Anästhesie


Chloroform-Maske (5) n. YANKAUER

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Die YANKAUER-Maske besteht aus einem feinen Drahtgeflecht, 13 cm x 9 cm, mit einem Handgriff. Sie wurde um 1910 entwickelt und wurde von Taylor GWATHMEY (1862-1944), als die beste Maske für die Tropfmethode für Chloroform und Äther beschrieben.


Sidney YANKAUER (1872-1932), ein HNO-Chirurg und Pionier der Bronchoskopie, arbeitete am Mount Sinai Hospital in New York. Seinen Medizinabschluss macht er 1893. 1916 leitete er die Mount Sinai School of Medicine und 1927 war er für ein Jahr Präsident der ABEA (American Bronchesophagological Association). Er starb am 27. August 1932 in New York.

Die vorgestellte Maske stammt aus dem Fundus der Maternité Charlotte in Luxemburg.


Ein Witz
Ehe noch das Chloroform erfunden wurde, annoncirte ein Zahnarzt: Schmerzloses Zahnausziehen! Sobald ein Patient sich einstellte, wurde er auf einen Stuhl gesetzt und die Zange an seinen Zahn gelegt. Ein Ruck, dem ein fürchterliches Gebrüll folgte. „Beruhigen Sie sich, ich habe Ihnen versprochen, den Zahn schmerzlos auszuziehen, das halte ich auch; diesen Ruck habe ich Ihnen nur gegeben, um Ihnen Doktor Brechers Methode zu demonstriren." Das Instrument wurde wieder angesetzt — ein Ruck — fürchterliches Geschrei. „Seien Sie nur still, das ist Doktor Reißers Methode. Nun setzen Sie sich hin, Sie sollen meine Methode kennenlernen". Wieder ein Zug mit demselben Resultat folgte. „Bitte, beruhigen Sie sich, das war Doltor Schinders Methode. Sie gefällt Ihnen nicht? Das glaube ich gerne." Jetzt hing der Zahn nur noch an einem Faden und der Zahnarzt war im Stande, ihn schmerzlos fortzunehmen. Triumphierend rief er aus: „Sehen Sie, das ist meine Methode, Zähne schmerzlos auszuziehen. Sie können sie jetzt mit derjenigen der drei anderen Herren vergleichen. — Zwei Thaler, wenn ich bitten darf." (Luxemburger Wort vom 17.5.1888).

 

Diese Meldung schaut auch verdammt nach einem Aprilscherz aus, war aber keiner:

"Man schreibt aus Schwerin: In diesen Tagen werden in der Nähe unserer Stadt Schießversuche mit ganz neuartigen Projectilen vorgenommen, welche bestimmt sind, gegen die „Kugelspritze" ins Feld geführt zu werden; man erwartet von denselben ganz außerordentliche Erfolge, denn die Schießversuche sind in der That zur vollen Zufriedenheit der Commission ad hoc, welche aus mehreren Artillerie-Offizieren, unter dem Präsidium des Obersten vom Ingenieursstab, Schultze, besteht, ausgefallen. Die Granate ist aus Hartgußeisen und hat eine doppelte Wandung von nur 3/8tel Stärke. Der Raum zwischen dem Mantel und dem eigentlichen Granatenkörper ist mit Nitro-Glycerin gefüllt, welches bekanntlich durch Percussion explodirt. Die innere Granate enthält circa 100 kleine Glaskugeln von 3/8tel Durchmesser und 1/16tel Wandung, welche mit concentrirtem Chloroform gefüllt sind. Sobald das Gescboß vor einer feindlichen Colonne platzt, verbreiten sich die Glaskugeln über das Terrain und werden von den anrückenden Soldaten zerstampft, welche dann in Folge der von dem verdunstenden Chloroform vermittelten Narkose entweder sogleich betäubt niedersinken oder geschwächt und halb ohnmächtig in die Hände ihrer Gegner fallen, von denen sie ungefäumt, hülflos, wie sie sind, entwaffnet werden. Die sinnreiche Construction des Geschosses, vermöge welcher sich die Glaskugeln nicht über eine Kreisfläche zerstreuen, sondern vor der feindlichen Fronte in einer Linie sich auebreiten, die zur Kugelbahn im rechten Winkel liegt, ist noch Geheimniß des Erfinders und wird es auch wohl bleiben. Eine einzige dieser Granaten reicht hin, die gesammte Bedienungsmannschaft einer Kugelspritze eine Stunde lang vollkommen kampfunfähig zu machen. Da man die Absicht hegt, auch den feindlichen Generalstad auf Distanz zu beschießen, so sind zu dem Zwecke sehr weit tragente Geschütze von 2 ½ ter Bohrung und Hohlgeschosse gleichen System« construirt worden, welche jedoch anstatt des Chloroformes eine sehr flüchiige KantharidenTinctur [l'inclura cantharidis volubilis) enthalten. Sobald dieselben inmitten der auf einer dominirenden Anhöhe postirten Generalstabs geplatzt sind, stellt sich bei dem Feldherrn und seiner Suite ein unnennbares Gefühl der Menschenliebe und gegenseitiger Berücksichtigung ein, welches eine vollständige Verwirrung anrichtet. Das geht noch aber die Kugelspritze, deren moralischer Eindruck so allgemein gefürchtet wird. Man hofft, daß die feindliche Armee, von dem Eindrucke der überraschenden Scene consternirt, die Flucht ergreifen werde!" (Luxemburger Wort, 18.5.1867).