Messer
Gravur

Chirurgie


Amputationsmesser (2), gebogenes

Messer 1
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dieses gebogene Amputations-messer entstammt den Zeiten, als es noch keine Vollnarkose gab, die den Namen verdient hätte, und Schnelligkeit Trumpf war.

 

Die Amputation wurde möglichst mit nur einem Schnitt, ohne das Messer Abzusetzen, durchgeführt:

- mit dem "coup de main" wurde in einem Rundschnitt die Haut,

- in einer zweiten Drehung wurden die Muskel, Sehnen und Gefässe (Adern, Nerven) durchtrennt: der sog. "tour de force"

 

Diese Technik verlangte ein Topmesser, mit einer optimal geschliffenen Klinge. Da beim "tour de force" die Klinge regelmässig über den Knochen ratschte, wurde sie bei jeder Amputation stumpf. Man erzählt sich, dass dabei schon mal 20 Minuten ins Land gingen, um die Klinge wieder in Form zu bringen: die Messer galten danach als die schärften der Welt ...

 

Da auf dem Schlachtfeld für solche Schleiferei keine Zeit war, führten die Chirurgen schon mal 6 bis 10 Messer mit sich rum. Die gebogenen Messer stammen aus den Zeiten von Ambroise PARE und SCULTETUS. Im 19. Jahrhundert zog man dann allmählich gerade Messer vor, mit denen man leichter den V-förmigen Einschnitt durchführen und Fleischlappen bilden konnte, die einen schöneren Stumpf ergaben.

 

Zum Messer:

Zwinge (frz. mitre) aus Messing, Griff aus Ebenholz. Länge der Klinge über die Biegung abgegriffen 20 cm, Länge des Griffes 11 cm.

 

Zum Hersteller

Man kennt von diesem Monier in Pouvourville eine Reihe von Messern - und sonst nichts. Auf Nachfrage bei Lokalhistorikern bekommt man die Auskunft, es habe in diesem Dorf nie irgend einen Hersteller von Messern oder Scheren gegeben, wohl eine Familie Monier. So könnte die Gravur "Monier Pouvourville" sich nicht auf einen Hersteller, sondern einen Benutzer (Chirurgen?) beziehen. Das folgende HG bedeutet vermutlich Haute Garonne: Pouvourville liegt in diesem Departement, nicht weit von Toulouse entfernt.