Chinesische Medizin


Akupunkturnadeln (2)

 

Die westliche Medizin erkannte spät den Nutzen der Methode. Erst um 1815 wurde sie in Frankreich bekannt unter SALANDIERE. 1825 propagierten Louis BERLIOZ (1776-1848) und Julien Germain CLOQUET (1790-1883), nach 1863 Konsul DABRY, vor dem 2. WK Konsul De MORANT die Methode.
Chinesische Gastärzte und "Aussteiger" unter den westliche Ärzten machten sie nach dem 2. Weltkrieg populär - auch in Luxemburg gehörte es bald zum guten Ton, "zum Chinesen zu gehen". In der 1947 in Paris erschienenen "Gynécologie" von MARCEL und FABRE schildert R. de la FUYE über mehrere Seiten die Einsatz-möglichkeiten der Akupunktur in diesem Fach.

Nach der Polemik in China in Bezug auf die Akupunktur (Mao verbot diese "Misthaufenmedizin") begann man im Westen (!), der Methode zu Hilfe zu eilen und sie auf wissenschaftliche Füsse zu stellen. 1966 entdeckt Prof. Heine der Universität Witten Herdecke das anatomische Korrelat des Akupunkturpunktes: In 80%der Fälle entspricht der Akupunkturpunkt der Durchtrittsstelle eines Gefäß-Nervenbündels durch die äußere Körperfaszie. Der Akupunkturpunkt weist eine doppelt so hohe Rezeptorendichte auf wie die Umgebung (Kellner,1966), 3,4-fach erhöhte elektrische Aktivität und ist eingebettet in eine wasserreiche Bindegewebshülle mit Paccini-Körperchen. Bestimmte Akupunkturpunkte können Spinalnerven zugeordnet werden im Sinne kutiviszeraler Informationsübermittlung oder haben Anschluss an den Plexus brachialis oder lumbalis. Neurochemisch und humoral findet die Freisetzung mehrerer Botenstoffe statt, u.a. Endorphin.
Ein wahre Begeisterung für Akupunktur entstand aber erst 1971/72:

  • im Juli 1971 reiste die USA Tischtennismannschaft nach China. Ein begleitender Journalist berichtet auf der Titelseite der NYT von einer erfolgreichen postoperativen Schmerztherapie mit drei Akupunkturnadeln, bei seiner Blinddarm-Notoperation.
  • Richard Nixon besuchte 1972 als Präsident die VR China; sein Leibarzt beobachtete während dieser Reise (die Methode war inzwischen von den chinesischen Machthabern rehabilitiert worden) einige Operationen in Akupunkturanalgesie und bestätigte die früheren Berichte. Der Schwerpunkt des jetzt aufflammenden westlichen Interesses lag erst mal auf der analgetischen Wirkung der Akupunktur. Nixons Besuch war wohl der Auslöser für die heutige große Verbreitung der TCM in Europa und den USA. Insbesondere auch der Beginn der systematischen Erforschung der Wirkungsweise der Akupunktur. Die Universität Wien schickte kurz esuch eine Ärztedelegation nach China, und die Chinesen ihrerseits kamen nach Wien, um ihre Kunst zu demonstrieren ...

    In Luxemburg erlernte der Chirurg Roger HOFFMANN aus Esch die Methode 1977 in Shanghai, fast alle Anaesthesisten beherrschen seitdem die Methode, die einen besser (Antoine CLOOS; Long TRAN THANH), die andern weniger. Auch Allgemeinpraktiker (G. VINANDY) haben ihr Interesse an TCM entdeckt...

    Eine reiche Auswahl an Literatur in unsern Buchhandlungen wendet sich an interessierte Laien.

    Vorgestellt werden zwei moderne Einmalnadeln, mit einem Griff aus Kunststoff. Sie lassen sich ebenso gut manipulieren wie Metallgriffe und sind zudem hygienischer, da beim Herstellungsprozess leichter zu reinigen. Unterschiedliche Farben zeigen wie bei Injektionskanülen die Nadelstärke an. Der Plastikgriff, ebenso wie die Beschichtung der Nadel mit Silikon oder Silikonöl) aber hat für "strenggläubige" Akupunkteure einen entscheidenden Nachteil: er isoliert den Therapeuten von seinem Patienten, verhindert den freien Fluss der Energie zwischen beiden Kontrahenten! Dazu ein Link
    www.akupunktura.de/Hwato_Akupunkturnadeln /hwato_akupunkturnadeln.html