet 

Die Nabelschnur wurde (seit alters her) am kindlichen Ende ligiert – das plazentare Ende blieb häufig unversorgt.

Bei der Festlegung des Inhaltes der 1894 vom Luxemburger Staat eingeführten „trousse“ für Hebammen – einer Standardausstattung demzufolge – vergass man jedwegliche Angabe zu Qualität und Beschaffenheit des Abnabelungsmateriales - ein Lapsus. Um 1900 trug die Hebamme europaweit - einer alten Tradition folgend - 2 Seidenfäden in ihrem Köfferchen mit sich, in ärmeren Gegenden konnten es auch schon mal zwei (5 mm breite) Leinenbändchen sein. Im „Larousse Médical“ von 1925 steht dazu:

„On emploie pour la ligature un cordonnet de soie plat conservé jusqu’au moment de s’en servir dans un flacon aseptique ou qu’on fait bouillir 20 minutes ».

  • BUMM (Grundriss zum Studium der Geburtshilfe, Wiesbaden 1919 S. 256) empfahl ein Leinenbändchen, das kurz vor dem Gebrauch mit Sublimat getränkt wurde.
  • CREDE und BUDIN empfahlen elastische Ligaturen, bei denen es seltener zu Nachblutungen komme (zit. RUNGE, Geburtshilfe, Berlin 1894 S. 133).
  • Noch vor dem 2. Weltkrieg tauchten Klemmen aus Metall auf, mit einem Spring- (Modell Dr. BAR) oder einem Schraubverschluss (Modell Dr. DEVRAIGNES).
  • Einmalklemmen (Modell n. STRÖMBERG / Düsseldorf) kamen nach dem 2. WK „mehr und mehr“ in Gebrauch (zit. G. MARTIUS, Hebammenlehrbuch Stuttgart 1971 S. 275).

    Vorgestellt werden zwei Klemmen, erstanden in den französischen Alpen, in St. Bonnet. Um die Klemmen in geschlossenem Zustand zu fixieren, muss man sich einen Ring (aus einem Faden) vorstellen, den man entlang der Branchen vor- und zurückschieben konnte. Alter der Klemmen unbekannt (Veterinärmedizinisch ??).