Anästhesie


Chloroform, Tropfflasche

abb95

um 1950 

 

 

Mittels handlicher Tropf-Flaschen wurde Chloroform auf die Maske geträufelt - schön gleichmässig, etwa alle 2 Sekunden fiel ein Tropfen.

 

Zwei dieser "dripdrop's", wie sie die Amerikaner nennen, werden hier vorgestellt. Links davon eine grosse runde Chloroform-Transportflasche.

 

 

Ein frühes Zeitzeugnis

"Noch ist kein Jahr her, sagt die „Berl. Z.-H." daß der Schwefeläther die Welt mit dem Rufe seiner schmerzlindernden Kraft erfüllt, als sich ihm jetzt wieder ein neuer gefährlicher Rival erhebt, der jenen gar bald von dem leicht eroberten Terrain zu verjagen droht. Wir waren heute die Zeugen einer mit Hülfe des Chloroforms in der hiesigen (berliner) Charité von Hrn. Geh. N. Jüngken unternommenen Amputation des Unterschenkels, und hatten die Freude den Kranken während der ganzen langwierigen Operation empfindungslos , und beim Erwachen völlig ohne Kenntnis derselben zu sehen. Der Ruhm der ersten Anwendung des neuen Mittels, welches übrigens von Leibig erfunden ist und aus Destillation von Schwefeläther mit Chlorkalk dargestellt wird, gebührt dem Professor Simpson in Edinburg, der es schon seit mchrern Monaten bei den verschiedensten Operationen und auch in der Geburtshülfe mit glänzendem Erfolge gebraucht. Die Vortheile, die das Chloroform vor dem Aether darbietet, bestehen in seiner rascheren, schon nach höchstens 2 Minuten eintretenden, durchaus reizlosen Wirkung, seinem viel angenehmeren Geruch, in der viel geringeren zur Betäubung erforderlichen Quantität und in der mangelnden beim Aether nicht selten so widerwärtigen Nachwirkung auf Gehirn, Athmungs- und Verdauungs-Organe" (Diekircher Wochenblatt vom 11.12.1847).